Home Hausbau & Immobilien Problem Eigenheim: Warum sich der Immobilienmarkt kaum verändert

Problem Eigenheim: Warum sich der Immobilienmarkt kaum verändert

von Marc Hettenberger

Obwohl die Immobilienpreise 2022 das erste Mal seit Jahren fielen, bleibt das Preisniveau aktuell auf einem gleichbleibenden Level – ganz zum Ärger vieler potenzieller Immobilienkäufer. Der Traum vom Eigenheim scheint immer weiter in unerreichbare Ferne zu rücken. Oder gibt es noch Hoffnung?

Immobilienpreise bleiben auf hohem Niveau

In den Jahren zwischen 2009 und 2021 kannte der Immobilienpreis nur einen Weg – nach oben. Die Preise schossen fast in utopische Höhe. Dann folgte eine kleine Kehrtwende durch die EZB (Europäische Zentralbank) im Jahr 2022, welche die Leitzinsen gegen Ende des Jahres nicht weiter anstiegen ließ. Dabei sind höhere Leitzinsen nicht kategorisch als schlecht zu betrachten. Sie können durchaus eine Inflation ausbremsen. Auch Spareinlagen bei Banken erhalten bessere Zinsen durch steigende Leitzinsen. Aktuell bleibt der Leitzins jedoch bei 4,5 Prozent stehen. Auch die Einlagenzinsen, die Banken für Spareinlagen erhalten, stehen derzeit still bei 4 Prozent.

Die Marktpreise fielen ebenso kaum merklich. Wer die Immobilienpreise aktuell genauer in Augenschein nimmt, bemerkt, dass kaum noch Rückgänge bemerkbar sind. Die Kosten für Wohnraum haben sich im zweiten Quartal 2023 nur knapp um einen Prozent im Gegensatz zum ersten Quartal reduziert. Aktuell ist jedoch ein weiterer Kostenabfall nicht erkennbar. Ganz im Gegenteil: Experten sprechen sogar von einer Stabilisierung des Wohnimmobilienpreises.

Während Immobilien auf dem Land leicht sinken, steigen sie in den Städten wieder an

Der Greix-Immobilienpreisindex zeigt im zweiten Quartal des Jahres 2022 eine stabile Gestaltung der Immobilienpreise. Allerdings zieht der „German Real Estate Index“ in der Regel die größten Städte Deutschlands in Betracht. Dabei lässt sich feststellen, dass die Preise für Eigentumswohnungen im Vergleich zu den Vorquartalen um ungefähr 0,3 Prozent sanken, die Preise für Ein- oder Mehrfamilienhäuser hingegen um rund 2 Prozent stiegen. Aktuelle Zahlen des Greix offerieren sogar, dass die Preise wieder zunehmen könnten. Eine Trendwende ist derzeit noch nicht zu erwarten.

Grund für den Preisfall sind die gestiegenen Kreditzinsen, die eine Finanzierung für Immobilien teuer machen. Bei dem derzeitigen Niveau fallen bei einer Zinsbindung von 10 Jahren für Bauzinsen um die drei Prozent und mehr an. 2022 lag dieser nur bei einem Prozent. Wer sich die Preise genauer ansieht, erkennt zudem, dass die höchsten Preisrückgänge im Süden erfolgten. Im Norden und Osten sieht das anders aus. Doch nicht nur Kaufpreise steigen an – auch die Mieten nehmen zu.

Mieten steigen kontinuierlich an

Menschen, die sich den Traum vom Eigenheim nicht erfüllen können, bleiben weiterhin Mieter. Doch auch in diesem Bereich ist keine Entspannung im Preisbereich sichtbar. Bei Neuverträgen stiegen die Mieten im zweiten Quartal 2002 um über 6 Prozent zum Vorquartal an. Grund ist mitunter die hohe Nachfrage. Vor allem in den Metropolen Berlin, Hamburg und Köln ist ein Plus von knapp 10 Prozent ermittelt worden. Bei Gewerbeimmobilien gab es hingegen Preisrückgänge. Homeoffice belastet darüber hinaus weiterhin gewerbliche Immobilien, was die Preisgestaltung ansatzweise erklären kann.

Fakt ist: Wer nicht über die nötigen Geldmittel verfügt, kann auch in den kommenden Jahren einen Immobilienkauf nicht in die Tat umsetzen. Demnach wird es vor allem für junge Familien immer schwieriger, den Traum der eigenen vier Wände wahr werden zu lassen.


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