Home Renovieren & Heimwerken Schnee weht unter Dachziegel: Was kann man tun?

Schnee weht unter Dachziegel: Was kann man tun?

von Marc Hettenberger
flugschnee auf dach

Die meisten Eigentümer fühlen sich in ihrer Immobilie vor der Witterung gut geschützt. Was aber, wenn es zu Schneefällen kommt? Man sollte annehmen, dass Dachziegel die weiße Pracht abhalten – in den meisten Fällen ist dies auch richtig. Leider kommt es immer häufiger vor, dass Hausbesitzer Schnee auf dem Dachboden entdecken. Doch wie kann der dort hingelangen? Eine Klärung dieser Frage ist wichtig, denn die wenigsten Versicherungen haften für Schäden durch Flugschnee.

Flugschnee: Was tun, wenn der Schnee unter die Dachziegel weht?

Wenn es draußen kalt ist, fühlen wir uns daheim geborgen. Gerade wer in einem älteren und sanierungsbedürftigen Haus wohnt, sollte sich von diesem Gefühl nicht trügen lassen. Es ist nämlich durchaus möglich, dass Schnee auf den Dachboden gelangt. Dabei handelt es sich um den sogenannten „Flugschnee“. Dieser ist so fein, dass er vom Wind aufgenommen und unter die Dachziegel gepresst werden kann. Dies ist an sich erst einmal kein Problem. Bei Neubauten ist das Dach nämlich meist dicht.

Erst mit der Zeit treten Risse im Mörtel und den Schindeln selber auf und der Schnee bahnt sich seinen Weg. Eine Isolierschicht und die Unterspannbahn fungieren als Auffangnetz und verhindern, dass sich auf dem Dachboden Schnee anhäuft. Ist die Unterspannbahn aber defekt oder nicht vorhanden, sollten Eigentümer über eine Dachsanierung nachdenken. Je nach Zustand des Daches gestaltet sich diese mehr oder weniger umfangreich.

Prävention und Kontrolle

Nicht immer ist eine kostspielige Dachsanierung möglich. Eigentümer sollten daher nach jedem Schneefall den Dachboden sorgfältig kontrollieren. Wird der eingedrungene Schnee rechtzeitig entfernt, können Wasserschäden verhindert werden. Sinnvoller ist es jedoch, die Sanierung des Daches durch eine Fachfirma aus der Nähe durchführen zu lassen. Im Rahmen einer Beratung kann auch festgestellt werden, ob eine staatliche Förderung infrage kommt. In manchen Fällen stehen auch günstige Kredite bereit, wenn das Dach energetisch saniert; also auch gedämmt wird. So kann man sorglos durch den Winter gehen, ohne Schäden am Haus und Möbeln zu befürchten.

schnee vom dach entfernen

Parilov/shutterstock.com

Welche Schäden drohen bei Schnee unter der Dachziegel?

Wer in schneereichen Gebieten wohnt, bei dem dringt Flugschnee möglicherweise mehrfach im Jahr in das Gebäude ein. Durch das Heizen der unterliegenden Etagen schmilzt der Schnee und sorgt für Wasserschäden. Diese äußern sich etwa dadurch, dass die Bausubstanz angegriffen wird. Holzelemente wie Dachbalken drohen mit der Zeit zu vermodern. Im schlimmsten Fall droht Einsturzgefahr! Das Dach eines Hauses muss alle 35-50 Jahre erneuert werden. Wer dies unterlässt und zudem noch Wasserschäden fahrlässig akzeptiert, setzt sich einer enormen Gefahr aus.

Insbesondere bei Spitzböden besteht das Problem, dass diese selten betreten werden. So können sich Wasserschäden ausweiten, ohne dass man davon etwas mitbekommt.

Ganz besonders heimtückisch ist die Schimmelbildung aufgrund eines Wasserschadens. In organischen Materialien wie Holz kann sich Schimmel leicht festsetzen und vermehren. Aber auch auf Oberflächen setzen sich Sporen ab. Sobald man einen muffigen Geruch bemerkt, ist es bereits zu spät: Schimmel hat sich auf dem Dachboden festgesetzt. Werden die Räumlichkeiten bewohnt, drohen gesundheitliche Schäden. Schimmelpilze produzieren nämlich bestimmte Toxine, die unter anderem Allergien hervorrufen. Wird das Problem nicht frühzeitig erkannt, riskiert man die Gesundheit der ganzen Familie.

Auf den Werterhalt der Immobilie acht geben

Wer sein Eigenheim irgendwann einmal verkaufen möchte, der sollte auf den Werterhalt des Objektes achten. Doch kleinere Wartungsarbeiten am Gebäude sind keinesfalls ausreichend. Manchmal kann es sinnvoll sein, in den sauren Apfel zu beißen und eine Dachsanierung anzugehen. Denn: Der Wertverlust im Schadensfall übersteigert in jedem Fall die Summe der Präventionsmaßnahmen. Wer Schäden am Dach befürchtet, der sollte einen Gutachter oder erfahrenen Dachdecker zurate ziehen.

schnee unter dachziegel

praneem79/shutterstock.com

Wer haftet für Schäden?

Wer glaubt, sich durch gängige Versicherungspolicen absichern zu können, der täuscht sich! Wenn Schnee in das Haus gedrückt wird, greift die Gebäudeversicherung nicht. Was aber, wenn Hausrat beschädigt wird? Nein, auch die Hausratversicherung wird nicht zahlen. Klingt unfair? Vielleicht, aber trotzdem ist Schnee auf dem Dachboden kein Versicherungsfall.

Wie verhält es sich mit einer Versicherung gegen Elementarschäden? Eine gute Frage, denn solche Policen stellen explizit auf Schäden aufgrund katastrophaler Witterungsbedingungen ab. So ist etwa Hochwasserschaden versichert. Schnee ist allerdings nur dann Wasser, wenn es zum tauen kommt. Versicherte sind daher gut bedient, das Kleingedruckte im Versicherungsvertrag genau zu lesen. In den meisten Fällen wird man jedoch schockiert feststellen, dass man nicht versichert ist!

Schnee weht unter Dachziegel: Unser Fazit

Wenn ein Sturm Flugschnee unter die Dachziegel drückt, drohen Schäden durch Schmelzwasser. Diese werden in den meisten Fällen nicht durch gängige Versicherungspolicen abgedeckt. Deshalb ist es wichtig, den Zustand des Daches in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Besteht Sanierungsbedarf, kann ein kompetenter Dachdecker aus der Nähe weiterhelfen.


Bildquelle Titelbild:

  • c11ygyg/shutterstock.com

Weitere spannende Themen