Jeder Gartenfreund freut sich alljährlich auf die Zeit, wenn es draußen keimt und sprießt. Werden die Tage nach dem Winter wieder wärmer und länger, erwacht die Natur zu neuem Leben. Bäume und Sträucher treiben aus. Stauden entwickeln frisches Laub, und die Farbe des Rasens wechselt in ein kräftiges Grün. Über kurz oder lang gerät das üppige Wachstum der Natur inmitten eines Gartens an seine Grenzen. Dann wird der Griff zur Schere unumgänglich. Das Werkzeug mit scharfer Klinge gebietet einer ungezügelten Entfaltung der Pflanzen Einhalt. Bei jedem Schnitt fallen nicht mehr benötigte Fragmente an.
Zu ihnen gesellen sich abgeblühte Stängel, welke Blätter und vieles mehr. Handelt es sich, zumindest teilweise, um einen Nutzgarten, kommen fleischige oder holzige Strünke und das Grün diverser Wurzelgemüse hinzu. Wohin damit, um den Garten von überflüssigem Pflanzenmaterial zu befreien?
Gartenabfälle richtig entsorgen: Die Vorarbeit
Sämtliches Material, das der Grünbereich hervorbringt und dort keinen Zweck mehr erfüllt, trägt die Bezeichnung Gartenabfall. Vor der Entsorgung müssen die Pflanzen oder Teile davon abgeschnitten, gerupft oder aus dem Boden geholt werden. Die Blätter von sommergrünen Gewächsen lösen sich vor Wintereinbruch hingegen von ganz alleine. Gartenabfälle setzen sich für gewöhnlich zusammen aus:
- Rasenschnitt und sonstiges Mähgut
- Baum- und Strauchschnitt
- Staudenschnitt
- verwelkte Blütenstände
- verausgabte einjährige Blumen
- Reste nach Teilung großflächig gewordener Stauden
- gejätetes Unkraut
- Moos
- Herbstlaub
- Kohlstrünke
- Grün von Wurzelgemüse (Karotten, Rettich, Rote Bete, Radieschen, Sellerie und mehr)
- abgeerntete Gemüsepflanzen (wie Erbsen, Bohnen, Gurken und Paprika)
- Obst- und Gemüseschalen (von Äpfeln, Kartoffeln, etc.)
- Salatabfall
In Wald und Flur abladen verboten!
Gleich vorab: Abfälle aus dem Garten haben in der freien Natur nichts verloren. Nach wie vor wählen einige Gartenbesitzer den bequemen Weg und entsorgen ihren Gartenabfall im Wald, am Straßen- und Wegrand oder auf Wanderparkplätzen. Ein aufgeschütteter Haufen lockt oftmals Nachahmer an. Selbst wenn es sich ausschließlich um organische Substanzen handelt, die im Laufe der Zeit verrotten, sind wilde Deponien nicht erlaubt. Die heimische Flora reagiert höchst sensibel auf fremdes Schnitt- und Abfallgut. Unter einer dicken Schicht zerkleinerter Rasengrashalme ersticken wild wachsende Kräuter. Oftmals treiben weggeworfene Zweige, Wurzeln, Zwiebeln oder Pflanzen erneut aus und verdrängen die altansässige Vegetation.
Zu den bekanntesten Gewächsen, die sich unwillkommenen in Wald und Flur ausbreiten, zählen Herkulesstaude, Indisches Springkraut und Sommerflieder. Auch andere Kulturpflanzen wirken sich negativ auf das Ökosystem aus. Gartenabfälle illegal in der Landschaft entsorgen wird als Ordnungswidrigkeit geahndet. Die Höhe des Bußgeldes variiert je nach Bundesland und Ausmaß.
Grünschnitt entsorgen: Eigenkompostierung
Warum nicht das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden? Unter Einwirkung von Sauerstoff, Feuchtigkeit und Wärme entsteht aus totem Pflanzenmaterial wertvolle Komposterde. Den Rest erledigen Regenwürmer und Mikroorganismen. Für die Humusproduktion im Do-it-yourself-Verfahren bedarf es eine ausgehobene Grube oder ein geeignetes Behältnis, pflanzliche Garten- und Küchenabfälle sowie etwas Geduld. Folgende Verfahren stehen zur Auswahl:
- Kompostmiete: Eine flache, maximal 30 cm tiefe Mulde nimmt die organischen Substanzen in sich auf. Abgedeckt wird die gefüllte Grube mit Gartenerde.
- Holzkomposter: Der Klassiker unter den Kompostbehältern besteht aus Brettern, Palisaden oder ganzen Stämmen. Abstände zwischen dem Holz fördern die Luftzufuhr.
- Metallkomposter: Feuerverzinktes Drahtgeflecht bildet die Grundlage für ein kompaktes Kompostiersystem in Würfel- oder Rechteckform.
