Nachdem man die Fliesen oder Kacheln am Boden oder an der Wand verlegt hat, geht es an das Verfugen. Im Grunde handelt es sich dabei um eine verhältnismäßig einfache Sache. Der spezielle Fugenmörtel sorgt dafür, dass die Fläche richtig abgedichtet wird und verspricht somit eine gute Haltbarkeit der ausgewählten Fliesen. Fliesen, die am Boden oder an der Wand verlegt werden, reagieren stets mit den vorkommenden Temperaturschwankungen und können sich bei Wärme schnell ausdehnen. Doch wie verfugt man nun richtig und was gilt es dabei in jedem Fall zu beachten?
Fliesen richtig verfugen: Schritt-für-Schritt Anleitung
Wer seine Fliesen richtig verfugen möchte, der muss bereits mit der richtigen Planungsphase beginnen. Die Fugenbreite richtet sich immer nach der Fliesengröße. Wer sehr große Fliesen an seinen Wänden oder am Boden hat, kann damit rechnen, dass diese sich bei Temperaturschwankungen auch weit ausdehnen werden. Je größer eine Fliese also ist, desto breiter muss schlussendlich auch ihre Fuge sein. Kleine Mosaikfliesen brauchen daher auch nur kleine Fugen, die eine Breite von etwa 2 Millimeter aufweisen. Standardfliesen brauchen eine Fugenbreite von rund 5 bis 10 Millimetern.
Große Fliesen hingegen, die eine Länge von über einem Meter aufweisen, brauchen eine Fugenbreite von rund 2 Zentimetern. Sollte es sich bei den Fliesen um Natursteinfliesen handeln, sieht die Sache jedoch anders aus. Hier benötigt man dennoch nur eine Fugenbreite von 2 bis 4 Millimetern.
Zusammenfassend: Die Breite der Fugen muss immer auf die Größe der Fliesen abgestimmt werden. Die richtige Fugenbreite sorgt für das optimale Ergebnis und wird auch sicherlich eine harmonische Optik erzeugen.
Die Fugenmasse muss angerührt werden
Die Fugenmasse muss im nächsten Schritt, nach Anleitung angerührt werden. Am besten nutzt man hierfür eine Bohrmaschine, die ein Quirl beinhaltet, damit die Masse gut durchgemischt werden kann. Wichtig zu sagen ist dabei, dass nur so viel Masse angerührt werden sollte, wie man auch in rund 20 Minuten verfugen kann. Auf die Mischverhältnisse ist natürlich ebenfalls zu achten, denn dadurch wird die Fugenmasse nach dem Trocknen auch einen einheitlichen Farbton erhalten. Wer Bodenfliesen verfugen will, sollte die Masse hierfür ein wenig flüssiger anrühren. Bei Wandfliesen empfiehlt es sich, eine Konsistenz zu wählen, die sich gut verspachteln lässt.
Den Fugenmörtel auftragen
Wie der Fugenmörtel aufgetragen wird, kommt auch darauf an, ob es sich um Bodenfliesen oder Wandfliesen handelt. In beiden Fällen sollte man darauf achten, dass zwischen den Fugen keine Hohlräume entstehen. Wer Bodenfliesen verlegt, sollte sich eher für einen dünnflüssigeren Mörtel entscheiden. Die Fugenasse wird mit einem Gummischieber oder mit einem sogenannten Fugenbrett auf die Fläche verteilt. Dabei sollte man darauf achten, dass der Vorgang möglichst gleichmäßig erfolgt. Ein guter Rat ist es, immer diagonal zur Fuge zu arbeiten. Dadurch kann der Mörtel besonders tief in die Fuge eingearbeitet werden. Die Fugen zwischen Boden und Wand müssen dabei freigelassen werden. An dieser Stelle benötigt es eine sogenannte Dehnungsfuge.
Wenn es sich um Wandfliesen handelt, muss der Mörtel zähflüssiger gemischt werden. Die Masse wird in diesem Fall mit einer Glättkelle aufgebracht. Auch hier wird wieder diagonal gearbeitet, damit die Masse gleichmäßig und tief eingebracht werden kann. Die Fliesen sollten stets in speziellen Abschnitten verfugt werden. Jeder Abschnitt sollte stets in etwa 20 Minuten fertigstellt werden können.
Den Fugenmörtel einziehen lassen
Bevor mit dem Verfugen weitergemacht werden kann, muss zuerst einmal der Mörtel ein wenig eintrocknen. Dennoch sollte das Material nicht vollkommen aushärten. AN dieser Stelle sollte man auf ein gutes Timing setzen. Die Wartezeit kann je nach Wasseranteil und der Temperatur sowie nach der Belüftung sehr unterschiedlich sein. Solange die Masse noch feucht glänzt, ist warten angesagt. Erst wenn man sieht, dass die Mischung einzieht und die Oberfläche langsam matt wirkt, kann mit dem sogenannten Ausschwemmen begonnen werden.
Fliesen verfugen: Das Ausschwemmen
Wenn die Fugenmassen eingezogen ist, kann der überschüssige Mörtel nun mit ein wenig Wasser von den Fugen abgenommen werden. Auch bei diesem Schritt sollte man immer diagonal zu der Fugenrichtung arbeiten. Dabei sollen möglichst glatte Fugen entstehen. Zu viel Wasser sollte nicht verwendete werden. Nach diesem Schritt ist das grundsätzliche Verfugen praktisch abgeschlossen.
