Home Wohnen & Einrichten Kaminwärme im Haus verteilen: Welche Möglichkeiten gibt es?

Kaminwärme im Haus verteilen: Welche Möglichkeiten gibt es?

von Marc Hettenberger
kaminwärme

Ein Kaminofen ist für viele Menschen der gemütliche Mittelpunkt des Hauses. Die dort erzeugte Kaminwärme hat nicht zuletzt einen praktischen Nutzen, wenn sie innerhalb der eigenen vier Wände verteilt wird.

Wie lässt sich Kaminwärme im Haus verteilen?

Wer mehr als nur das Wohnzimmer beheizen möchte, hat unterschiedliche Möglichkeiten, um die Wärme zu verteilen. Wie dies gelingen kann, schauen wir uns in diesem Artikel an.

Ein Lüftungssystem installieren

Es gibt eine sehr komfortable Möglichkeit, um Kaminwärme zu verteilen – mit einem hochwertigen Lüftungssystem. Dieses kann nachträglich in Zusammenarbeit mit einem Gebäude-Klima-Techniker geplant und anschließend eingebaut werden. Die Kosten für eine dezentrale Lüftungsanlage bewegen sich im Bereich zwischen 5.000 und 7.000 Euro. Das Lüftungssystem ist nicht nur dafür da, Kaminwärme gut im Haus zu verteilen. Darüber hinaus verbessert es die Lufthygiene und kann für einen besseren Schallschutz sorgen, da zum Lüften nicht mehr die Fenster geöffnet bleiben müssen.

Auch in besonders dichten Gebäuden kommt häufig ein solches System zum Einsatz. Für die Kaminwärme hat es den Vorteil, dass warme Luft ganz bewusst an jene Stellen fließen kann, wo sie aktuell benötigt wird. Zusätzlich ist die Lüftung mit speziellen Filtern ausgestattet. Dies verhindert, dass durch den Einsatz des Kamins eine höhere Feinstaubbelastung auftritt, indem Verbrennungsluft angesogen wird. Doch trotz der Professionalität und Sicherheit ist diese Variante nicht frei von Nachteilen. So bedeutet sie einen hohen Planungsaufwand und einen erheblichen baulichen Eingriff im gesamten Haus. Zudem gibt es Wohnungen, in denen sich aufgrund der baulichen Voraussetzungen gar kein solches System installieren lässt.

lüftung im haus

Colin Hui/shutterstock.com

Alte Lüftungskanäle nutzen

Wer selbst in einem Altbau wohnt, erinnert sich beim Gedanken an Kaminwärme vielleicht an die alten Lüftungskanäle, die dort noch vorhanden sind. Sie wurden in der Vergangenheit genutzt, um verschiedene Räume über die zentrale Ofenheizung zu erreichen. Sollte es möglich sein, den modernen Kaminofen an diese Lüftungskanäle anzuschließen, ist es tatsächlich auch nach vielen Jahrzehnten weiter möglich, die warme Luft in andere Räume zu verteilen. Dies hängt aber vom jeweiligen Kaminofen und vom Zustand der alten Schächte ab. Ein Fachmann muss diese in Augenschein nehmen und dann darüber entscheiden, ob ein neuer Anschluss möglich ist oder ob die Kanäle zuvor gereinigt oder gar saniert werden müssen. In dem Fall können die Kosten höher ausfallen als bei der Installation einer Lüftungsanlage.

Kaminwärme im Haus mit Deckenventilatoren verteilen

Einige Hausbesitzer sind der Meinung, dass sie mithilfe von Ventilatoren für eine besonders einfache Verteilung der Wärme sorgen können. Es gibt spezielle Ventilatoren für Kaminöfen, die ohne Strom funktionieren und die für eine bessere Wärmeverteilung sorgen können. Allerdings gilt dies nur für den Raum, in dem der Kaminofen ohnehin schon steht. Außerdem laufen die Ventilatoren erst dann ohne Strom, wenn die Verkleidung des Kaminofens eine Temperatur von mindestens 50 Grad erreicht hat. Ein normaler, mit Strom betriebener Ventilator, würde sich für diesen Einsatz aufgrund der hohen Stromkosten nicht lohnen.

Hausventilatoren in mehreren Räumen nachrüsten

Das Prinzip des Hausventilators ist vielen aus dem Badezimmer bekannt. Dort dient er dazu, die Feuchtigkeit aus dem Bad abzusaugen und sie in andere Räume zu transportieren. Nach einem ähnlichen Prinzip können Hausventilatoren hilfreich sein, um die durch den Kaminofen erwärmte Luft in andere Räume zu leiten. Das gilt vor allem für die direkt angrenzenden Räume. Der Hausventilator sollte hierfür so hoch wie möglich installiert werden, da sich dort die besonders warme Luft befindet.

hausventilator

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Wasserführende Kaminöfen einsetzen

Wie diese Beispiele zeigen, kann die Verteilung der Kaminwärme durchaus eine Herausforderung darstellen. Als eine praktikable Alternative erweisen sich deshalb wasserführende Kaminöfen. Diese sind mit einer sogenannten Wassertasche ausgestattet, die als Wärmeüberträger fungiert. Das Wasser wird durch die Hitze des Kaminofens erwärmt und fließt anschließend an einen Pufferspeicher. Dort kann das erwärmte Wasser das Wasser im Heizkreislauf erwärmen, welches durch die Heizkörper der einzelnen Räume fließt.

Insgesamt handelt es sich um eine Methode mit geringen Wärmeverlusten. Auf diese Weise kann die ohnehin erzeugte Kaminwärme effektiv im gesamten Haus genutzt werden. Zudem ist der wasserführende Kamin mit einer Solarthermie-Anlage kombinierbar. Die Folge davon sind niedrige Heizkosten und eine sinkende Umweltbelastung. Ein erheblicher Nachteil dieser Methode sind die hohen Kosten, die bei der Umrüstung entstehen. Zudem ist viel Platz für die Leitungen und den Wärmetauscher im Keller notwendig, um dem wasserführenden Kamin wirklich zum Erfolg zu verhelfen. Es kann einige Jahre dauern, bis sich die Investition tatsächlich amortisiert.


Bildquelle Titelbild:

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