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Firstpfetten: Das Konstruktionsprinzip kurz erklärt

von Marc Hettenberger
Firstpfetten

Als Pfette bezeichnet man die Holzbalken eines Daches, die parallel zu Traufe und First verlaufen. Sie bestehen zumeist aus robustem Bauholz wie Tanne und Fichte. Eine Firstpfette dient als waagerechter Längsträger der Dachkonstruktion. Auf der Pfette können die Dachsparren mit Nägeln oder Klauen befestigt werden, die vom First bis zur Traufe reichen. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die verschiedenen Konstruktionsweisen einer Firstpfette.

Firstpfetten: Die Konstruktion eines Pfettendachs

Eine Pfettendachkonstruktion wird gewöhnlich zum Bau von Satteldächern genutzt. Anders als bei Kehlbalkendach- und Sparren-Konstruktionen lassen sich mit dieser Bauweise komplexe Dächer mit Gauben, Dachfenstern, Giebeln und verlängerten Dachüberständen flexibel umsetzen. Die Pfettendachkonstruktion ermöglicht ferner größere Dachspannweiten. Das Aufliegen der Sparren auf den Pfetten hat zudem den Vorteil, dass beide Dachflächen statisch unabhängig sind. Eine belastbare Pfettendachkonstruktion ist besonders in schneereichen Gebieten zu empfehlen, denn sie kann sehr größere Lasten tragen als normale Sparrendächer.

Hohe Tragelast

Die Dach- und Firstpfetten tragen waagerecht wirkende Dachlasten und verteilen diese gleichmäßig auf die horizontale Ebene. Über die Stützen werden die senkrechten Dachlasten in darunter liegende tragende Decken und Wände übergeleitet. Ein Pfettendach bietet also statische Vorteile und kann zudem sehr flexibel gestaltet und ausgebaut werden.

Verschiedene Arten der Dach- und Firstpfetten

Dachpfetten gibt es in verschiedenen Ausführungen. Grundsätzlich unterscheidet man drei Modellvarianten:

  • Firstpfette
  • Mittelpfette
  • Fußpfette

Firstpfette

Die Firstpfette ist die am weitesten verbreitete Variante. Sie verläuft im First des Dachstuhls und trägt die Sparrenspitzen. Das Aufliegen sorgt dafür, dass die Dachsparren nicht paarweise angeordnet werden müssen. Auf diese Weise wird die Gestaltung der beiden Dachflächen entkoppelt. Abgesichert wird die Firstpfette durch Stützbalken im Inneren des Dachstuhls. Die Weiterleitung der Traglast des Daches erfolgt über Kopfbänder. Dabei handelt es sich um kurze Balken im 45 Grad Winkel, die die Firstpfette mit den Stielen (Stützen, Pfosten) verbinden.

Die Kräfte werden über die Stiele an die darunter befindlichen tragenden Elemente weitergegeben. Zudem bilden First- und Fußpfetten bei einem Pfettendach mit bis zu 10 Metern Spannweite die Auflagepunkte für die Dachsparren. Auch bei einer Konstruktionsweise mit dreifach stehendem Dachstuhl kommen Firstpfetten zum Einsatz. In diesem Fall werden aber alle drei Pfettenarten verbaut, so dass die Stützreihe die Lasten ableitet. Auf diese Weise können Dachspannweiten von mehr als 14 Metern umgesetzt werden.

dachkonstruktion

ungvar/shutterstock.com

Mittelpfette

Die Mittelpfette bildet zusammen mit den Fußpfetten eine Auflagefläche für Dachsparren bei Dächern mit einem zweifach stehenden Dachstuhl. Dies sind in der Regel Dachkonstruktionen mit einer Spannweite von 10 bis 14 Metern. In beiden Dachhälften werden die Mittelpfetten mit mehreren Pfosten abgestützt. So können die senkrecht wirkenden Lasten auf die tragenden Innenwände oder auf die tragende Deckenscheibe gelenkt werden. Bei dieser Konstruktionsweise entfällt eine Firstpfette.

Fußpfette

Die Fußpfetten werden im Traufenbereich, wo sie auf einem Drempel oder einer Geschossdecke angebracht werden. Wenn die Fußpfetten komplett auf der Außenwand aufliegen können sie dünner bemessen werden. Diese Pfettenart dient als untere Auflagefläche der Sparren und sorgt für die Verankerung des Dachstuhls im Mauerwerk. Dafür werden die Fußpfetten mit Stahlwinkeln, Flachstahllaschen oder einbetonieren Ankerschrauben an der Unterkonstruktion befestigt.

Wo kommen Firstpfetten vor?

Firstpfetten werden für den Bau von Sattel- und Giebeldächern eingesetzt. Die Pfetten tragen die waagerecht wirkenden Lasten des Daches und leiten die senkrecht wirkenden Kräfte über die Stiele an tragende Decken und Wände ab. Beim Pfettendach ist keine Spannungsverbindung zwischen den beiden Dachhälften nötig. So können die Rofen der Dachhälften auch versetzt zueinander platziert werden. Daraus ergeben sich einige charakteristische Vor- und Nachteile der Firstpfetten.

Die Vorteile

Bei Dächern mit Firstpfette sind die beiden Dachhälften entkoppelt. So eröffnet diese Konstruktionsweise vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, die andere Dachbauweisen nicht zulassen. Beispielsweise können die Rofen über die Dachtraufe hinaus verlängert werden. Auch Dachöffnungen für Gauben und Dachfenster sind problemlos umsetzbar, selbst wenn sie mehrere Sparren überbrücken. Außerdem lassen sich mit Firstpfetten größere Dachspannweiten ohne hohes Risiko von Durchbiegungen und Verformungen realisieren.

Die Nachteile

Ein Nachteil von Dach- und Firstpfetten ist, dass sie im Inneren des Dachstuhls einigen Platz beanspruchen. Die Stiele und Dachstützen beeinträchtigen im Dachgeschoss das Design und schränken die Einrichtungsmöglichkeiten ein. Daher ist zu empfehlen, die Balken von Beginn an in die Raumplanung einzubeziehen. Dann können sie sogar ein Gewinn für die optische Ausgestaltung des Dachgeschosses sein.


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