Die Haselnuss gehört zu den pflegeleichtesten Gehölzen und stellt sehr wenig Ansprüche. Allerdings ist sie sehr schnell wachsend und gerade bei herrschendem Platzmangel sollte sie ab und an geschnitten werden. Auch kann sie mit den Jahren eine unschöne Form bekommen, kahl werden oder zu hoch hinauswachsen. Um die Haselnuss gesund und blühfreudig zu halten, gibt es verschiedene Schnittmöglichkeiten.
Damit die richtige Schnittart angewendet wird, muss vor allem die natürliche Wuchseigenschaft des Baumes bekannt sein. Weiterhin ist das richtige Schneidewerkzeug entscheidend und wann die Haselnuss geschnitten werden sollte. Grundsätzlich sollten aber alle Schnitte nur im Winter bis Frühjahr durchgeführt werden.
Haselnuss richtig schneiden: Das Schnittwerkzeug ist essentiell
Bei der Wahl des richtigen Schneidwerkzeugs ist vor allem die Größe des Gehölzes entscheidend. Grundsätzlich gilt es aber stets ein sauberes Werkzeug zu verwenden. Damit wird verhindert, dass sich Krankheiten und Schädlinge ausbreiten und der Haselnuss schaden können. Die Gartenschere eignet sich für kleinere Sträucher und tief liegende Triebspitzen und Zweige. Bei dickeren und älteren Bäumen kann eine Zweihandbaumschere oder auch Astschere verwendet werden. Eine Teleskop-Astschere oder Schneidgiraffe eignet sich am besten für hohe Bäume. Alternativ kann hier auch eine Holzsäge verwendet werden.
Die verschiedenen Schnittarten beim Schneiden eines Haselnussbaums
Bei den verschiedenen Schnittarten kommt es darauf an, um was für ein Gehölz es sich handelt, wie alt der Strauch oder Baum ist, ob er noch blüht oder verkahlt ist oder ob er einfach nur wieder in Form gebracht werden soll. Grundsätzlich kann zwischen vier verschiedenen Schnittarten unterschieden werden:
- Pflanzenschnitt
- Pflanzenaufbau-Schnitt
- Erhaltungsschnitt
- Verjüngungsschnitt
Pflanzenschnitt
Diese Schnitttechnik wird hauptsächlich bei Jungpflanzen angewandt, die in eine neue Erde gepflanzt werden sollen. Dieser Schnitt ist der wichtigste, denn er fördert das natürliche Wachstum des Baumes und stärkt ihn in seiner Entwicklung. Außerdem verhindert der Pflanzenschnitt, dass sich Krankheiten und Schädlinge ausbreiten können. In den meisten Fällen wird dieser Schnitt bereits in der Baumschule durchgeführt.
- Zeitpunkt des Schnitts
Im Frühjahr, entweder direkt zu Beginn der Wachstumsphase oder kurz vorher.
- Schnitttechnik
Bevor die Haselnuss in neue Erde gepflanzt wird, sollten erst einmal alle beschädigten Wurzeln entfernt werden. Für die Formgebung werden dann die oberen Haupttriebe in einer Kugelform leicht abgekürzt.
Pflanzenaufbau-Schnitt
Der Aufbauschnitt sollte in den ersten Jahren der Jungpflanze durchgeführt werden. Als Jungpflanzen gelten Bäume vom zweiten bis vierten Lebensjahr. Von vier bis sechs Jahren gelten die Gehölze als jugendlich. Dieser Schnitt unterstützt die natürliche Entwicklung des Baumes und verleiht ihm seine Kugelform.
- Zeitpunkt des Schnitts
Vom Frühjahr bis zum Sommer.
- Schnitttechnik
Der mittlere Haupttrieb wird gekürzt und die umliegenden Basistriebe werden in Kugelform geschnitten. Dabei sollten etwa zwei bis drei Triebe stehen bleiben, damit sich neue Stämme gleichmäßig verteilt bilden können.
