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Schallschutz im Außenbereich: Privat gegen Lärm schützen

von Marc Hettenberger
privater schallschutz für den außenbereich

Straßenlärm ist beim Entspannen auf der Terrasse oder im Garten ziemlich störend. Dagegen hilft ein effektiver Lärmschutz für den Außenbereich. Lärm ist nicht nur lästig, er ist sogar gesundheitsschädlich.

Wie effektiv wirkt der Schallschutz für den Außenbereich für privat und geschäftlich?

Der Schallschutz eliminiert den Lärm natürlich nicht komplett. Die Lärmschutzwand darf in den meisten Gemeinden nur zwei, maximal drei Meter hoch sein. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik hat das daraus resultierende Abschirmmaß errechnet, es liegt bei ~15 db(A). Das klingt nach nicht sehr viel, wirkt aber dennoch effizient, weil das menschliche Ohr schon 10 db(A) weniger als nur noch halbe Lautstärke wahrnimmt. Wie so eine Lärmschutzwand beschaffen sein muss, hat das Fraunhofer Institut ebenfalls berechnet: Die Wandelemente müssen 1 kg/m² Masse enthalten. Natürlich spielt dabei das gewählte Schallschutzmaterial auch eine Rolle.

Es gibt Kunststoffe, die schon mit einer Dicke von nur einem Millimeter den Schall spürbar reduzieren. Allerdings funktioniert das nur bei mittel- bis hochfrequenten Geräuschen. Für tieffrequente Störgeräusche ist eine Membran aus schwereren Wandelementen wie Holz erforderlich. Infrage kommen darüber hinaus Beton, Stahl, Glas und Acrylglas. Diese Materialien dämmen unterschiedlich stark, was mit ihrer spezifischen Dichte und Struktur zusammenhängt. Die höchste Dichte und damit Masse pro Quadratmeter hat Stahl. Eine stählerne Lärmschutzwand muss nicht dicker als 10 mm sein.

lärmschutz zaun

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Dasselbe gilt für Glas. Beton ist zwar auch sehr massereich, braucht aber für einen effektiven Schallschutz eine Dicke von 100 mm, während bei Acryglas und Eichenholz 20 mm genügen können, bei einer Kunststofffolie sogar nur 1,0 mm – mit der genannten Einschränkung, dass sie tieffrequente Störgeräusche durchlässt, die allerdings eher selten zu erwarten sind. Schallschutzwände wirken am besten, wenn sie vollkommen geschlossen sind, doch auch einzelne Elemente mit Öffnungen dazwischen reduzieren den Lärm um ein gewisses Maß. Wichtig ist allerdings, dass sie zum Boden hin geschlossen sind. Viele Frequenzen breiten sich über den Boden aus.

Die gewöhnlichen Sichtschutzzäune für den Garten sind unten immer offen. Sie funktionieren als Schallschutz ausdrücklich nicht.

Schallschutz im Außenbereich: Kosten

Die Kosten richten sich nach dem Umfang der Schallschutzwand und dem gewählten Material, aber auch nach der Entscheidung für eine DIY-Methode oder den professionellen Aufbau. Hier einige Kostenbeispiele:

  • Einfache Sichtschutzzaunelemente vom Baumarkt aus WPC oder Holz kosten pro Stück rund 30 Euro und bewirken einen gewissen Schallschutz, wenn sie in den Boden versenkt werden. Sie müssen aber doppelt aufgestellt werden. In den Zwischenraum sollte eine dicke Kunststofffolie kommen, so beispielsweise Teichfolie, die ähnlich günstig zu bekommen ist. Das Auffüllen mit Sand wäre auch denkbar, doch dann müsste ein auch zu den Seiten geschlossenes System aufgebaut werden. Das kann wiederum mit etwas Geschick auch mit Folie gelingen.
  • Eine zwei Meter hohe Hecken ist auch eine Lärmschutzwand. Die einzelne Pflanze kostet ab 20 Euro.
  • Ein professionelles Lärmschutzwandsystem, das eine Fachfirma aufbaut, kostet mehrere Tausend Euro. Es ist schallschutzgeprüft.

