Der Herbst ist allmählich da und der Winter kommt immer näher. Die Zeit der aufblühenden Gärten ist vorerst vorbei und Pflanzenfreude werden viele ihrer Lieblinge überwintern lassen müssen oder ganz aufgeben. Zwar lassen sich die Jahreszeiten nicht verändern, dafür aber die Zeiten zur Pflanzung und dem Anbau für die nächste Saison. Maßgeblich daran behilflich sind die vielseitigen Gewächshäuser auf dem Markt. Doch welchen Vorteil hat so ein Gewächshaus und welche Pflanzen können in so einem Gartenhaus überhaupt gepflanzt werden? Mehr dazu im nachfolgenden Text.
Die Lebenszeiten der Pflanzen werden mit einem Gewächshaus länger gestreckt
Jede Pflanze hat grundsätzlich einen genetischen Code, der vorsieht, dass aus dem Samen zur bestimmten Jahreszeit und zu bestimmten Bedingungen, wie der Temperatur oder Feuchtigkeit, ein Keimling wachsen kann. Aus diesem Keimling bildet sich dann über die Saison hinaus eine stattliche Pflanze, deren Lebensende je nach Sorte und Art vor dem Winter abstirbt oder über den Winter hinaus überwintern muss.
Was macht also das Gewächshaus mit dieser natürlichen Zeitvorgabe? Die Zeiträume, in denen die Pflanze angebaut werden kann, werden vorgeschoben, sodass schon früher mit der Saat begonnen werden kann. Gleichzeitig wird auch das Ende des Wachstums und der Ernte im Herbst nach hinten verschoben, sodass die Pflanze grundsätzlich länger am Leben bleibt. Dies liegt im Gewächshaus daran, dass die Konstruktion die Pflanzen vor Wind und Wetter schützt, gleichzeitig mit transparenten Wänden aber für genug Licht zum Wachsen bietet.
Das Gewächshaus schützt zwar, erfordert aber auch viel Aufsicht
Der zusätzliche Schutz für viele Pflanzen geht aber auch mit einigen Nachteilen einher. Durch den Mangel an Regenwasser müssen die Pflanzen im Gewächshaus von Hand gegossen werden. Außerdem ist das regelmäßige Lüften wichtig, denn immerhin stauen sich die Luftmassen innerhalb des geschlossenen Systems. Wo zu viel Licht ist, kann auch übermäßig viel Hitze entstehen. Je nach Pflanzensorte sollte daher darauf geachtet werden, genug Schatten im Gewächshaus zu erzeugen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Gesundheit der Pflanzen. Häufig werden in einem Gewächshaus ständig dieselben Pflanzensorten angebaut. Die mangelnde Diversität macht das Beet von Jahr zu Jahr schwächer und erhöht das Risiko, dass Krankheiten alle Pflanzen im Gewächshaus befallen. Als vorbeugende Maßnahme dafür gilt der regelmäßige Austausch des Beetes. Zusätzlich sollte es vermieden werden, zwei Jahre in Folge die selben Pflanzensorten anzubauen. Durch Hinzugaben von Kompost oder der Einrichtung eines Wurmhauses wird der Boden zusätzlich gestärkt und belebt.
Die beliebtesten Pflanzen für den Anbau im Gewächshaus
Das Gewächshaus ist keineswegs ein Allheilmittel und Wachstumsgarantie für jede Pflanzensorte oder Art. Über Jahrzehnte haben sich aber besonders beliebte und für das Gewächshaus geeignete Pflanzen etablieren können.
Kohlrabi
Der spezifische Geschmack des knackigen Gemüses wird wohl vielen bekannt sein. Die zweijährige Kohlrabipflanze braucht außer genug Wasser nicht viel und kommt mit vielen Bösen zurecht. Im Gewächshaus ist die Pflanze früher erntereif und kann geerntet werden, wenn sie etwa so groß, wie ein Tennisball ist.
Eisbergsalat
Die vielen Schichten des Eisbergsalates machen ihn zu einem gefundenen Fressen für viele Schädlinge, wie zum Beispiel Schnecken. Im Gewächshaus ist diese beliebte Sorte, die im 19. Jahrhundert in den USA gezüchtet wurde, daher gut geschützt. Zwischen Mai und Oktober steht die Erntezeit an, danach wandert der köstliche Salat auf den Mittagstisch.
Spinat
Spinat ist nicht nur gesund, sondern wächst auch in großzügigen Mengen. Im Gewächshaus sind die Blätter zusätzlich vor Witterungsbedingungen geschützt und gedeihen schneller. In Mischkultur mit Radieschen, die auch sehr gut im Gewächshaus wachsen, bildet der Spinat ein besonders gutes und ertragreiches Zusammenspiel.
