Home Renovieren & Heimwerken Lasiertes Holz lackieren: Welche Möglichkeiten gibt es?

Lasiertes Holz lackieren: Welche Möglichkeiten gibt es?

von Marc Hettenberger
lack auf lasur auftragen

Lasiertes Holz kann durchaus lackiert werden, wenn man einige Dinge beachtet. Es gibt aber auch Argumente, die dagegen sprechen. Zuvor zu beantwortende Fragen sind beispielsweise, wie alt die Lasur bereits ist und mit welcher Art von Lasur das Holz versehen wurde. Die dritte Frage lautet, warum das Holz nun zusätzlich mit Lack geschützt werden soll. Ein guter Grund wäre, dass das Holz stark strapaziert wird, weil es täglich mechanischen Belastungen ausgesetzt ist.

Lasuren und Lacke hinterlassen auf Holz optisch unterschiedliche Effekte. Sie schützen das Holz auf unterschiedliche Weise. Beide bieten einen wirksamen Schutz vor dem Vergrauen durch UV-Strahlen und vor dem Zugriff von Feuchtigkeit. Lasiertes oder lackiertes Holz kann unter Feuchtigkeitseinfluss nicht mehr aufquellen. In diesen Punkten sind beide qualitativ gleichauf. Lasuren oder Klarlacke lassen die natürliche Holzmaserung jedoch durchscheinen, während eine Lackfarbe dieses nicht tut.

Der Vorteil einer Lasur ist, dass das Holz noch „atmen“. Es kann eine gewisse Menge an Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben. Die Lasur zieht ein, während der Lack auf der Oberfläche aufgetragen wird. Lackfarbe dichtet diese undurchdringlich ab. Daher ist es unmöglich, eine Lasur auf bereits lackiertem Holz aufzutragen, ohne dessen Oberfläche vollständig abzuschleifen. Das Lackieren von bereits lasiertem Holz ist hingegen möglich.

Kann man bereits lasiertes Holz lackieren?

Ja, das geht! Das liegt an der Eigenschaft von Lasuren. Diese Flüssigkeiten ziehen in die Holzoberfläche ein. Die Holzoberfläche wird daher nicht vollständig versiegelt. Soll das lasierte Holz nun lackiert werden, muss es zuvor angeschliffen werden. Wird dieser Arbeitsschritt übergangen, kann der Lack stellenweise nicht ausreichend gut haften. An Stellen, wo die Lasurfarbe das Holz noch ausreichend gut schützt, haftet der Lack schlechter. Viele Hobbyhandwerket sind der Ansicht, dass es ein Fehler ist, lasiertes Holz zu lackieren.

holzlasur

taurusphoto/shutterstock.com

Mit einer Lasur möchten die meisten Menschen die Oberflächenzeichnung des Holzes zur Geltung bringen. Eine Lasur lässt sich beliebig oft auffrischen. Sie kann unter Nässeeinfluss oder mechanischer Belastung nicht abplatzen, sondern muss nur alle paar Jahre erneuert werden. Die Holzoberfläche „atmet“ weiterhin. Mit Lack – außer mit Klarlack – verbirgt man die Holzstruktur. Es bietet sich also an, das Holz in der Tiefe mit einer Lasur zu schützen und seine Oberfläche anschließend mit Klarlack zu versiegeln. Damit erhalten Handwerker das natürliche Aussehen des Holzes. Sie erhöhen aber zugleich dessen Schutz.

Worauf muss man beim Lackieren achten?

Punkt Nummer eins ist, einen mit dem Lasur-Typ kompatiblen Holzlack zu wählen. Dazu müsste man wissen, ob die Lasur wasserbasiert oder lösemittelbasiert war. Der Lack sollte in seiner Zusammensetzung dem in der Lasur enthaltenen Lösungsmittel entsprechen.

