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Steckdose erweitern: Tipps und DIY-Anleitung zum Selbermachen

von Marc Hettenberger
steckdose erweitern

Im modernen Haushalt kommen immer mehr elektronische Geräte zum Einsatz. Meist reichen die vorhandenen Steckdosen irgendwann nicht mehr aus, um alle Verbraucher direkt anzuschließen. Möchten Sie dann nicht mit Steckdosenleisten arbeiten, gibt es alternativ die Möglichkeit, vorhandene Steckdosen zu erweitern.

Wie kann ich eine Steckdose erweitern?

Eine Steckdose zu erweitern stellt keine wesentliche Veränderung der elektrischen Anlage dar. Daher können Sie die Erweiterung mit etwas handwerklichem Geschick auch selbst vornehmen und sich die Kosten für einen Fachhandwerker sparen. Jedoch ist bei der Arbeit an elektrischen Anlagen höchste Sorgfalt geboten. Sollten Sie also Zweifel daran haben, dass Ihre Fähigkeiten für die Ausführung nicht ausreichen, lassen Sie die Erweiterung lieber durch einen Elektriker erledigen. Für alle Selbermacher folgt eine detaillierte Anleitung.

Schritt 1: Steckdose spannungsfrei schalten

Dies ist wohl der wichtigste Schritt im Arbeitsablauf. Schalten Sie vor Beginn der Arbeiten die Steckdose unbedingt spannungsfrei, um Verletzungen durch einen elektrischen Schlag zu vermeiden. Schalten Sie dazu die entsprechende Sicherung ab oder drehen Sie diese heraus. Sichern Sie die Sicherung mittels Klebeband gegen Wiedereinschalten durch einen Dritten. Prüfen Sie nach dem Abschalten der Sicherung die Steckdose unbedingt nochmals mit einem Spannungsprüfer auf Spannungsfreiheit. Beginnen Sie erst mit den Arbeiten, wenn keine Spannung mehr anliegt.

steckdosen kabel

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Schritt 2: Weitere Steckdosen planen

Nun gilt es, festzulegen, wie viele weitere Steckdosen Sie neben der bereits vorhandenen einbauen möchten. Danach muss deren Einbauposition markiert werden, sofern eine Unterputzmontage erfolgen soll. Entfernen Sie zunächst die Abdeckung der vorhandenen Steckdose und lösen Sie die Befestigungskrallen des Steckdoseneinsatzes. Ziehen Sie diesen nun vorsichtig heraus. Jetzt wird die Unterputz-Einbaudose sichtbar. Nehmen Sie weitere Unterputzdosen und markieren Sie damit deren spätere Position in der Wand. Achten Sie dabei darauf, dass alle Dosen auf gleicher Höhe sitzen und auf einen Abstand von 71 bis 72 mm von Mitte zu Mitte.

Wollen Sie eine vorhandene Unterputz-Steckdose mit Aufputz Steckdosen erweitern, markieren Sie deren Montageposition zunächst bei noch montierter Abdeckung der vorhandenen Steckdose. Nehmen Sie dann die Abdeckung ab und zeichnen Sie ein, wo das Kabel von der vorhandenen Steckdose zur Aufputz-Steckdose verlegt werden soll.

Schritt 3a: Unterputzdosen ausstemmen und einbauen

Für die Unterputzmontage der weiteren Steckdosen stemmen Sie dann mit Hammer und Meißel die zuvor angezeichneten Dosen aus. Achten Sie dabei darauf, dass Sie keine zu oder zur vorhandenen Steckdose verlaufenden Kabel beschädigen. Prüfen Sie immer wieder, ob die Wand tief genug ausgestemmt ist. Die Öffnung sollte mindestens 10 bis 15 mm tiefer und breiter sein als die Unterputz-Gerätedose(n) selbst. Nach dem Ausstemmen rühren Sie Elektrikergips an und füllen damit die entstandenen Löcher etwa zur Hälfte. Anschließend drücken Sie die Unterputzdose(n) in den Gips und richten Sie mithilfe einer Wasserwaage an der vorhandenen Steckdose aus.