Tomaten
Tomaten sind der Klassiker schlechthin. Sie brauchen zwar viel Wasser, können Regen aber nicht leiden. Auch Frost und Kälte machen der roten Pflanze zu schaffen, sodass sie sich perfekt für das geschlossene Habitat eines Gewächshauses eignen.
Gurken
Kaum eine Pflanze ist so durstig, wie die Gurken. Während bei vielen Pflanzen zu viel Wasser schlecht ist, gilt bei der Gurke das Gegenteil. So sollte lieber zu viel, als zu wenig gegossen werden. Es empfiehlt sich nicht nur zu gießen, sondern auch Keimlinge und Jungpflanzen mit Wasser zu besprühen. Im Gewächshaus kann der Wasserbedarf ein wenig gesenkt werden, wenn für genug Schatten und weniger Wärme gesorgt werden konnte.
Paprika
Die Paprika liebt Wärme und ein wenig windiges Klima. Im Gewächshaus kann warme Luft kumuliert und werden und mehr Wärme an die Pflanze geleitet werden, als wenn sie im Offenen stehen würde. Besonders pingelig sollte jedoch bei den Blüten aufgepasst werden. Durch die geschlossene Umgebung können Insekten die Blüten nicht bestäuben, wodurch keine Frucht wachsen kann. Hier sollte mit einem Wattestäbchen also bei der Bestäubung nachgeholfen werden.
Chili
Chilis sind als ferner Verwandter der Paprika in ihrer Handhabung und Pflege nicht anders zu behandeln. So benötigen auch sie ein geschütztes und warmes Klima, das sich im Gewächshaus am ehesten bereitstellen lässt. Für eine ertragreiche Ernte ist die Bestäubung der Blüten unerlässlich, sodass sich auch hier empfiehlt, mit einem Wattestäbchen nachzuhelfen.
Auberginen
Was viele nicht wissen: Die Aubergine ist ursprünglich in den tropischen Regionen Asiens beheimatet gewesen. Aus diesem Grund ist es wenig verwunderlich, dass sie sich in einem warmen Klima nicht nur wohlfühlt, sondern dieses für sie überlebenswichtig ist. Die Aubergine verträgt Frost und Kälte gar nicht, sodass ein Gewächshaus die beste Option für den Anbau dieser Pflanze ist. Wenn die Pflanze gut gepflegt wird, dann kann sie sogar bis zu mehreren Jahren alt werden.
Melonen
Melonen zählen zu den größten möglichen Bewohnern eines Gewächshauses und gehören tatsächlich zur Pflanzengattung der Kürbisgewächse. Sie wachsen und gedeihen in warmen Regionen, wie Afrika, Asien oder im Mittelmeerraum am besten. Um nächstmöglich an so ein Klima heranzukommen, lohnt sich die Bepflanzung in einem Gewächshaus. Dort hat die Melone mehr Zeit zum Wachsen und wird dadurch größer und prächtiger.
Radieschen
Radieschen sind nicht nur eine kultige, sondern auch anspruchslose Knollenpflanze. Die äußerst gesunden Knollen brauchen bis auf ein wenig Wasser nicht viel und gedeihen in fast allen Erdsorten. In einem Gewächshaus ist die Ernte- und Pflanzzeit deutlich länger, sodass innerhalb eines Jahres sogar mehrere Generationen an Radieschen angebaut werden können. Mit nur 6 Wochen Wachstumszeit gehören die Radieschen zu den schnellsten Gemüsesorten. Es empfiehlt sich sogar, mit der Ernte nicht zu lange zu warten, da die Radieschen verholzen und nicht schmackhaft werden.
Zarte Pflanzen wie Basilikum, Dill oder Gartenkresse
Zarte Pflanzen bedürfen eines besonderen Schutzes vor Wind und Wetter. Kräuter und Kresse wachsen besonders dicht, wodurch sich im Gewächshaus sehr viel Platz sinnvoll nutzen lässt. Wer die Kresse-Pflanze schon einmal auf dem Fensterbrett in der Küche aufgezogen hat, wird schnell merken, wie sinnvoll dieselbe Prozedur in einem Gewächshaus sein kann.
Pflanzen für das Gewächshaus: Die Möglichkeiten sind vielfältig
Die beschriebenen Pflanzensorten stellen nur eine Handvoll an kompatiblen Pflanzen für ein Gewächshaus dar. Besonders exotische Pflanzen, die die Wärme lieben, werden sich im Gewächshaus wohlfühlen. Daneben sind auch zarte und anfällige Pflanzen im Gewächshaus gut vor Schädlingen, Wind und Wetter sowie harschen klimatischen Bedingungen geschützt. Zur Pflanzenpflege gehört selbstverständlich ein wachsames Auge und eine helfende Hand stets dazu, sodass ein Gewächshaus nicht das Allheilmittel für jede Herausforderung ist. Nichtsdestotrotz erweist sich ein Gewächshaus fast immer als große Hilfe.
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