Der Boden unter einem Kamin muss bestimmten Sicherheitsstandards entsprechen. Wenn der Kamin auf Estrich steht, ist eine Dehnungsfuge zwingend erforderlich. Zu beachten ist, dass der Aufbau des Bodens vor dem Kaminaufbau normgerecht zu erfolgen hat. Eine nachträgliche Änderung ist praktisch nicht mehr möglich. Der Boden muss drei Grundanforderungen erfüllen:
- Er darf nicht brennbar sein.
- Er muss der statischen Last des Kamins standhalten.
- Er muss auf die veränderte Temperatur beim Heizen des Kamins reagieren können. Diese Aufgabe übernimmt die Dehnungsfuge.
Verschiedene Arten von Estrich unter dem Kamin mit einer Dehnungsfuge
Infrage kommen schwimmender Estrich, Verbundestrich, Asphaltestrich oder ein Estrich mit Fußbodenheizung. Diese vier Arten benötigen zusätzliche Maßnahmen, wenn sie auf dem Platz aufgebracht wurden, auf dem nun der Kamin stehen soll. Schwimmender Estrich eignet sich grundsätzlich nicht unter dem Kamin. Er sollte bauseitig am Aufstellort entfernt werden. An diese Stelle kommt Verbundestrich. Anschließend ist eine elastische Dehnungsfuge an der Verbindungsstelle zwischen dem schwimmenden Estrich und dem Verbundestrich zu erstellen. Sie muss bis zur Fußbodenoberkante verlaufen. In der Regel wird der Fußboden aus Fliesen bestehen.
Einfügen der Dehnungsfuge
Die Dehnungsfuge erlaubt dem Estrichboden beim Heizen des Kamins eine Ausdehnung. Zwar verschiebt das Mauerwerk bei einer Erwärmung nicht den Boden, doch ohne Dehnungsfuge würde sich der Estrich mittig ausdehnen, weil er sich nach oben wölbt. Fliesen auf dem Estrich würden brechen, sogar das Abgasrohr des Kamins könnte Schaden nehmen. Die beste Stellen für eine Dehnungsfuge sind die Übergänge zum Verbundestrich und zur Wand. Die Trittschalldämmung ist in diesem Fall nicht allein unter den Estrich, sondern auch an den Wänden vorbeizulegen.
Es genügt dafür ein schmaler Streifen, doch dieser muss etwas höher als der Estrich sein. Er besteht aus der Trittschalldämmung und hat eine Dicke von bis zu 5,0 cm. Beim Gießen des Estrichs erreicht dieser nun die Wand nicht mehr, was die Dehnungsfuge schafft. Nach dem Austrocknen des Estrichs kann der Überstand der Trittschaldämmung abgeschnitten werden. Professionelle Handwerker verarbeiten zusätzlich in den Estrich Fasern. Diese verhindern ein Reißen des Estrichbelags.
Funktion der Dehnungsfuge
Die Dehnungsfuge nimmt die Ausdehnung des Estrichs auf. Damit entstehen auch bei großer Hitze durch den Kamin keine Risse mehr. Sollte sich in der Nähe des Aufstellortes eine Tür befinden, ist ein Fugenplan nach DIN 18560 erforderlich. Einen Unterschied gibt es zwischen dem Einbau des Kamins in einen Bestandsbau und dem Neubau, für den von vornherein der Kamin geplant wird. Bei diesem wird die Baufirma den Verbundestrich exakt auf dem Platz des Kaminsockels aufbringen. Zudem werden diese haustechnischen Versorgungsleitungen um diesen Platz herumgeführt. Beim nachträglichen Einbau eines Kamins können diese jedoch dort liegen. Es gibt die beiden Möglichkeiten, sie nachträglich besonders zu schützen oder sie neu zu verlegen.
Lastaufnahme: Drehstützen für schwimmenden Estrich
Der Punkt #2 schreibt vor, dass der Estrich die Last des Kamins ausreichend aufnimmt. Schwimmender Estrich lässt sich manchmal nicht ohne unzumutbaren Aufwand entfernen. In diesem Fall gibt es die Möglichkeit, das Kamingewicht mit höhenverstellbaren Estrichdrehstützen und einer Lastverteilplatte auf die Betondecke unter dem Estrich zu übertragen. Hierfür erfolgt eine Kernlochbohrung durch den Estrich mit einem Ø 50 mm.
Das Bohrloch ist anschließend sorgfältig durch Aussaugen zu reinigen. Nur so steht die Estrichdrehstütze ausreichend stabil auf dem Betonsockel und schwimmt nicht auf dem losen Bohrmehl. Das Einjustrieren der Estrichdrehstütze erfolgt so, dass der Trageteller zwischen 2,0 und 5,0 mm über dem Boden liegt. Die Stellschraube soll Kontakt mit der Betondecke haben. Eine Dehnungsfuge zwischen dem Estrich und der Estrichdrehstütze lässt sich mit Steinwolle ausstopfen.
Vorsicht bei Rohrleitungen
Sollte in einen Bestandsbau nachträglich ein Kamin eingebaut werden, können durch den Estrich an seinem Aufstellplatz Rohrleitungen verlaufen, was mit dem Gebäudeplan zu überprüfen ist. Bei einer vorhandenen Fußbodenheizung wird das praktisch immer der Fall sein. Es besteht die Gefahr, dass die Rohrleitungen durch die Kernbohrung beschädigt werden. Daher erfolgt in so einem Fall nur ein Anbohren des Oberbelags. Danach stemmt der Handwerker das restliche Material vorsichtig weg und kontrolliert dabei, ob er auf eine Rohrleitung stößt. Ansonsten stemmt er das Loch bis zur Betonoberfläche aus, setzt einen Isolierschlauch ein und verspachtelt diesen von außen. Das gleicht die Ausdehnung des schwimmenden Estrichs aus.
Was ist noch beim Einbau des Kamins auf Estrich zu beachten?
Der Bodenbelag vor, neben und unter dem Kamin muss feuerfest sein. Das kontrolliert der Schornsteinfeger. Es gelten für den Kamin mit selbstschließender Kamintür diese Maße:
- nach vorn 50 cm
- an beiden Seiten je 30 cm ab der Seitenkante der Feuerraumöffnung
Die Lagerung von brennbarem Material hat außerhalb dieser Mindestabstände zu erfolgen.
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