Hierzulande trinken Millionen von Menschen jeden Tag Kaffee. Doch unter eben jenen Kaffeetrinkern gibt es nur wenige, die um das restliche Potenzial ihres Kaffeesatzes wissen. Denn dieses braune Pulver ist tatsächlich viel zu Schade zum Wegwerfen, da es unter anderem auch für Gartenpflanzen als Dünger verwendet werden kann – so unglaubwürdig wie es sich vielleicht zunächst auch anhören mag. Wie genau sich Kaffeepulver als Dünger verwenden lässt, wird in den nachfolgenden Punkten dieses Artikels näher erläutert.
Kaffeepulver als Dünger: Grundlegende Informationen
Im Kaffeesatz befinden sich (vom Koffein abgesehen) kostbare Inhaltsstoffe. Und genau diese Inhaltsstoffe sind es, die sich in Düngemitteln befinden. Daraus ergibt sich, dass Kaffeepulver große Anteile von Kalium, Stickstoff und Phosphor mit sich bringt. Darüber hinaus wird durch Kaffee der pH-Wert des Bodens reduziert, da Kaffee in der Regel leicht säuerlich wirkt. Dies wirkt sich vor allem auf die Pflanzen vorteilhaft aus, die sich in einem säuerlichen Boden besonders wohlfühlen. Dazu zählen Tomaten, Rosen, Hortensien, Beerensträucher und Zucchini.
Des Weiteren entfalten Antioxidantien und Gerbstoffe eine anregende Wirkung bei Pflanzen. Und genau diese Stoffe lassen sich eben auch im Kaffeesatz wiederfinden. Außerdem wirken Gerbstoffe und Antioxidantien effektiv Schadstoffen im Boden entgegen. Und auch wenn mithilfe von Kaffeepulver praktisch kein Überdüngen möglich ist, so sollte trotzdem darauf geachtet werden, den Kaffeesatz nicht vollkommen wahllos zu diesem Zweck einzusetzen.
Wie sich mit Kaffeepulver düngen lässt
Bevor Kaffeepulver auch wirklich als Dünger eingesetzt werden kann, sollte dieses zuerst in größerer Menge gesammelt werden, da es sich praktisch kaum lohnt, nach jedem benutzten Kaffeefilter in den Garten zu gehen, um damit die eigenen Pflanzen zu bestreuen. Empfehlenswerter ist es stattdessen, das bereits verwendete Kaffeepulver zunächst in einem Eimer zu sammeln, der sich an einem trockenen Ort an der frischen Luft befindet. Damit der frisch gesammelte Kaffeesatz gut trocknen kann, sollte noch ein feinmaschiges Sieb hineingehängt werden. Zudem verhindert dies auch mögliches Schimmeln des Kaffeesatzes.

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Sobald sich in dem Eimer eine etwas größere Menge davon angesammelt hat, kann mit dem Düngen begonnen werden. Dafür einfach einige Handvoll des Kaffeepulvers nehmen und im Wurzelbereich der gewählten Pflanze ausstreuen. Dadurch wird die Erde drum herum mit Humus angereichert.
- Tipp 1: Der Kaffeesatz muss flach in den Boden eingearbeitet, und ein wenig mit Mulch abgedeckt werden. Sobald das Pulver einfach nur auf der Erdoberfläche liegen bleibt, wird es ziemlich langsam durch sich selbst zersetzt, sodass sich die entsprechende Düngewirkung kaum entfalten kann.
- Tipp 2: Vor dem Umtopfen von Topfpflanzen (wie zum Beispiel Balkonblumen) ist es sehr zu empfehlen, dass einige Handvoll des Kaffeepulvers unter die neue Blumenerde gemischt werden, damit die Erde mit zusätzlichen Spurenelementen und Nährstoffen angereichert werden kann.