Die Fliesen reinigen
Der nächste Schritt beschäftigt sich mit der Reinigung der Fliesen, denn nach dem Verfugen wird ein dünner Schleier von Mörtel auf den verfugten Fliesen zurückbleiben. Dieser Schleier sollte rasch mit einem feuchten Ruch von den Fliesen entfernt werden. Damit kann jede Fliese vorsichtig poliert werden. Mit einem fusselfreien, trockenen Tuch wird noch ein wenig nachgearbeitet. Ist der Mörtel bereits eingetrocknet, kann er nicht mehr mit Wasser entfernt werden. An dieser Stelle hilft nur noch ein Spezialreiniger, der gegen den Zementschleier hilft.
Sollte dieser Reiniger benötigt werden, muss jedoch darauf geachtet werden, dass man mit dem Mittel nicht an die Fugen kommt, denn sonst wird sich die Fugenmasse ebenfalls teilweise auflösen. Vorsicht ist also geboten!
Die Dehnungsfugen
Wer Bodenfliesen legt, braucht an gewissen Stellen auch die sogenannten Dehnungsfugen. Diese Bereiche müssen beim ersten Verfugen daher frei bleiben. Die Dehnungsfugen bestehen aus Silikon und sind zwischen den Bodenfliesen und den Fliesen an der Wand, am Übergang von einem Raum in den anderen sowie an Stellen, an denen im Estrich schon eine Dehnungsfuge angelegt wurde, notwendig. Diese Fugen werden aus Silikon gefertigt. Dabei wird das Silikon gleichmäßig eingespritzt, wie in der entsprechenden Anleitung beschrieben. Mit ein Fugenspachtel wird das Material geglättet. An den Ecken kann mit einem nassen Finger gut nachgearbeitet werden. Dadurch bekommt man ein besonders schönes Ergebnis.
Wer die Dehnungsfugen zwischen zwei Räumen oder über den Fugen im Estrich erstellen will, benötigt zwei Arbeitsschritte. So wird zuerst ein Schaumstoffprofil in den Hohlraum eingedrückt. Ein flexibles Fugenmaterial wird daraufhin in die Fuge gespritzt. Die Masse wird mit einer Spachtel geglättet und der Überschuss vorsichtig abgenommen. Die Masse darf den Estrich, der darunterliegt nicht berühren. Kurz gesagt müssen die Fugen auf dem Untergrund sozusagen schwimmen.
Das Anlegen der Silikonfugen im Badezimmer
Silikonfugen sogen im Bereich der Badewanne, des Waschbeckens oder der Dusche dafür, dass hinter der Badekeramik kein Wasser laufen kann. Diese Fugen legt man gleich an, wie die Fugen, die zwischen der Wand und dem Boden angelegt werden. Das Silikon wird also auch hier in die freie Fuge eingespritzt und danach mit einer Spachtel oder mit dem nassen Finger vorsichtig geglättet.
Fliesen verfugen: Auf welchen Mörtel sollte man setzen?
Für welchen Fugenmörtel man sich entscheidet, ist sehr wichtig. Nicht jeder Mörtel ist für jede Fliese bzw. für jeden Untergrund geeignet. Die Massen können sich auch stark von ihren Belastungen unterscheiden. Man unterscheidet prinzipiell zwischen einem normalen Mörtel und einem flexiblen Fugenmörtel. Der normale Mörtel wird meist für Flächen verwendet, bei denen es keine elastischen Schwingungen gibt. Für Räume wie das Bad, das WC oder die Küche, die Terrasse oder für Räume, in denen es eine Fußbodenheizung gibt, wird eine flexible Fugenmasse verwendet. Flexible Fugenmasse ist nicht nur wasserundurchlässig, sondern kann sich auch bei Temperaturschwankungen gut ausdehnen.
Übrigens gibt es Fugenmasse nicht nur in grauer oder weißer Farbe, sondern in unterschiedlichen Farben. Sogar mit besonderen Glitzereffekt findet man sie heute.
Welches Werkzeug braucht man grundsätzlich?
Im Grunde ist das Verfugen keine schwere Angelegenheit. Neben der Spachtel ist auch ein Schwamm oder ein Schwammbrett eine gute Idee. Darüber hinaus benötigt man noch Tücher und ein Fugbrett. Außerdem braucht man noch einen Kübel, in dem man das Mörtelpulver mit Wasser verrühren kann. Danach kann eigentlich schon mit der Arbeit begonnen werden.
Fliesen richtig verfugen: Das Fazit
Im Grunde ist es keine große Sache, Fliesen richtig zu verfugen. Wichtig ist vor allem, dass man sich an die einzelnen Schritte hält. Noch bevor der Mörtel völlig ausgehärtet ist, muss die überschüssige Masse entfernt werden. Dies ist besonders wichtig, da sie sich sonst nur noch mit einem Spezialreiniger entfernen lässt. Zudem sollte nur so viel Masse angerührt werden, wie auch in etwa 20 Minuten verarbeitet werden kann. Es ist also wichtig, die Sache in einzelnen Schritten durchzuführen. Am besten teilt man sich hierfür einzelne Zonen ein. Mit ein wenig Geduld und Übung, kann das Verfugen gut gelingen. Wer spezielle Effekte kreieren will, sollte auf Fugenmasse in Farbe oder mit speziellen Glitzerpartikel setzen.
Bildquelle:
- DUO Studio/shutterstock.com