- Thermokomposter: Am schnellsten gelingt die Kompostierung in einem Behältnis mit Lüftungsschlitzen und Deckel. Diese Variante bietet den Vorteil, dass der Gartenabfall hinter Wänden aus recyceltem Kunststoff verschwindet.
Für das Einbringen der Gartenabfälle in den Komposter empfehlen sich unterschiedliche Schichten. Weil verholztes Material länger braucht, bis es verrottet, sollte es zerkleinert oder gehäckselt werden.
Entsorgung in der Biotonne
Die kommunale Abfallwirtschaft stellt auf Wunsch eine Biotonne zur Verfügung. Wer lediglich eine sehr kleine Grünfläche sein Eigen nennt, kommt mit dieser Art der Grüngutentsorgung aus. Unter Biomüll wird biologisch abbaubarer Abfall aus privaten Haushalten und Betrieben verstanden. Die Abholung erfolgt in aller Regel im zweiwöchigen Wechsel mit der Restmülltonne. In den heißen Sommermonaten findet vielerorts eine wöchentliche Entleerung der Biotonne statt.
Grüngutplätze / Grüngutsammelstellen
Für größere Mengen an Gartenabfällen stellen regionale Grüngutplätze eine günstige Option dar. Hinsichtlich der Öffnungszeiten erteilt die jeweilige Gemeindeverwaltung Auskunft. Mehrheitlich wird eine separate Anlieferung von Baum- und Strauchschnitt gefordert. Das angelieferte Grüngut dient als Basis zur Herstellung von Humus. Insofern müssen Zweige und Äste am Grüngutplatz zunächst geschreddert werden, bevor sie zur Kompostierung gelangen. In vielen Städten und Ortschaften ist die Anlieferung von Gartenabfällen mit keinen Kosten verbunden. Selbst die Abgabe fertiger Komposterde findet gelegentlich gebührenfrei statt.
Gartenabfall bei den Wertstoffhöfen entsorgen
Womöglich existiert in Wohnortnähe ein öffentlich-rechtlich betriebener Recyclinghof, der die Entgegennahme von Gartenabfällen beinhaltet. Bisweilen obliegen privaten Trägern die Containerdienste samt Entsorgung der Wertstoffe.
Gartenabfälle richtig befördern
Im Idealfall steht zum Transport von Gartenabfällen ein Sprinter oder ein PKW-Anhänger zur Verfügung. Werden Zweige, Äste und sonstiges Grüngut auf einen Hänger gepackt, sichert eine Plane die Ladung, damit während der Fahrt nichts verloren geht. Bei Baum- und Strauchschnitt reichen eventuell festgezurrte Gurte, um die Fracht vor dem Herabfallen zu schützen. Ansonsten leisten Gartensäcke gute Dienste. Aus robustem und witterungsbeständigem Polypropylen-Gewebe hergestellt, nehmen sie Laub und unverholzte Gartenabfälle in sich auf. Ein fester Boden gewährleistet, dass die Säcke auch im leeren Zustand nicht umfallen und sich mühelos befüllen lassen. Vier Tragegriffe (zwei oben und zwei am Boden) vereinfachen das Tragen und Entleeren.
Im Kofferraum eines Autos verstaut, ist darauf zu achten, dass die Sicht nach hinten nicht beeinträchtigt wird. Mit Pop-up-Funktion versehen, springen die Säcke automatisch auf und nehmen bei Nichtgebrauch im eingeklappten Zustand nur geringfügig Platz in Anspruch.
Kommunale Grüngutabfuhr
Manche Gemeinden bieten den Service einer mobilen Grüngutabfuhr an. An zwei Terminen im Jahr, meist im Frühjahr und Herbst, haben die Bürger die Möglichkeit, ihre Gartenabfälle abholen zu lassen. Das Grüngut ist ordnungsgemäß vor dem Hausgrundstück zu deponieren, damit es mitgenommen wird. Das heißt, jegliche Verpackung oder Bündelung aus Kunststoff, textilem Gewebe oder Draht führt zum Ausschluss. Papiersäcke und Pappkartons entsprechen den Richtlinien. Für das Zusammenbinden von Ästen und Zweigen kommen nur Kordeln aus natürlichen Materialien (z. B. Baumwolle) in Betracht.
Gartenabfälle richtig entsorgen und Lebensräume für Nützlinge schaffen
Ein aufgeräumter Garten bietet zwar ein erfreuliches Erscheinungsbild. Doch es mangelt ihm an Unterschlupfmöglichkeiten für Tiere, die den Gärtner bei seiner Arbeit unterstützen. Nützlinge vertilgen Schadinsekten und Schnecken. Damit sich die tierischen Helfer im heimischen Grünbereich niederlassen, sei ihnen eine Ecke mit aufgeschichtetem Reisig und Laub zum Auspolstern der Zwischenräume gegönnt. Hier fühlen sich Igel, Spitzmäuse, Eidechsen, bodenbrütende Vögel und andere Nützlinge wohl.
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