Warum Schornsteine verkleidet werden sollen, ist nicht schwer zu erkennen: Einerseits ist natürlich die Optik ein wichtiger Grund, andererseits wird der Schornstein auf diese Weise auch vor eindringender Feuchtigkeit geschützt. Dazu kommt noch, dass zahlreiche Schornsteine im Laufe der Zeit unschöne Risse bekommen, was das Eindringen von Feuchtigkeit deutlich leichter macht. Sobald einmal Feuchtigkeit in das Mauerwerk eingedrungen ist, kann es sehr schwierig werden, diese wieder vollständig zu entfernen.
Schornstein verkleiden: Die Beweggründe
Es gibt verschiedene Gründe, warum Schornsteine verkleidet werden sollten. Einer davon ist rein praktischer Natur: Auf diese Weise kann er optimal vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Schnee oder Regen geschützt werden. Ist ein Schornstein undicht, besteht die Gefahr des Versottens. Ein weiterer Grund ist, dass Schornsteine optisch oft ansprechender sind, wenn sie verkleidet werden und dann gut zum Stil des Dachs passen. Denn tatsächlich gibt es bislang nur wenige Schornsteine, die optisch überzeugen und nicht verkleidet werden müssen. Selbstverständlich ist es auch möglich, einen Schornstein zu verputzen.
Hier gilt es jedoch zu beachten, dass Putz einen nicht so umfassenden Schutz vor Witterungseinflüssen bietet wie eine Abdeckung. Es kann somit durchaus nach einigen Jahren trotzdem zu Rissen oder abgeplatzten Stellen kommen, was den Schornstein wiederum anfälliger für Feuchtigkeit macht. Daher sollte bei dieser Variante darauf geachtet werden, dass der Putz in mehreren Schichten aufgetragen wird, die dann einzeln getrocknet werden. Abschließend wird der Putz dann noch mit einer wasserbeständigen Farbe angestrichen, der ganz nach den eigenen Wünschen ausgewählt werden kann.
Ob man das Verkleiden eines Schornsteins selbst vornimmt oder von einem Fachmann ausführen lässt, muss jeder für sich allein entscheiden.
Ist man handwerklich geschickt, ist nicht immer ein Profi nötig. Allerdings sollte man möglichst schwindelfrei sein – ansonsten wird man beim Verkleiden des Schornsteins Probleme bekommen. Oft ist es sogar unumgänglich, sich von mindestens einer weiterer Person helfen zu lassen. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn man einen Stülpkopf montieren möchte. Ganz wichtig: Entscheidet man sich dazu, die Verkleidung selbst anzubringen, muss zwingend die UVV (Unfallverhütungsvorschrift) beachtet werden. Hierfür muss ein Gerüst am Haus inklusive Absturzsicherung installiert werden. Auch eine Sicherung vor herabfallenden Objekten sowie ein Gerüst zum Arbeiten auf dem Dach sind erforderlich.
Welche Materialien sich für das Verkleiden eines Schornsteins eignen
- Schiefer
Schiefer ist ein natürliches Material, welches sich hervorragend zum Verkleiden von Schornsteinen eignet. Es weist eine lange Haltbarkeit auf und sorgt, zusammen mit einer Hinterlüftung, für einen guten Schutz vor einer Ansammlung von Feuchtigkeit. Trotzdem ist es nicht ganz so einfach, Schiefer zu montieren. Als Erstes befestigt der Dachdecker am alten Schornsteinkopf eine vertikale Platte auf den Latten. Sie wird anschließend mit Bitumen angestrichen, danach können die Schieferplatten verschraubt werden. Nun werden die Kanten noch mit Eckleisten ausgestattet, weiterhin vermeidet ein Eindeckrahmen zwischen dem Schornsteinkopf und dem Dach, dass Feuchtigkeit eindringen kann.
- Faserzementplatten
Optisch ähneln Faserzementplatten natürlichem Schiefer. Sie sind in relativ kleiner Form erhältlich, so dass man sie wabenförmig anordnen kann. Ein großer Vorteil ist, dass die Platten in unterschiedlichen Farben erhältlich sind – dadurch lassen sie sich perfekt an die Optik des Dachs anpassen. Faserzementplatten werden auf einem speziellen Untergerüst befestigt, die von einem Dachdecker auf dem Kamin befestigt wird. Für die notwendige Dichte sorgen darüber hinaus Bleche aus Titanzink, aus denen die Abdeckung und Einfassung des Kamins bestehen.
