Ohne hochwirksame Pflanzenschutzmittel geht es heutzutage kaum noch. Diese werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Dazu gehören:
- Obstanbau
- Gemüseanbau
- Landschaftsbau
- Gartenbau
- Landwirtschaft
In der Landwirtschaft werden die meisten systemischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt, weil es in diesem Bereich auch die größten Flächen mit Nutzpflanzen gibt. Durch den Wachstumsdruck werden die Pflanzen anfällig für Krankheiten und schädliche Insekten. Bei den meisten Pflanzenkrankheiten handelt es sich um einen Pilzbefall, während tierische Schädlinge meistens Blattläuse und ähnliche Insekten sind. Im Obstbau sind es oftmals Mücken, die ihre Eier direkt in die Blüten ablegen. Daraus entwickeln sich die Maden, die dann das Obst von innen heraus verzehren und für den menschlichen Verzehr unbrauchbar machen.
Funktionsweise der systemischen Pflanzenschutzmittel
Die meisten Pflanzenschutzmittel werden von außen auf die Pflanzen gespritzt. Dort setzen sie sich ab und hindern Pilzsporen daran, sich anzusiedeln. Das Gleiche gelingt auch bei tierischen Schädlingen. Diese werden vom Fressen an den Pflanzen abgehalten oder sie sterben durch die Aufnahme der Substanzen ab. Dann können sie sich nicht mehr vermehren, sodass der Schädlingsbefall nicht ausartet und einen gesamten Bestand befallen kann. Der Nachteil besteht nur darin, dass bei der äußeren Benetzung der Pflanzen meistens nicht sämtliche Bereiche getroffen werden. Bei Pflanzen mit Blättern bleiben die Unterseiten zumeist unbehandelt. Auch neu sprießende Pflanzenteile sind völlig ungeschützt.
Systemische Pflanzenschutzmittel wirken ein wenig anders. Die Substanzen werden über die Wurzeln der Pflanzen aufgenommen und lagern sich in den Pflanzenzellen ab. Dadurch wirken sie nicht an der Außenseite, sondern von innen heraus. Die wirksamen Substanzen befinden sich deshalb in allen Bereichen der Pflanze. Sie sind daher in folgenden Teilen vorhanden:
- Wurzeln
- Stängel
- Blätter
- Blüten
- Früchte oder Samen
Aufgrund dieser Verteilung spielt es keine Rolle, an welchem Teil der Pflanze sich Pilze oder andere Schädlinge ansiedeln. Sie werden überall bekämpft. Auch in neu gewachsenen Blättern oder anderen Pflanzenteilen sind sofort Pflanzenschutzmittel vorhanden.
Folgende Mittel stehen zur Verfügung
In früheren Jahren gab es die systemischen Pflanzenschutzmittel nur zur Bekämpfung von Blattläusen. Sie wurden deshalb entwickelt, weil Insektizide, mit denen die Pflanzen von außen benetzt werden, nur eine kurze Wirkungsdauer erzielen. Oftmals werden sie schon beim nächsten Regen von der Oberfläche der Pflanzen abgewaschen. Dann sind nicht nur die Pflanzen ungeschützt, sondern die Substanzen gelangen in den Boden und letztendlich auch in das Grundwasser. Da Blattläuse und andere schädliche Insekten jedoch zu jeder erdenklichen Zeit auftauchen, mussten Mittel her, die eine lange Haltbarkeit erreichen. Systemische Pflanzenschutzmittel erweisen sich in diesem Bereich als sehr vorteilhaft.
Inzwischen gibt es aber auch schon systemische Pflanzenschutzmittel zur Abwehr von Pilzbefall. Das sind Fungizide mit einer langen Wirksamkeit. Deshalb werden auch diese Mittel gerne bei Nutz- und Zierpflanzen angewendet, um sie bestens zu schützen.
Systemische Pflanzenschutzmittel: Die Vorteile im Überblick
Da diese Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten eine lange Wirksamkeitsdauer aufweisen, können sie auch schon vorbeugend eingesetzt werden. Das ist insofern vorteilhaft, weil sich der Krankheitsdruck oder der mögliche Befall von Schädlingen niemals zuverlässig vorhersagen lässt. Es gibt zwar einige Indikatoren, zu denen in erster Linie die Wetterverhältnisse gehören. Beispielsweise lässt sich bei einer kühlen und feuchten Witterung im Frühling sehr gut vorhersagen, dass die Gefahr von einem Befall mit Mehltau auftritt. Ist es eher warm und feucht, fühlen sich Rostkrankheiten besonders wohl. Von daher gibt es bestimmte Erfahrungswerte.