Erhaltungsschnitt
Der Erhaltungsschnitt dient dazu, die Haselnuss blühfreudig und gesund zu halten. Da Haselnussbäume schnell und dicht wachsen, können die Sträucher im Inneren schnell verkahlen. Mit einer Auslichtung wird Ordnung in das Geäst gebracht und mehr Luft sowie Licht können besser ins Innere gelangen. Ebenso kann die Haselnuss schnell eine Höhe von 10 Metern erreichen. Soll der Baum klein gehalten werden, wird auch hier der Erhaltungsschnitt eingesetzt.
- Zeitpunkt des Schnitts
Von Februar bis März.
- Schnitttechnik
Bei erwachsenen Bäumen werden alle alten, abgestorbene, trockene und dichte Äste entfernt. Dazu werden die alten Triebe in Bodennähe abgeschnitten und Wurzeltriebe am Stamm entfernt. Auch alle nach innen wachsende und sich kreuzende Triebe werden abgeschnitten. Dabei sollten alle Schnitte gleichmäßig über das Gehölz verteilt werden, um die natürliche Wuchsform beizubehalten. Grundsätzlich gilt es hier, dass nur so viele alte Triebe entfernt werden, wie neue und junge vorhanden sind. Dieser Schnitt kann alle zwei bis drei Jahre durchgeführt werden.
Verjüngungsschnitt
Der Verjüngungsschnitt wird überwiegend bei älteren Bäumen und Sträuchern eingesetzt, vor allem dann, wenn sie über mehrere Jahre nicht gepflegt wurden. Auch bei kranken und nicht mehr wachsenden Bäumen wird dieser Schnitt angewendet, um eine erneute Blütenbildung anzuregen, das Wachstum zu fördern und Krankheitserreger sowie Schädlinge zu entfernen.
- Zeitpunkt des Schnitts
Von Oktober bis März, am besten an trockenen und frostfreien Tagen. Ein Schnitt im Winter hat den Vorteil, dass man erstens einen besseren Überblick über die Zweige hat und zweitens die Äste weniger stark bluten, da sich der Saft noch in den Baumwurzeln befindet.
- Schnitttechnik
Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, wird der Verjüngungsschnitt über 3 Jahre lang durchgeführt. Im ersten Jahr werden etwa ein Drittel der Zweige auf circa 40 Zentimeter gekürzt. Im zweiten Jahr wird etwa die Hälfte des Baumes gekürzt und im dritten Jahr werden die letzten verbliebenen Zweige entfernt. Ab dem vierten Jahr kann dann bei Bedarf ein Formschnitt vorgenommen werden. Dabei werden alle nach außen zeigenden Äste entfernt, um die Kugelform zu erhalten. Als Faustregel gilt hier, dass nicht zu viel weggeschnitten werden und der Schnitt lieber mehrmals durchgeführt werden sollte.
Haselnuss schneiden: Besonderheiten bei veredelten Bäumen
Besonders veredelte Bäume und die Korkenzieherhasel benötigen einen speziellen Schnitt, da sie gewundene Triebe besitzen. Diese neigen oft zu einem sogenannten Stockausschlag, bei dem die Triebe aus der Wurzel gerade in die Höhe wachsen. Das führt häufig dazu, dass der Haselnuss weniger Energie zur Verfügung steht. Ein Rückschnitt dieser Triebe kann ganzjährig erfolgen und sollte mindestens alle zwei Jahre durchgeführt werden. Dabei werden alle herausragenden Triebe unterhalb der Biegung abgetrennt und bei sich kreuzenden Biegungen wird mindestens eine davon entfernt.
Durch den Rückschnitt werden die natürlichen Triebwindungen gefördert und die Blütenbildung wird wieder angeregt. Bei besonders veredelten Haselnussbäumen muss zuerst die Veredelungsstelle gefunden werden. Diese ist meist an den Verdickungen an der Rinde erkennbar und weist auch manchmal eine Knickbildung auf. Bei diesen Bäumen wird immer oberhalb der Veredelungsstelle abgeschnitten.
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