- Kunststoffplatten
Platten aus Kunststoff sind genau wie Modelle aus Faserzement in kompakten, leicht zu verlegenden Fliesen erhältlich. Auch die Montage verläuft ähnlich. Allerdings bietet Kunststoff den Vorteil, dass er deutlich weniger Gewicht aufweist und damit auch leichter nach oben transportiert und bewegt werden kann. Ein weiterer Pluspunkt: Das Material ist nicht nur äußerst wetterfest, sondern auch in zahlreichen Farben erhältlich.
- Klinkersteine
Möchte man den Schornsteinkopf mit einer Verkleidung aus Klinker versehen, kann man ihn natürlich hervorragend an ein entsprechendes Haus anpassen, sofern dies der Fall ist. Allerdings sollte man Klinker nicht nur aus rein optischen Gründen wählen, da das Material mit der Zeit feucht werden kann, da es keine Hinterlüftung gibt. Montiert man die Klinkersteine selbst, ist es zu empfehlen, sie im Anschluss von einem Profi untersuchen zu lassen, der mögliche Fehler frühzeitig erkennen und ggf. beheben kann.
- Metall
Es gibt zahlreiche Metallarten, die sich für eine Verkleidung des Schornsteins eignen. Dazu zählen beispielsweise die wetterfesten Materialien Kupfer und Zink, die zu nahezu jedem Baustil passen. Während Kupfer ein toller, lichtreflektierender Blickfang ist, wirkt Zink eher modern und zurückhaltend. Die Platten werden durch eine spezielle Technik so befestigt, dass Feuchtigkeit nicht hindurch gelangen kann. Wichtig: Zink und Kupfer reagieren chemisch miteinander – so kann das Regenwasser die Dachrinnen langfristig porös machen. Entscheidet man sich für Kupfer, sollte auch die Dachrinne aus Kupfer oder zumindest aus Kusntstoff bestehen.
Eine andere Möglichkeit ist das Verkleiden mit Edelstahl, wofür Platten oder Rohre zum Einsatz kommen können – welche Variante sich besser eignet, hängt vom Schornsteintyp ab.

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Die Verkleidung mit einem Stülpkopf
Zwar sind die genannten Möglichkeiten zum Verkleiden eines Schornsteins denkbar, allerdings gibt es noch die Alternative, stattdessen einen Stülpkopf zu verwenden. Diese Methode bringt weniger Aufwand mit sich und ist relativ leicht zu montieren: Stülpköpfe werden vorgefertigt geliefert und müssen nur noch über den alten Kamin gestülpt werden. An der Oberseite ist eine Abdeckung vorhanden, die das Eindringen von Wasser verhindert. Eine dichte Verbindung zum Dach lässt sich durch eine Einfassung erreichen, weiterhin muss der Stülpkopf zu den Außenmaßen des Schornsteins passen.
Was kostet es, den Schornstein zu verkleiden?
Abhängig vom Arbeitsaufwand und dem verwendeten Material betragen die Kosten einer Schornsteinverkleidung zwischen 600 und 1.000 Euro. Beauftragt man einen Handwerker damit, sind noch zusätzlich Kosten für diesen einzukalkulieren. Um Geld zu sparen, lohnt es sich, bei mehreren Betrieben nach Angeboten zu fragen. Die einfachsten Stülpköpfe sind ab rund 500 Euro erhältlich, wobei auch hier der Arbeitsaufwand berücksichtigt werden muss. Wer sich für eine Verkleidung aus Kupfer oder Zink entscheidet, hat meist einen geringeren Aufwand als bei anderen Materialien. Grundsätzlich gilt: Je höher der Aufwand für eine Verkleidung ist, desto höher fallen auch die Kosten aus.
Zudem sollte bedacht werden: Meist ist es günstiger, für eine solide Prävention vor Schäden zu sorgen als einen kaputten Schornstein durch einen neuen zu ersetzen. Dazu kommt noch der Sicherheitsaspekt, denn ein defekter Schornstein kann im schlimmsten Fall eine gesundheitliche Gefährdung für die Hausbewohner darstellen oder sogar einen Brand verursachen.
Kaminhaube – ja oder nein?
Ob man zusätzlich eine Kaminhaube anbringen möchte, hängt vom persönlichen Geschmack sein. Einige Menschen entscheiden sich aus rein optischen Gründen dafür, um ihrem Kamin ein hochwertigeres Design zu verleihen – doch lohnenswert ist sie eher nur dann, wenn es in der Region viel regnet. Für eine korrekte Funktion ist die Anbringung einer Kaminhaube irrelevant.
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