Doch aufgrund des klimatischen Wandels sind die bisherigen Erfahrungswerte nicht immer aussagekräftig. Mitunter kommt es völlig anders, als zuvor erwartet.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, dass für eine Behandlung mit systemischen Pflanzenschutzmitteln geringere Aufwandmengen anfallen. Dadurch spart der Gärtner oder der Landwirt nicht nur Geld, sondern es gelangen auch deutlich weniger bedenkliche Substanzen über die Drainagen in die öffentlichen Gewässer oder in den Boden. Das ist ein enormer Gewinn für die Umwelt. Als dritter und wahrscheinlich auch der wichtigste Vorteil ist, die zuverlässige Langzeitwirkung zu nennen. Die systemischen Pflanzenschutzmittel dringen in die Pflanzenzellen ein und lassen sich nicht wieder abwaschen. Dadurch besteht keine Gefahr, dass sie wirkungslos verschwinden und die gesamte Anwendung keinen Erfolg brachte.
Was sind die Nachteile?
Bei allen Vorteilen sollten auch die Nachteile nicht außer Acht gelassen werden. Diese gibt es auch bei systemischen Pflanzenschutzmitteln. Da die Wirkstoffe in den Pflanzenzellen eingelagert sind, können sich Nachteile für andere Insekten ergeben. Beispielsweise dauert es immer etwas, bis Blattläuse daran verenden. Werden sie in der Zeit zwischen dem Befall der Pflanzen und der eintretenden Wirkung des Insektizids von Marienkäfern gefressen, nehmen diese ebenfalls das Mittel auf. Deshalb weiß man nicht immer so ganz genau, ob auch nützliche Tiere unter den Substanzen leiden können.
Genauso leicht könnten auch Bienen die Substanzen aufnehmen, wenn sie an den Blütenpollen naschen. Denn auch in diesen Pflanzenbereichen lagern sich die Wirkstoffe ab. Sämtliche Mittel dieser Art werden vor der Zulassung auf Unbedenklichkeit hin geprüft. Doch manchmal kann es zu Kombinationen verschiedener Substanzen kommen, bei denen die Auswirkungen nicht von vornherein abgeklärt werden können.
Ein zweiter Nachteil besteht darin, dass sowohl Schädlinge als auch Krankheitserreger Resistenzen gegenüber systemischen Pflanzenschutzmitteln aufbauen können. Deshalb ist es in der Regel erforderlich, die Mittel immer wieder auszutauschen. Wer aufgrund guter Behandlungserfolge mehrere Jahre hintereinander das gleiche Pflanzenschutzmittel einsetzt, läuft Gefahr, dass es plötzlich keine Wirkung mehr zeigt. In solch einem Fall würden unnötige Kosten für die Pflanzenschutzmittel und die Ausbringung anfallen, ohne dass dadurch ein Erfolg erzielt werden kann.
Wann erweisen sich systemische Pflanzenschutzmittel als sinnvoll?
Grundsätzlich eignen sich systemische Pflanzenschutzmittel immer dann besonders gut, wenn sie korrekt eingesetzt werden. Der Anwender sollte schon das erforderliche Know-how aufweisen, damit er die Maßnahme sinnvoll durchführen kann. Wer sich mit dem Thema Pflanzenschutz nicht so gut auskennt, sollte derartige Mittel lieber nicht anwenden. Mehrere Faktoren entscheiden darüber, ob die Mittel den gewünschten Erfolg bringen können.
Es ist sehr wichtig, die Krankheiten oder Schädlinge korrekt zu erkennen. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die nötige Aufwandmenge. Diese muss zur jeweiligen Pflanzenart passen. Viele dieser modernen Pflanzenschutzmittel eignen sich zur Behandlung in unterschiedlichen Kulturen. Darauf muss unbedingt geachtet werden, damit es nicht zu einer Unter- oder Überdosierung kommt. Auch der Anwendungszeitpunkt spielt eine wichtige Rolle für den Erfolg der Behandlung. Dieser muss sowohl zum jeweiligen Vegetationsstadium als auch zur aktuellen Wetterlage passen.
Die Mittel werden zwar über die Wurzeln aufgenommen, aber dort müssen sie zunächst ankommen. Wird beispielsweise kurz vor einem starken Gewitterregen gespritzt, dann könnte der Wirkstoff durch den Starkregen wegspülen. Zudem muss der Wind berücksichtigt werden. Nach der Behandlung sollten die Pflanzen weiterhin unter Beobachtung bleiben. Werden beispielsweise nicht sämtliche Krankheiten und Schädlinge bekämpft, sollte im nächsten Jahr unbedingt ein anderes systemisches Pflanzenschutzmittel benutzt werden.
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