Wenn um das Heizen eines Hauses und ums Energiesparen geht, kommt es nicht nur auf das Heizverhalten der Bewohner, sondern auch auf die Ausstattung und den Modernitätsstatus des Gebäudes selbst an. Selbst die neueste Technik oder Heizungsanlage bringt nichts, wenn die Wärme ohne weiteres nach draußen entweichen kann und so verloren geht. Hier kommen Dämmungen und Dämmstoffe ins Spiel, die das so gut wie möglich verhindern sollen. Dabei gibt es viele unterschiedliche Arten, wie Dämmstoffe verwendet werden können. Im Folgenden erfahren Sie alles Wichtige über die Schüttdämmung und wie sie bei Schornsteinen eingesetzt werden kann.
Allgemeines zur Schüttdämmung beim Schornstein
Ähnlich der Einblasdämmung, bei der loses Dämmmaterial in Zwischenräume geblasen wird, verwendet man bei der Schüttdämmung ebenfalls leichtes Material in Form von Flocken aus Zellulose oder Granulat. Allerdings wird der Dämmstoff nicht hineingeblasen, sondern, wie die Bezeichnung erahnen lässt, in die Hohlräume geschüttet. Für eine noch bessere Wirkung der Dämmung kann der Dämmstoff nach dem Befüllen zusätzlich noch verdichtet werden. Besonders geeignet für die Schüttdämmung sind vor allem gut zugängige und großräumige Bereiche im Haus. Am gängigsten sind hier Dachgeschosse und -böden sowie Dachschrägen.
Ist ein bereits abgegrenzter Bereich noch nicht vorhanden, kann er entsprechend mit Holzkonstruktionen aus beispielsweise einer Lattung oder vorgefertigten Systemen passgenau errichtet werden.
Dämmung von Schornsteinen
Am weitesten verbreitet ist der dreischalige Schornstein aus Mantelstein, Dämmung und dem Innenrohr. Primär soll durch die Dämmung die Wärme der Abgase im Gebäude gehalten werden. Außerdem wird gleichzeitig der Unterdruck erhöht, was das Heizen zusätzlich noch effizienter macht. Aber nicht nur die Wärme an sich spielt eine große Rolle, sondern auch Feuchtigkeit: Bei einer fehlenden Isolation des Schornsteins nach außen kommt es zu Kondensation und der Bildung von Feuchtigkeit, auf die die allermeisten Schornsteine sehr empfindlich reagieren. Die Schüttdämmung wird daher vor allem bei Schornsteinen mit Schamott- oder Keramikrohren verwendet.
Dämmstoffe im Überblick
Da man für die Schüttdämmung leichte und lose Materialien benötigt, kommen grundsätzlich alle Stoffe in Frage, die es in dieser Form auf dem Markt gibt. Grundsätzlich wird in Naturdämmstoffe und synthetisch hergestellte Materialien unterschieden. Zu den künstlich gewonnenen zählen vor allem Schaumglas, EPS/Styropor, Perlite, Blähton sowie Mineralwollen aus Stein oder Glas. Im Gegensatz dazu werden auch Hanf bzw. Flachs, Holzfasern, Kork, Zellulose oder Schilf als natürlichere Alternative verwendet. Sie bieten zusätzlich zur Wärmedämmung auch noch eine sehr gute Abschirmung von Schall und Geräuschen.
Was die Dämmleistung angeht, weisen Mineralwolle und Styropor die besten Werte auf. Dicht dahinter folgen die Naturstoffe sowie Perlite. Am schlechtesten im direkten Vergleich schneidet Blähton ab, da seine Wärmeleitfähigkeit mit rund 0,1 – 0,2 W/mK am höchsten ist. Zudem muss dieser Stoff auch noch in einer besonders dicken Schicht von mindestens 72 cm verfüllt werden, während bei allen anderen bereits höchsten 20 cm ausreichen.
Aber ACHTUNG: Speziell für Schornsteine sind nur brandresistente und nicht feuerbeständige Materialien zulässig, weshalb von Styropor, Naturstoffen etc. dringend abzuraten ist.
Gesetzliche Vorgaben
Die Mindeststandards einer Schüttdämmung werden in Deutschland seit 2014 durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) festgelegt. Laut dem Gesetzgeber darf der Wärmedurchlässigkeitskoeffizient, auch U-Wert genannt, die Marke von 0,24 W/m2K nicht unterschreiten. Sofern die Regelung eingehalten bzw. sogar noch übertroffen wird, können Bauherren gegen einen zertifizierten Nachweise zusätzliche Unterstützung in Form eines Kredites oder Zuschusses bei der staatlichen Förderbank KfW beantragen.
Kosten für eine Schüttdämmung beim Schornstein
Die Kosten für eine entsprechende Dämmung ist zum Teil sehr individuell und richtet sich primär nach den Materialkosten. Am günstigsten zu haben ist Blähton, wobei beachtet werden muss, dass, wie bereits erwähnt, auch deutlich mehr des Stoffes verbaut werden muss, um eine entsprechende Dämmleistung garantieren zu können. Styropor, Zellulose, Mineralwolle sowie Hanf und Flachs schlagen im Durchschnitt jeweils 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter zu Buche; gefolgt von Perlite. Am teuersten sind Holzfasern und Schaumglas mit rund 40 bis 60 Euro pro Quadratmeter.
Da wie bereits geschildert, aufgrund des Brandschutzes aber nicht alle Dämmstoffe für den Verbau in Schornsteinen zugelassen sind, ist wohl klar, dass die Mineralwolle, was sowohl Qualität, Sicherheit als auch das Preis-Leistungsverhältnis angeht, eindeutig die Nase vorn.
Fachkräfte oder Eigenarbeit?
Je nach Intensität der Arbeiten kann eine Sanierung des Schornsteins selbst durchgeführt werden. Dennoch sollte am besten vorher Rücksprache mit einem Fachmann oder einem Schornsteinfeger stattgefunden haben. Bei vielen Arbeiten ist eine Abnahme des Ergebnisses durch einen Schornsteinfeger zudem ohnehin notwendig und verpflichtend, denn vorher darf dieser nicht wieder in Betrieb genommen werden. Wer sich also mit eigens vorgenommenen Bautätigkeiten sowieso unwohl und unsicher fühlt, der sollte sich lieber professionell beraten lassen oder das den Experten überlassen. Die allermeisten Dachdecker-, Zimmermanns- oder Malereibetriebe bieten auch im Bereich der Dämmung einiges an und kennen sich damit bestens aus.
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