Sie schützen das Haus vor Wind und Wetter und gewähren uns gleichzeitig einen Blick nach draußen. Die Rede ist von Fenstern. Doch Fenster halten nicht ewig und dann ist eine Sanierung angesagt. Welche Fragen sich in diesem Zusammenhang ergeben können und worauf zu achten ist, klärt dieser Artikel.
Fenster gibt es seit Jahrhunderten. In der Bronze- und Eisenzeit nutzten unsere Vorfahren beispielsweise Tierhäute, um ihre Behausungen vor Wasser zu schützen und gleichzeitig Licht ins Innere zu transportieren. Seither hat sich viel getan. Doch auch wenn sich die verwendeten Materialien und Technologien weiterentwickelt haben, so halten Fenster nicht ewig. Nach 20 bis 40 Jahren haben die meisten ausgedient, wobei Holz- und Aluminium-Fenster eine längere Lebensdauer aufweisen als Kunststoff-Varianten. Der folgende Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen zur Sanierung und erklärt die einzelnen Schritte.
Fünf wichtige Fragen zur Fenster-Renovierung
Wer mit dem Gedanken spielt, das Eigenheim mit neuen Fenstern aufzuwerten, stellt sich mit großer Sicherheit vorab einige dieser Fragen:
Gibt es eine optimale Zeit für die Renovierung?
Grundsätzlich kann die Fenstersanierung das ganze Jahr über vonstattengehen. Die Außentemperatur sollte lediglich nicht unter 0 Grad liegen. Der Grund hierfür liegt in den verwendeten Materialien: Manche davon müssen ausschäumen, was sich bei besonders tiefen Temperaturen als schwierig erweist. Viele haben zudem Angst davor, die Innenräume würden während der Renovierung zu rasch auskühlen. Diese Furcht ist allerdings unbegründet, denn mittlerweile sind Sanierungen rasch abgeschlossen und die Experten nehmen sich Raum für Raum vor.
Wie viel kostet eine Sanierung?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr kommt es auf die verwendeten Produkte, Fenstersysteme, Materialien und die derzeitige Einbausituation drauf an. Nicht selten wurden alte Fenster früher nämlich nicht ordnungsgemäß eingebaut, wodurch nun zusätzliche Arbeiten und Kosten entstehen können. Als Richtwert gilt: Für neue Fenster mit Dreifachverglasung sind in etwa 500 bis 800 Euro pro Fenster zu rechnen. Wird hingegen das Fensterglas getauscht, so schlägt sich dies mit zirka 15 bis 70 Euro pro Quadratmeter Fenster zu Buche.
Wie viel Heizkosten lassen sich mit neuen Fenstern sparen?
Die lässt sich ebenso nicht pauschal beantworten, sondern hierbei spielt der Zustand des Hauses ganz generell eine Rolle und ob lediglich die Fenster getauscht werden oder eine komplette Haussanierung durchgeführt wird. Wer sich für eine Komplettsanierung entscheidet, kann sich auf bis zu 90 % Heizkostenersparnis freuen, wer lediglich die Fenster renoviert, kann immerhin mit 30 % Ersparnis rechnen. Genau deswegen ist es auch so wichtig, dass beim Dämmen der Fassade zeitgleich die Fenster gewechselt werden. Denn wer dies nicht tut, muss weiterhin mit einer ungedämmten, schwächsten Stelle des Hauses leben. Und diese kann es in sich haben: Über die Fenster geht bis zu 30 % der Wärme eines Hauses verloren! Fenster und Fassade sollten also im Idealfall eine möglichst dichte Einheit sein.
Gibt es bei Dreifach-Gläsern Unterschiede?
Ja, denn Dreifach-Gläser können verschiedene Ug-Werte aufweisen: von 0,5 über 0,6 bis hin zu 0,7. Diese Kennzahl bezieht sich auf den Wärmedurchgangskoeffizienten des Glases. Je niedriger der Wert, desto besser die Dämmung. Heute sind Dreifach-Gläser oft bereits Standard, da sie zum Beispiel weniger Kälte als Zweifach-Gläser abstrahlen und mehr Energie gewinnen als verlieren.
Ist Sonnenschutz wichtig?
Auf jeden Fall! Denn in den warmen Sommermonaten können insbesondere große Glasflächen schnell zum Risiko werden. Durch sie dringt sehr viel Wärme ins Innere des Hauses – Temperaturen über 30 Grad Celsius sind dann keine Seltenheit. Das wirkt sich nicht nur negativ auf die Bewohner aus, sondern darunter können auch Möbel, Elektrogeräte und Materialien ganz allgemein leiden. Insbesondere Schlafräume, Kinderzimmer und das Homeoffice sollten daher über einen professionellen Sonnenschutz verfügen. Optimal sind Beschattungsmöglichkeiten, die der Hitze entgegenwirken, aber dennoch Licht ins Innere lassen. Übrigens: Auch Insektenschutz ist wichtig, um Mücken, Wespen, Fliegen & Co. abzuwehren. Fliegengitter gibt es in unterschiedlichen Maßen für Fenster und Türen.
Fenster-Renovierung: Schritt für Schritt
In puncto Einbau gibt es beim Renovieren grundsätzlich drei Möglichkeiten: Entweder das Fenster wird mittig im Mauerwerk verankert, wodurch jedoch der Isothermenverlauf ungünstig ist. Oder aber das Fenster kommt zwischen Mauer und Dämmung, was einen guten Kompromiss zwischen Kosten und Isothermenverlauf darstellt. Ferner gibt es die Variante, das Fenster in die Dämmebene zu geben. Der Vorteil: ideale Isothermenverläufe. Der Nachteil: ein höherer Montageaufwand. Wofür sich Hausbesitzer auch entscheiden, der Austausch lässt sich ganz grob in sechs Schritte aufgliedern:
- Alte Fensterflügel und -rahmen entfernen: Dies ist der erste Schritt und das geht am besten mit einer Fuchsschwanz- oder Elektro-Säbelsäge. Damit wird der Rahmen zunächst eingeschnitten, ehe er mit Hammer und Stemmeisen sachte aus seiner Verankerung gelöst wird.
- Fensterbank und altes Material entfernen: Als nächstes müssen die innere wie äußere Fensterbank demontiert werden. Ebenso gilt es, den alten Rahmen samt Laschen und Dübel sowie Putz zu entfernen. Die wichtigsten Utensilien hierfür: Winkelschleifer, Hammer, Meißel.
- Rahmen einsetzen: Der Fensterrahmen wird nun mit einem Dekompressionsdichtband versehen und in der Maueröffnung auf Tragklötze aufgesetzt. Fixiert wird die Konstruktion mit Keilen.
- Rahmen fixieren: Zum endgültigen Fixieren des Rahmens werden nun wieder Rahmendübel herangezogen, die in die Bohrlöcher kommen. Ebenso werden die Fensterflügel montiert. Montageschaum dichtet schließlich die Fugen ab.
- Fensterbänke montieren: Schließlich werden die Fensterbänke erneut an Ort und Stelle gebracht.
- Fenster abdichten: Zu guter Letzt muss das Fenster gewissenhaft und genau abgedichtet werden.
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