Den Kaffeesatz kompostieren
Ein weiterer praktischer Aspekt des Kaffeepulvers als Dünger ist die Tatsache, dass er ganz simpel mit zum Kompost gegeben werden kann. Zuvor muss der Satz jedoch trocken sein, bevor er darauf verteilt werden kann. Der Kompost bekommt durch den Kaffeesatz eine bessere Qualität und gewinnt eine Vielzahl an wertvollen Nährstoffen hinzu. Ein weiterer Pluspunkt ist der, dass Regenwürmer durch Kaffeesatz im Kompost angelockt werden. Diese Tiere erzeugen zusätzliche Biomasse, wodurch sich der Boden auflockert.
Die dazugehörigen Filtertüten können ebenso auf dem Kompost entsorgt werden. Um jedoch möglichen Schimmel zu vermeiden, sollte das Pulver zuvor aus der Tüte entfernt werden. Wer seinen Kaffeesatz kompostiert, nutzt ihn damit auch (indirekt) als Düngemittel für den eigenen Garten.
Kalter Kaffee für Zimmerpflanzen
Bei Zimmerpflanzen sieht die Sache jedoch ein wenig anders aus. Anders als bei Gartenpflanzen sollte Kaffeepulver nicht als Düngemittel für Zimmerpflanzen benutzt werden. Grund dafür ist, dass sich das Pulver extrem wenig auf dem Topfballen zersetzt, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis das Ganze zu Schimmeln beginnt. Für Zimmerpflanzen eignet sich schwarzer, kalter Kaffee besonders gut als kostengünstiger Dünger. Um ihn auf diese Weise auch einsetzen zu können, sollte der Kaffee im Verhältnis 1:1 mit Wasser verdünnt werden.
Im Anschluss können dann Zimmerpflanzen, Balkonblumen und Kübelpflanzen mit diesem Kaffee-Wasser-Gemisch zuverlässig gedüngt werden. Besonders bei Zimmerpflanzen sollte darauf geachtet werden, die Dosierung nicht zu hoch anzusetzen. Pro Woche (bzw. pro Pflanze) sollte maximal eine halbe Tasse des Kaffee-Wasser-Gemisches verwendet werden. Bei einer höheren Dosis besteht das Risiko, den Topfballen zu sehr zu versauern, sodass kein richtiges Wachstum mehr für die Zimmerpflanzen möglich ist.

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Kaffeepulver als Dünger nutzen: Andere Wirkungen für den Garten
Kaffee kann im Garten aber noch für weit mehr Zwecke eingesetzt werden, als „nur“ als Düngemittel. Katzen sind beispielsweise von dem Kaffee-Geruch nicht besonders angetan. Sobald also das Gemüsebeet im Garten mit Kaffeepulver bestreut wird, können dadurch fremde Katzen, die auf feiner Gartenerde gerne ihr Geschäft verrichten, von dem Beet ferngehalten werden. Darüber hinaus kann Kaffee auch hervorragend als Pflanzenschutzmittel benutzt werden. Eine Kaffee-Wasser-Mischung eignet sich zum Beispiel besonders gut, um Blattläuse fernzuhalten. Eine 1:1 Mischung von Wasser und Kaffee ist außerdem äußerst Wirksam gegen Trauermücken bei Zimmerpflanzen.
Des Weiteren ist ein im Beet eingearbeiteter Kaffeesatz besonders gut darin, Schnecken auf Abstand zu halten, da diese aufgrund des trockenen Substrates nicht in der Lage sind, sich fortzubewegen. Zudem regen die in Kaffee enthaltenen Bitterstoffe bei Schnecken ihre Schleimproduktion an, was wiederum den Tieren schadet. Außerdem ist die Wirkung von Koffein für Schnecken mit der von Nervengift gleichzusetzen. Gegen Ameisen hilft Kaffeesatz ebenfalls, da die Duftspuren von Ameisen durch Kaffee komplett neutralisiert werden.
Fehler vermeiden
Beim Düngen sollte das Kaffeepulver keinesfalls auf der Oberfläche einfach so liegen bleiben, sondern stattdessen gründlich flach in den Boden eingearbeitet werden. Nur auf diese Weise können die enthaltenden Nährstoffe im Kaffeesatz auch an die Wurzeln der jeweiligen Pflanze gelangen, wo sie dann ihre Wirkung auch vollständig entfalten können.
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