Home Garten & Außenanlagen Quendel (Thymus pulegioides): Zier-, Kräuter- und Heilpflanze

Quendel (Thymus pulegioides): Zier-, Kräuter- und Heilpflanze

von Marc Hettenberger
quendel

Der Quendel ist vorwiegend für seine duftenden Polster im Garten und seine ansehnliche Blütenpracht bekannt. Dennoch hat diese Pflanze einige weitere Verwendungen als seine Zierpflanzen-Funktion. In der Küche liefert das Kraut milde Würze und wird ebenfalls als Heilpflanze verwendet.

Herkunft des Quendels

Seine botanische Bezeichnung ist Thymus pulegioides, er ist ebenfalls unter den Namen Gewöhnlicher oder Gemeiner Thymian, Arznei-Thymian oder Breitblättriger Thymian bekannt. Auch als Feld-Thymian wird er oftmals betitelt, unter dieser Bezeichnung ist auch häufig der Sand-Thymian (Thymus serpyllum) anzufinden. Beide gehören zu der Familie der Lamiaceae (Lippenblütler). Der Quendel ist in Europa heimisch und gilt als wilder Thymian. Das aromatisch duftende Kraut wächst in der freien Natur an trockenen und sonnigen Standorten. Besonders an Böschungen, Felsspalten, Wegrändern oder auf Magerweiden und -wiesen ist diese vielseitige Pflanze anzufinden.

Im Sommer lockt der Quendel durch seine dekorative Blütenfülle eine Vielzahl an Bienen an und sorgt auf dem Balkon oder im Garten für duftende Polster. Des Weiteren wird er ebenfalls wie der Echte Thymian als Heilpflanze und Gewürz verwendet.

Thymus pulegioides: Verwendung im Detail

Mit seiner Blütenfülle und seinen duftenden Blättern bietet der Quendel vielseitige Verwendungsmöglichkeiten:

Der Quendel als Zierpflanze

Durch seine Standortansprüche eignet sich der Quendel gerade in Steingärten und rund um Steinmauern als Zierpflanze. Sowohl mediterrane und naturnahe Gärten als auch Bauerngärten werden durch seine duftenden Polster bereichert. Diese säumen Wege und Beete, begrünen Dächer und zieren Kübel auf Terrassen und Balkonen. Eine hübsche Deko-Kombination bieten niedrige Gräser im Beet. Mit dem Thymus pulegioides können große Flächen bedeckt und Duftteppiche im Garten angelegt werden.

Thymus pulegioides

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Der Quendel im Kräutergarten

Der Thymus pulegioides ist ebenfalls eine ideale Pflanze für den Kräutergarten. Denn ebenso wie der Echte Thymian lässt sich der Quendel in der Küche als aromatisches Würzkraut verwenden. Im Vergleich gilt der Geschmack des Thymus pulegiodes jedoch etwas milder. Der Breitblättrige Thymian wird dort eingesetzt, wo leichte Würze und mildes Aroma erwünscht sind. Einige Beispiele sind Kartoffeln, Ofengemüse, Fisch, Fleisch, Suppen, Dips und diverse mediterrane Gerichte. Er kann sowohl frisch als auch getrocknet Verwendung finden. Zum Würzen eignen sich die geernteten Triebe kurz vor der Blüte. Für die Zubereitung von Tee werden ebenfalls Blüten verwendet.

Nutzung als Heilpflanze

Der Gewöhnliche Thymian diente genauso wie der Echte Thymian als Heilpflanze, was die Bezeichnung Arznei-Thymian bereits vermuten lässt. Schon seit Hunderten von Jahren machen sich Menschen die positive Wirkung auf den Körper zunutze. Bereits die Heilige und Gelehrte Hildegard von Bingen kannte den Quendel als wirksames Mittel bei Erkältungsbeschwerden und Hautkrankheiten. Neben Flavonoiden und Saponinen enthält der Thymus pulegioides ebenfalls ätherische Öle, die unter anderem Thymol und Carvacrol hervorbringen. Im Vergleich zum Echten Thymian ist sein Gehalt etwas geringer, dennoch wird dem ätherischen Öl des Quendels eine entzündungshemmende, krampflösende und antiseptische Wirkung zugeschrieben.

Wird das Kraut als Tee getrunken oder als Wickel angewandt, kann es festsitzenden Husten lösen, Atemwegserkrankungen lindern oder Magen-Darm-Probleme beheben. Während einer Erkältung kann zudem ein Bad mit Quendel sehr heilend sein. Die Inhaltsstoffe dieser Heilpflanze mildern ebenfalls Entzündungen im Mund-und-Rachen-Bereich und wirken sich positiv auf Menstruationsbeschwerden aus. Aus Pflanzenteilen des Quendels können ebenfalls ätherische Öle mittels Wasserdampfdestillation gewonnen werden. Diese lassen sich ebenfalls heilwirksam einsetzten.

