Wenn schwere Lasten an einer Hauswand oder auch am Boden befestigt werden sollen, gibt es eine einfache, günstige und dennoch sichere Lösung: Gewindestangen. Sie eignen sich auch für die Befestigung in Materialien, die porös sind oder beim Bohren leicht abplatzen können. Die gute Verfügbarkeit, der relativ niedrige Preis und das einfache Handling machen eine Gewindestange zur universellen Lösung für die horizontale und vertikale Befestigung von schweren Lasten.
Ob Pfosten, Streben, Wandbalken, Holzrahmen oder die Halterung für die Klimaanlage an der Hauswand – mit einer einbetonierten Gewindestange bewegt sich nichts mehr. Wann sind Gewindestangen das geeignete Material und welche Anwendungsmöglichkeiten gibt es noch? Das zeigen wir hier.
Gewindestangen einbetonieren: Welche Unterschiede gibt es?
Das Anwendungsgebiet von Gewindestangen ist unglaublich groß. Sie gibt es nicht nur in unterschiedlichen Größen, sondern auch in unterschiedlichen Materialien:
- Stahl 8.8 10.9)
- Edelstahl (A2, A4)
- Messing
- Kunststoff (Polyamid)
Vor allem bei den Stahl-Gewindestangen gibt es zudem unterschiedliche Oberflächenbeschichtungen bzw. -behandlungen. Das sind beispielsweise:
- gelbe Chromatierung
- galvanische Verzinkung
- blanker Stahl (keine Oberflächenbehandlung)
Die Größen von Gewindestangen sind, wie so vieles in Deutschland, genormt. Die relevanten Normen dabei sind die DIN 975 und die DIN 976. Gewindestangen nach DIN 975 sind 1 m, 2 m oder 3 m lang bei Durchmessern von M1 bis M 60. Die DIN 976 normiert hingegen vorgeschnittene Gewindebolzen ab einer Länge von 1 mm.
Einsatzgebiete
Vereinfacht gesagt, werden Gewindestangen immer dann verwendet, wenn eine Schraube für eine Verbindung nicht mehr lang genug ist. Das ist meist der Fall, wenn es um Schwerlastbefestigungen geht. Aber auch im Möbelbau, beispielsweise wenn Bohlen zu einer Tischplatte zusammengesetzt werden sollen, schaffen Gewindestangen eine stabile, unverrückbare Verbindung. Der große Vorteil von Gewindestangen ist, dass sie auf das benötigte Maß gekürzt oder mittels Verbindungsmuttern verlängert werden können. Das macht sie so flexibel einsetzbar und praktisch. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Gewindestangen in nahezu jedem handwerklichen Bereich eingesetzt werden. Im Garten- und Landschaftsbau, im Bauhauptgewerbe, im Möbelbau und sogar in der Fahrzeugtechnik.
Gewindestange einbetonieren: Was ist zu beachten?
Grundsätzlich ist das Betonieren einer Gewindestange eine einfache Sache. Dennoch gibt es ein paar grundlegende Hinweise, die die Arbeit erleichtern oder die Stabilität noch erhöhen können. Tipp zum Einbetonieren von Gewindestangen: Beim Einbetonieren von Gewindestangen im Boden kann durch das Biegen des unteren Endes die Zugfestigkeit erhöht werden. Das Biegen ist mit einem Schraubstock oder auch mit einem Fäustling möglich. Darüber hinaus ist natürlich der Durchmesser der Gewindestange so zu wählen, dass sie sich nicht aufgrund der Lasten verwinden kann, Mit der passenden Mutter und in den meisten Fällen einer Unterlegscheibe verbindet sich die Gewindestange einfach und sicher mit dem zu befestigen Bauteil.
Gewindestangen in Fundamente betonieren
Einer der gängigsten Anwendungsfälle für das Einbetonieren von Gewindestangen sind Fundamente. Im Garten- und Landschaftsbau werden beispielsweise Pavillons, Zaunpfosten oder die Lager für die Terrassen-Unterkonstruktionen mit Gewindestangen befestigt. Folgende Fundamentarten sind grundsätzlich für die Verankerung mit Gewindestangen geeignet:
- Punktfundamente (z. B. für Terrassenüberdachungen, Zäune, Pavillons)
- Streifenfundamente (z. B. für Gartenhäuser, Sommergärten, Mauern)
- Bodenplatte (z. B. für Wohngebäude, Wintergarten, Carport)
Wichtig ist, dass die Art des Fundaments für das betreffende Gewerk geeignet ist. Ebenso ist auf die Frostsicherheit zu achten. 80 cm Tiefe sollten es bei Streifen- und Punktfundamenten mindestens sein. In kälteren Gefilden sind 100 cm Tiefe angebracht. Bei Steifen- und Punktfundamenten ist außerdem zu beachten, dass diese nicht zu nahe aneinander liegen. Wenn nur wenige cm Erdreich dazwischen liegen, bietet dieses dem Beton nicht ausreichend Halt.
Gewindestangen kleben
Je nachdem in welchem Material die Gewindestange Halt finden soll, ist das Einbetonieren keine gute Idee. Soll beispielsweise ein Wandbalken an einer Ziegelwand befestigt werden, bietet sich ehe Verklebung an. Ziegel sind relativ porös und platzen beim Bohren leicht ab. Daher wäre die Befestigung mit Schrauben und Dübeln bei hohen Gewichten nicht fest genug. Ein aktuell besonders gängiges Beispiel ist die Befestigung einer Klimaanlage oder Wärmepumpe an einer Fassade. Hier muss die Halterung für das Gerät meist an einer gedämmten Hauswand angebracht werden. Eine mit Injektionsmörtel verklebte Gewindestange kann die Dicke der Dämmung überbrücken und so maximale Lasten aufnehmen.
Wie genau erfolgt die Befestigung in einer Wand?
- Loch bohren
Das Bohrloch wird wie gewohnt mit einem Steinbohrer gebohrt und ausgeblasen.
- Ankerhülse einsetzen
Bei Lochziegeln wird nun zuerst die Ankerhülse eingesetzt. Bei Vollziegeln oder Beton ist dieser Schritt nicht notwendig.
- Mörtel anrühren und injizieren
Der Injektionsmörtel wird angerührt und in das Loch injiziert. Dabei sollte das Bohrloch nicht vollständig ausgefüllt werden, damit die Gewindestange noch Platz findet, ohne dass der Mörtel herausquillt. Auch die Verwendung von Injektionskleber ist möglich. Dieser ist in Kartuschen erhältlich und muss daher nicht erst angerührt werden.
- Gewindestange einsetzen
Hat die Gewindestange das gewünschte Maß, kann sie in das Loch mit dem Mörtel eingedreht werden. Die Trockenzeit variiert je nach Hersteller und Produkt. In der Regel sind Injektionskleber und Injektionsmörtel nach ca. 45 Minuten ausgehärtet. Erst dann kann die Gewindestange belastet werden. Die Befestigungsart per Injektionsmörtel und Anker- bzw. Siebhülse ist die gängigste Montageform bei Wandbefestigungen mit Gewindestangen. Sie ist auch bei Bodenbefestigungen möglich. Im Außenbereich bleibt aber das Einbetonieren die meistgenutzte Befestigungsart für Gewindestangen.
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