Vor allem in unseren Breitengraden ist der Kampf um das Wasser längst beendet worden: Es fließt jederzeit aus den Leitungen, es lässt sich in Dosen und Flaschen erwerben oder in öffentlichen Brunnen und Anlagen finden. Dass dahinter zahlreiche Berufe stehen, die das kühle Nass stets im Blick behalten müssen, wird da schnell einmal vergessen.
Vor allem der Wasseranalytiker übernimmt jedoch die verantwortungsvolle Aufgabe, das Wasser auf mögliche Krankheitserreger zu untersuchen. Unterlaufen ihm Fehler bei der Arbeit, so drohen den Betroffenen schwere Krankheiten.
Was genau macht der Wasseranalytiker?
Die Überprüfung des Wassers beginnt mit dem Nehmen von Proben. Doch damit alleine ist es nicht getan: Wie viel Wasser wann und wo genau entnommen wurde, muss zweifelsfrei dokumentiert werden. Egal, ob der Analytiker die Testmenge am Bachlauf gewinnt oder ob er sie aus dem Wasserhahn eines Wohnhauses fließen lässt. Im zweiten Schritt wird das kühle Nass analysiert: Mitunter reicht dafür schon der Blick durch das Mikroskop. In komplexeren Fällen muss das Wasser mit moderner Technik und diversen Chemikalien untersucht werden. Abschließend erstellt der Analytiker ein Ergebnis, auf dessen Basis entschieden wird, wie rein das Wasser ist oder ob es für Lebewesen gefährlich werden kann.
Warum ist die Wasseranalyse so wichtig?
Dem Menschen stehen unterschiedliche Quellen zur Verfügung, um Wasser zu nutzen. Meist handelt es sich dabei um unterirdische Vorkommen. Aber auch Seen und Flüsse können erschlossen werden. Ebenso gilt es, das Abwasser zur erneuten Verwendung aufzubereiten. Dieser gesamte Bereich wird in der sogenannten Wasserversorgungstechnik zusammengefasst.
Eine Branche, in der etwa die Frage beantwortet wird, welche Qualität das Wasser haben muss, damit es getrunken werden kann. Oder wie mit einer Verunreinigung an Krankheitserregern umzugehen ist. Hier werden darüber hinaus Verfahren und Geräte entwickelt, um das Wasser zu säubern, seine Zusammensetzung an Mineralstoffen zu überprüfen oder Spuren unerwünschter Stoffe zu finden. In diesem Umfeld lässt sich auch der Wasseranalytiker finden.
Welche Qualifikationen muss ein Wasseranalytiker mitbringen?
Im Gegensatz zu vielen anderen Jobs, die im Bereich der Wasserversorgungstechnik anfallen, handelt es sich bei der Wasseranalytik nicht um einen normalen Ausbildungsberuf, der nach dem Ende der 10. Schulklasse erlernt werden kann. Wasseranalytiker besitzen wenigstens das Abitur. Viele Arbeitgeber fordern darüber hinaus ein abgeschlossenes Studium der Chemie oder der Biologie.
Daneben sind Kreativität und technisches Geschick erwünscht, immerhin müssen die eingesetzten Geräte und Verfahren fehlerlos beherrscht werden können. Der Wasseranalytiker bezieht seine Kenntnisse und Fähigkeiten somit aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen – oftmals durchläuft er viele Jahre des Studierens und Lernens, ehe er überhaupt das Know-how mitbringt, um seinen Beruf anzutreten.
Anwendungsgebiete des Analyseverfahrens
Wer diesen Aufwand in Kauf nimmt, hat gute Chancen, etwa bei privaten und öffentlichen Unternehmen der Wasserversorgung in den Dienst zu treten. Aber auch die Arbeit im Labor, in der Chemie und der Medizin, der Lebensmittelherstellung, dem Naturschutz sowie die damit verbundenen Jobs im Bereich der Lehre und der Forschung stehen für den Absolventen offen.
Sein Vorteil: Obwohl sich die gesamte Branche zuletzt stark gewandelt hat und diverse Handgriffe mittlerweile ebenso schnell wie effizient durch technische Anlagen ausgeführt werden können, ist der Job des Wasseranalytikers sicher. Immerhin muss im letzten Schritt stets ein Mensch die gewonnenen Ergebnisse verifizieren. Der Beruf blickt also auf eine ungefährdete Zukunft.
Über welche Soft Skills sollte der Wasseranalytiker verfügen?
Es mag simpel klingen, mal eben eine Probe aus dem Wasser zu entnehmen. Der Berufsalltag des Analytikers erweist sich aber deutlich komplexer. Denn der nasse Rohstoff muss nicht selten an Stellen gewonnen werden, die nur schwer zugänglich sind. Das Durchlaufen von engen Rohrleitungen, das Klettern auf hohe Leitern oder die Arbeit an der Klärgrube gehören hier zur Routine. Zudem ist der Job mit einem gewissen Maß an Verantwortung verknüpft: Schon geringe Fehler des Anwenders können zu mangelhaften Resultaten führen. Stressresistenz, Sorgfalt, Disziplin, Teamfähigkeit und der Wille, sich jederzeit auf den neuesten Stand der Wissenschaft zu bringen, gehören zu den wichtigsten Skills.
Welches Gehalt kann man erwarten?
Viel Aufwand also, dem zumeist ein fairer Lohn gegenübersteht. Wasseranalytiker, die einen Studienabschluss vorweisen können, liegen im Bruttogehalt je nach Bundesland und Arbeitgeber mühelos im Bereich der 4.000 bis 5.000 Euro. Diese Summe, die meist den unteren Rahmen bildet und die sich somit an Berufseinsteiger richtet, dürfte natürlich in den privaten Unternehmen recht schnell durchbrochen werden.
Vor allem dann, wenn der Analytiker regelmäßige Weiterbildungen nutzt, um seine Kompetenzen im Abstand weniger Jahre auszubauen. Hierbei spielt vor allem der technische Fortschritt eine wichtige Rolle: Gerade der Umgang mit Computern und digitalen Analysegeräten ist für ein schnelles und sicheres Begutachten der Wasserproben entscheidend.
Wie können sich Schüler und Studenten auf den Job vorbereiten?
Früh übt sich, wer einmal hoch hinaus will. Da der Beruf der Wasseranalyse derart wichtig ist, wird auch Schülern, Auszubildenden und Studenten oftmals bereits ein Praktikum in diesem Metier ermöglicht. Wer dort tätig werden möchte, sollte ein Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern mitbringen – und gute Noten in der Chemie, der Physik, der Mathematik und der Biologie vorweisen können.
Weitere Einblicke in die Tätigkeit lassen sich bei Naturschutzvereinen erwerben. Speziell bei jenen, die sich der Bewahrung der Wasserqualität in Seen, Flüssen und Bächen widmen. Ein Vorteil für junge Leute, denn neben dem Fachwissen sind in dem Job die Erfahrungswerte relevant, die der Analytiker über Jahre und Jahrzehnte hinweg gewonnen hat.
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