Genehmigungspflicht

Bis zur Höhe von 1,90 Meter sind Hecken und somit auch Lärmschutzzäune nicht genehmigungspflichtig. Über höhere Gartenbegrenzungen entscheiden Kommunen und Gemeinden vielfach individuell. Auch können sie vorschreiben, dass der Sicht- und Schallschutz ins allgemeine Siedlungsbild passt. Es lohnt sich, vorher beim Bauamt Erkundigungen einzuholen. Ein weiteres Problem kann der Abstand zum Nachbargrundstück sein.

zaun privatgrundstück

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Welche Varianten bieten Fachfirmen an?

Fachfirmen offerieren diese Systeme:

  • reflektierende, glatte Schallschutzzäune aus Holz, WPC, Glas, Beton, Stahl, Ziegel oder Gabionen (Stein)
  • absorbierende Wände mit rauer Oberfläche (relativ teuer, aber effektiv)
  • begrünbare Lärmschutzwandsysteme aus Bambus, Kokos oder Mineralwolle
  • dichte Hecken

Die reflektierenden Wände werfen den Schall zurück. Sie benötigen daher eine gesonderte Genehmigung. Bepflanzte Schallschutzwälle wirken auch relativ gut, brauchen aber so viel Platz, dass sie sich das Privatgrundstück eher selten eignen.

Schallschutzzaun aus Holz mit Absorberelementen

Der Schallschutzzaun aus Holz besteht aus reflektierenden Holzbohlen und speziellen Absorberelementen auf der Straßenseite. Diese schlucken den Schall, während ihn die Holzbohlen zusätzlich in das System reflektieren. Die Schallschutzwand wird mit Lärche oder Kiefer verblendet und sieht sehr gut aus.

DIY-Variante: WPC-Sichtschutzwand

Wer sich die Schallschutzwand selbst bauen will, kauft im Baumarkt WPC-Sichtschutzwände und versenkt sie doppelt in den Boden. Der Zwischenraum von rund 10 cm wird mit Folie oder Sand gefüllt. Die Montage muss sorgfältig erfolgen, damit ein gewisser Schallschutzeffekt entsteht. Dafür ist der Aufbau samt Material sehr kostengünstig zu bewerkstelligen.

Schallschutzwand aus Glas

Glas reflektiert den Schall und wäre damit genehmigungspflichtig. Inwieweit die Genehmigung erteilt wird, hängt vom Ort der Schallschutzwand ab: Wenn der Schall auf eine reine Autostraße zurückgeworfen wird, dürfte das Bauamt nichts dagegen haben. Anders sieht es aus, wenn die Glaswand das eigene Grundstück von dem des Nachbarn abtrennt. Dieser dürfte sich beschweren, das Bauamt könnte die Genehmigung verweigern.

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Beton, Stein oder Ziegel als Schallschutz

Die schweren Materialien bieten grundsätzlich einen guten Lärmschutz, reflektieren aber wiederum und brauchen daher eine Genehmigung.

Lärmschutzwand aus Gabionen

Gabionen sind mit losen Steinen gefüllte Körbe. Normalerweise sind diese Steine auch Reflektoren, doch da sie keine homogene Oberfläche bilden, fällt die Reflexion nur schwach aus. In der Tat wird diese Schallschutzkonstruktion fast überall problemlos genehmigt. Um den Schallschutz noch zu verbessern, können Gabionen mit einem Beton- oder Sandkern sowie mit Schaumlava befüllt werden. Gabionen sind außerdem ein guter Sichtschutz und können sogar eine Stützmauer sein. Die Optik ist zunächst gewöhnungsbedürftig, doch Kletterpflanzen am Gitter lassen die Konstruktion nach spätestens einem Jahr sehr gut aussehen.

Schallschutz im Außenbereich für privat: Unser Fazit

Es gibt verschiedene Schallschutzsysteme für den Außenbereich. Entscheidend für die Auswahl sind die Kosten und die Stärke der Lärmbelästigung.


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