Punkt zwei ist, dass eine frisch aufgetragene Lasur vollständig durchtrocknen muss, bevor man zur Lack-Dose greift. Bei älteren Lasuren muss das Holz, sofern es kürzlich geregnet hatte, ebenfalls vollständig durchtrocknen. Die Holzoberfläche wird mit feinem Schleifpapier leicht angeschliffen, damit sie haftfähiger wird. Möglicherweise noch ausharzende Stellen an Astlöchern werden besonders sorgfältig angeschliffen. Der entstandene Schleifstaub sollte sorgfältig abgefegt, abgesaugt oder gegebenenfalls feucht abgewischt werden.

lack für holz

Efetova Anna/shutterstock.com

Der Holzlack kann sich nach dem erneuten Trocknen besser mit dem Holz verbinden. Eine Grundierung wird vor dem nächsten Schritt nicht benötigt. Der Lack kann nun gleichmäßig dünn aufgetragen werden. Dabei sollten Lacknasen oder unbedeckte Stellen vermieden werden. Die erste Lackschicht sollte nun vollständig trocknen. Ist das erfolgt, wird eine zweite Lackschicht aufgetragen. Diese sollte die Holzoberfläche gleichmäßig bedecken. Der Trocknungsvorgang sollte ausreichend viel Zeit erhalten.

Nach dem Durchtrocknen der zweiten Lackschicht wird diese leicht angeschliffen. Damit sollen eventuelle Unebenheiten beseitigt werden. Erneut wird der Schleifstaub entfernt. Der letzte Schliff wird mit einem klaren Decklack erreicht. Dieser schützt nicht mehr das Holz vor Feuchtigkeit, sondern den Lack vor eventuell eintretenden, nutzungsbedingten Abrasionen. Die letzte Schicht Lack muss besonders sorgfältig aufgetragen werden.

Was spricht dagegen, lasiertes Holz zu lackieren?

Nicht alles, was machbar ist, sollte deswegen durchgeführt werden. Es spricht nämlich auch einiges dagegen. Zum Beispiel der enorme Arbeitsaufwand, den drei Lackschichten verursachen. Bei hochwertigen Lasurfarben muss nur einmal alle zwei oder gar alle drei Jahre eine neue Lasur aufgebracht werden. Der Arbeitsaufwand ist also deutlich geringer. Zudem ist es oft gar nicht notwendig, das Holz vierfach zu schützen und es dadurch vollständig zu versiegeln. Eine zweimal aufgetragene Lasurfarbe ist oft viel sinnvoller. Sie erhält nämlich die natürliche Optik des Holzes. Zudem haben Lasuren eine Tiefenwirkung.

Das Holz kann weiterhin „atmen“, ein gewisses Maß an Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Dadurch wird es nicht so schnell spröde und rissig.

Oft geht es darum, dem Holz – beispielsweise einer Holzterrasse – neben dem Wetterschutz auch einen mechanischen Schutz zu verleihen. In diesem Punkt sind Lasuren und Holzlacke gleichermaßen strapazierfähig. Mehrere Lackierungen bieten also keinen Mehrwert. Wenn schon lackiert wird, dann mit dem besten Holzlack, der verfügbar ist. Unser Tipp: In Sachen mechanischer Schutz sind Bootslacke besonders strapazierfähig.

bootslack

Efetova Anna/shutterstock.com

Hochwertiger Bootslack wäre bei einer häufig genutzten Holz-Terrasse tatsächlich der bessere Schutz gegenüber einer Lasur. Falls Sie also eine bereits lasierte Holzterrasse lackieren möchten, weil sie sehr stark frequentiert wird, empfehlt sich ein hochwertiger Bootslack. Auch er benötigt drei Aufträge in der oben geschilderten Vorgehensweise.

Fazit

In der Regel ist es bei den meisten Holzoberflächen nicht notwendig, mehr als zwei Lasuren aufzutragen. Auch hier sollte auf eine hochwertige Lasurfarbe geachtet werden. Bei stark belasteten Holzoberflächen, die häufig mechanischer Beanspruchung ausgesetzt sind, ist eine Lackierung nach dem Lasieren nützlich. Voraussetzung ist, dass die Lackierung dreifach erfolgt und dass ein hochwertiger Holzlack genutzt wird. Für eine stark strapazierte Holzterrasse aus Esche, Bangkirai oder Douglasie ist Bootslack die beste Variante.


Bildquelle Titelbild:

  • Lea Rae/shutterstock.com

Weitere spannende Themen