Achtung: Reine ätherische Öle sollten nicht innerlich angewandt werden. Auch äußerlich sollte die Verwendung gradual vonstattengehen, um Hautreizungen und allergische Reaktionen auszuschließen oder frühzeitig zu erkennen.

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Quendel: Ein kleiner Steckbrief

Der Quendel besitzt einige Eigenschaften, welche ihn von anderen Kräutern unterscheiden:

Wuchs

Der Breitblättrige Thymian ist ein ausdauernder, immergrüner und buschiger Halbstrauch. Im unteren Bereich neigt er etwas zur Verholzung. Die vierkantigen Triebe des Quendels wachsen zunächst leicht kriechend, streben später dennoch nach oben und können eine Höhe zwischen 5 und 25 Zentimeter und eine Breite zwischen 30 und 40 Zentimeter erreichen. Der Thymus pulegioides bildet mit der Zeit eine dichte Matte und wird aufgrund seines niedrigen, buschigen Wuchses als duftender Blütenteppich eingesetzt.

Blätter

Die Blätter des Quendels sind dunkelgrün, einförmig bis elliptisch in der Form und haben etwa eine Länge von einem Zentimeter. Sie dienen als Unterscheidungsmerkmal zu den Blättern des Echten Thymians, die vielmehr lineal bis schmal-elliptisch geformt, auf der Unterseite leicht behaart sind und eine graugrüne Farbe aufweisen.

Blüten

Der Quendel wird im Sommer, wie andere Thymian-Arten auch, zur wahren Insektenweide. Denn seine nektarreichen Blüten ziehen in den warmen Monaten eine große Anzahl an Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten an. Die Blüten öffnen sich, je nach Klima, bereits im Mai und blühen bis August oder September. Die rosa bis purpur gefärbten Lippenblüten sind klein und stehen an den Trieb-Enden in kurzen Scheinquirlen.

Früchte des Quendels

Der Quendel entwickelt nach der Blütezeit kleine, unscheinbare, nussartige Früchte. Diese werden vorwiegend durch Ameisen verbreitet.

Boden

Der buschige Halbstrauch bevorzugt steinige, magere Erde, die gut durchlässig, eher trocken und neutral bis alkalisch ist. Mit seinen starken Wurzeln kann der breitblättrige Thymian ebenfalls tiefer gelegene Wasserquellen erreichen. Wer für dieses Gewächs nur einen lehmigen Platz hat, sollte Sand unter das Substrat mischen, denn Staunässe sollte unbedingt vermieden werden. Auch in Pflanzentöpfen und Kübeln lässt sich der Thymus pulegioides wunderbar auf Terrassen oder Balkonen ziehen. In diesen Fällen ist sandiges, gut durchlässiges Substrat ebenfalls die Grundvoraussetzung für eine gesunde Pflanze.

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Standort

Auch im Garten bevorzugt der Quendel, so wie an einem natürlichen Standort, einen warmen, sonnigen Platz, der sich bestenfalls etwas geschützt befindet.

Pflanzung des Quendels

Ein günstiger Zeitpunkt für die Pflanzung des Quendels ist der Frühling. Topfware kann jedoch in der Regel die ganze Gartensaison über gesetzt werden. Zwischen den Pflanzen sollte ein Abstand von rund 30 cm eingeplant werden. Pro Quadratmeter werden 10 bis 15 Exemplare empfohlen.

Pflege

Beim Quendel handelt es sich, wie bei seinen Verwandten auch, um eine pflegeleichte Pflanze. Gerade dann, wenn der Standort alle o.g. Kriterien erfüllt. Da sich diese Pflanze besonders auf trockenen Böden wohlfühlt, muss nur selten gegossen werden. Natürlich benötigen Topfpflanzen etwas mehr Zuwendung in dieser Hinsicht. Bei dieser Thymian-Art ist separates Düngen nicht notwendig, dennoch kommt ihm gelegentlich etwas Kompost zugute. Um den vitalen Wuchs zu fördern, sollten die Triebspitzen nach der Blütezeit mit dem Verblühten ausgeknipst werden.

Teilen

Um den Quendel zu verjüngen, kann er alle zwei bis drei Jahre geteilt werden. Dafür sollte der Halbstrauch ausgegraben werden, die Wurzelballen in Stücke geteilt und an geeigneter Stelle wieder eingepflanzt werden.

Winterschutz für den Quendel

Der Quendel gilt in unseren Breiten als völlig frosthart. Daher wird ein spezieller Winterschutz nicht benötigt. Da diese Pflanze jedoch auch im Winter trocken stehen sollte, muss diesbezüglich gerade bei Kübelpflanzen für angemessenen Schutz gesorgt werden. Diese können beispielsweise näher an die Hauswand gerückt werden oder einen Winterunterstand bekommen.


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