unterputz steckdosen

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Achten Sie dabei darauf, dass Sie zuvor die Kabeldurchführungen sowohl an der vorhandenen Dose als auch an den neuen Dosen öffnen, damit später die Kabelverbindung hergestellt werden kann. Außerdem sollten Sie nach dem Anrühren des Gipses zügig arbeiten, da er recht schnell aushärtet. Nachdem die neuen Dosen fest sitzen, füllen Sie eventuell noch vorhandene Räume zwischen Dose und Wand ebenfalls mit Gips und ziehen diesen glatt ab.

Schritt 3b: Kabelschlitz für Aufputz-Steckdose herstellen

Stemmen Sie den zuvor angezeichneten Kabel-Verlegeweg aus der Wand. Ein Schlitz von etwa 1,5 cm Breite und 2 cm Tiefe ist vollkommen ausreichend. Achten Sie auch hier darauf, keine bereits verlegten Kabel zu beschädigen.

Schritt 4a: Kabelverbindungen in Unterputzdosen herstellen

Um nun die vorhandene Steckdose zu erweitern, isolieren Sie zunächst ein Stück Kabel ab, sodass die einzelnen Leiter zum Vorschein kommen. Entfernen Sie dazu den PVC-Mantel. Das Kabel sollte einen Querschnitt von 3 x 1,5 mm2 haben. Verlegen Sie alle drei Leiter von Dose zu Dose durch die Kabeldurchführungen. Dabei die Leiter jeweils so kürzen, dass noch etwa 10 cm vorne aus jeder Dose heraus stehen. Isolieren Sie dann die Enden sämtlicher Leiter ab. 10 bis 12 mm sind vollkommen ausreichend. Stecken Sie dann die abisolierten Enden in die hierfür vorgesehenen Klemmen der Steckdoseneinsätze. Achten Sie darauf, dass die Leiter fest klemmen und ordnen Sie sie farblich korrekt zu.

Der gelb-grüne Schutzleiter wird stets in der Mitte angeschlossen. Die braunen oder schwarzen Leiter sowie die blauen Neutralleiter werden paarweise entweder rechts oder links angeschlossen. Nachdem alle Leiter verklemmt wurden, können Sie die Steckdoseneinsätze einbauen und mittels der Schraubkrallen an beiden Seiten in der Unterputzdosen befestigen. Achten Sie mittels einer Wasserwaage auf eine korrekte Ausrichtung. Nun noch die Rahmen und Abdeckungen montieren.

mehrfachsteckdosen

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Schritt 4b: Kabelverbindungen für Aufputz-Steckdose herstellen

Verlegen Sie im zuvor hergestellten Kabelschlitz ein voll isoliertes 3 x 1,5 mm2 Kabel von der vorhandenen Steckdose bis zur montierten Aufputz-Steckdose. Ab der Kabeleinführung an beiden Dosen können Sie die Isolierung entfernen. Dann gehen Sie zum Verklemmen der Leiter vor, wie unter Schritt 4a beschrieben. Achten Sie darauf, dass das Kabel komplett im Schlitz liegt und verschließen Sie diesen mit Elektrikergips. Überstehenden Gips ziehen Sie glatt ab. Montieren Sie anschließend den Steckdoseneinsatz der vorhandenen Steckdose und danach die Abdeckungen der vorhandenen Steckdose und der Aufputzsteckdose.

Schritt 5: Sicherung wieder einschalten

Nachdem Sie alle beschriebenen Arbeiten ausgeführt haben, können Sie die Sicherung wieder einschalten. Sofern Sie alles richtig und sorgfältig durchgeführt haben, sollten die neuen Steckdosen problemlos funktionieren. Achten Sie allerdings darauf, dass an einem Einzelstromkreis mit 16 A Sicherung Verbraucher mit einer Gesamtleistung von maximal 3.680 Watt angeschlossen werden dürfen.


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