In der Realität gibt es fast kein Bauprojekt ohne Baumängel. Baufehler sorgen nicht nur für Aufruhr auf der Baustelle, sondern ziehen oft Bauschäden nach sich, die für den Bauherren schmerzhaft ins Geld gehen können. In diesem Beitrag informieren wir über die häufigsten Baumängel und geben Tipps, wie teure Baufehler vermieden werden können.
Häufige Baufehler vermeiden
Im Zuge des Bauablaufs weist ein Bauvorhaben im Schnitt 30 Mängel auf. Ist eine Fassade nicht richtig abgedichtet, spricht man von einem Baufehler. Dringt deswegen später Wasser ein und kommt es zu Schimmelbildung, ist das ein Bauschaden. Bei der Frage, wie sich grobe Baufehler vermeiden lassen, lohnt es sich, zuerst einen Blick auf die häufigsten Baufehler zu werfen. Diese können in folgende Kategorien unterteilt werden:
- Planungsfehler aufgrund einer nicht sachgerechten oder objektiv bestmöglichen Planung seitens von Architekten oder Statikern sind die Hauptursache für Baufehler. Rund 40 % der Baufehler sind auf eine mangelhafte Planung zurückzuführen.
- Ausführungsfehler entstehen, wenn Bauherren oder ausführende Unternehmen aus Kostengründen zu billigeren Materialien greifen oder Planungselemente verändern. Schlampige Arbeiten, unqualifiziertes Personal oder der falsche Bauzeitpunkt sind ebenfalls Gründe für Ausführungsfehler.
- Materialfehler aufgrund minderwertiger, zu neuer oder zu kurz getesteter Materialien ziehen fehlerhafte Ausführungen nach sich.
- Nutzungsfehler wie verzögerte Instandsetzungs- oder Instandhaltungstätigkeiten ziehen ebenfalls Folgeprobleme nach sich.
Bei der Vermeidung von Baufehlern sind vor allem drei Aspekte wichtig: das Wissen um die Fehlerquellen, Vorbeugung und konsequente Überwachung vor Ort. So lassen sich die gröbsten Baufehler vermeiden:
Baugrundgutachten
Oft werden individuelle Standortbedingungen nicht ausreichend berücksichtigt. Ohne Baugrundgutachten bleiben die Bodenverhältnisse unbekannt, welche entscheidend für die Kellerausführung sind. Undichte Keller, die später teuer saniert werden müssen, sind eine häufige Folge.
Wärmeschutz
Anhand des Energiebedarfsausweises lässt sich nachvollziehen, ob der Wärmeschutz richtig geplant wurde, sofern der Bedarf korrekt erfasst und berechnet wurde. Den Energiebedarfsausweis sollte man vor der Vertragsunterzeichnung erhalten und durch eine unabhängige Beratung überprüfen lassen, ob die Angaben mit denen der Baubeschreibung übereinstimmen. Leider erhalten Bauherren den Energiebedarfsausweis selten vor Vertragsabschluss, was eine unabhängige, zeitnahe Überprüfung erschwert. Beim Wärmeschutz zu sparen zieht späteren Ärger nach sich, deshalb sollte dieser optimal realisiert werden und nicht nur Mindeststandards eingehalten werden.
Risse
Gebäuderisse sind nicht normal, die Ursachen müssen beseitigt werden. Setzungsrisse sind meist auf eine mangelhafte Verdichtung des Untergrundes zurückzuführen, Schwindrisse bilden sich, wenn Putz oder Beton zu schnell ausgehärtet sind und Dehnungs- und Sprengrisse entstehen durch Temperaturdifferenzen. Eine falsch berechnete Statik und überhöhte Lasten führen ebenfalls zu Rissen. Auch durch die unsachgemäße Kombination unterschiedlicher Materialien bilden sich Risse. Unqualifizierte Arbeiter hinterlassen oft Fugen mit zu wenig Mörtel oder setzten Bauschaum statt Mörtel ein. Moderne Baustoffe verzeihen jedoch keine Verarbeitungsfehler oder Fehler in der Kombination unterschiedlicher Materialien.
Zeit
Zeitdruck und ein gesundes Raumklima passen meist nicht zusammen. Speziell nach der Anbringung des Innenputzes ist die Luftfeuchtigkeit hoch. Lüften und Heizen sind wesentlich, damit das Mauerwerk ordentlich austrocknet und sich kein Schimmel bildet.
Qualitätskontrolle
Bauplanung und Baubeschreibung sollte man durch Bauchsachverständige überprüfen lassen. Teuren Bauschäden beugt man ebenfalls am besten mit einer baubegleitenden Qualitätskontrolle durch unabhängige Bausachverständige vor.
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