Estrich ist ein wichtiger Bestandteil der Grundsubstanz eines Bauwerks, der nicht nur als Oberfläche für den eigentlichen Bodenbelag dient. Er ist auch für die gleichmäßige Druckverteilung zuständig und kann Fußbodenheizungen vor Schäden schützen. Diese Funktionen kann er nur erfüllen, wenn er zu 100 % intakt ist. Schon kleine Schäden machen eine gleichmäßige Druckverteilung unmöglich und können Verschiebungen des gesamten Belages hervorrufen. Das macht das Verlegen Oberflächenböden wie Laminat, Parkett oder anderen Oberböden nutzlos, weil sie keinen richtigen Halt finden.
Die Folge können unebene Flächen oder Beschädigungen am Oberflächenmaterial sein. Heizungsrohre, die im Estrich verlegt sind, sind nicht mehr abgesichert und können durch die Verschiebungen Schaden erleiden. Die Instabilität des Bodens überträgt sich auch auf die statischen Elemente eines Hauses. Bei schweren Schäden kann dadurch die gesamte Bausubstanz gefährdet sein.
Estrich ausbessern: Die Ursachen für Schäden
Estrich kann durch verschiedene Faktoren Schäden erleiden. Unregelmäßigkeiten können entstehen, wenn der eigentliche Fußbodenbelag ausgetauscht werden soll. Sie werden beim Lösen des alten Belags durch hartnäckige Rückstände von Kleber und Bindemittel verursacht, die an dem Betonboden haften bleiben. Die häufigste Schädigung von Estrich sind Risse. Sie können schon bei der Trocknung nach dem Verlegen entstehen. Meistens entwickeln sie sich, weil der Prozess durch Zugluft oder hohe Temperaturen zu schnell abgelaufen ist. Auch die Nichtbeachtung von bestimmten Regeln kann zu ihrer Entstehung führen. Die Wände und Decken eines Gebäudes sind ständig in Bewegung.
Das Ausmaß ist abhängig von der Konstruktion und dem verwendeten Material. Damit diese Bewegungen sich nicht auf den Estrich übertragen, muss beim Verlegen darauf geachtet werden, das zwischen dem Belag und der Wand Dehnungsfugen bestehen, die einen gewissen Abstand gewährleisten. Sonst besteht die Gefahr, dass durch die Schwankungen Risse entstehen. Eine zu schnelle Trocknung an der Oberfläche kann nach der Verlegung auch dazu führen, dass sich die gesamte Betonfläche verformt, weil sie sich in manchen Bereichen absenkt und in anderen anhebt. Häufig ist dieser Prozess beim Verlegen des Oberflächenbelages noch nicht abgeschlossen.
Die Unebenheiten werden auf Laminat, Vinyl und Parkett übertragen. Während sich diese Materialien bis zu einem gewissen Grad der Verformung anpassen können, ist dies bei Fliesen nicht möglich, weil sie zu hart und unflexibel sind. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie auf einem noch arbeitenden Estrich platzen. Unabhängig von der Ursache können Witterungseinflüsse das Ausmaß von Schädigungen vergrößern. Ist Estrich längere Zeit Feuchtigkeit ausgesetzt, wird seine Substanz angegriffen, er wird brüchig und verliert seine Stabilität und Druckfestigkeit. Ist der Prozess weit fortgeschritten, ist häufig keine Reparatur mehr möglich.
Es bleibt nur der Abbruch und die Neuverlegung. Solche Situationen treten zum Glück nur selten auf, zum Beispiel, wenn sich bei einem Neubau die Konstruktion des Dachs verzögert und Regen auf den Boden fällt.
Reparatur von Schäden im Estrich
Die Reparatur von Löchern und Rissen im Estrich sollte sorgfältig und fachmännisch ausgeführt werden. Eine oberflächliche Versiegelung ist meistens nicht ausreichend und kann nur als optische Vertuschung angesehen werden. In der Tiefe arbeitet das Material aber weiter und kann die Schäden zunächst unbemerkt vergrößern. Häufig platzt die oberflächliche Reparaturmasse irgendwann wieder auf. Bevor es an die richtige Reparatur von Rissen geht, sollten das notwendige Werkzeug und die erforderlichen Materialen besorgt werden und parat liegen. Folgendes Zubehör wird benötigt:
Geräte
- Reinigungsgeräte: Besen, Bürste, Drahtbürste und Staubsauger
- Handschuhe
- Kelle
- Mischgefäß: Eimer oder Mischwanne
- Estrichfugensäge
- Winkelschleifer
Material
- Grundierung
- Epoxitharzmörtel
- Estrichklammern
- Quarzsand
Reparatur von Kleinschäden
Kleine Löcher und Unebenheiten oder oberflächige Schäden können direkt mit der Reparaturmasse befüllt beziehungsweise ausgeglichen werden. Dazu müssen sie zunächst mit Drahtbürste, Besen und Staubsauger gründlich gereinigt werden. Anschließend werden die gesäuberten Flächen und Löcher mit Grundierung vorbehandelt. Erst wenn sie vollständig getrocknet ist, kann der nächste Arbeitsgang beginnen. Dabei wird der Epoxidharzmörtel mit Handschuhen und nach Anweisung des Herstellers im Mischgefäß angerührt. Die geschädigten Bereiche werden dann mit der Ausgleichmasse befüllt. Mit der Kelle wird die Oberfläche schließlich wie beim Spachteln geglättet.
Diese Methode ist nur bei Löchern anwendbar, die nicht tiefer als ein Zentimeter sind. Ansonsten gilt das gleiche Verfahren wie bei manifesten Rissen.
Reparatur von tiefen Rissen und Löchern
Tiefe Risse müssen zunächst mit der Estrichfugensäge und dem Winkelschleifer ausgefräst werden, damit die Ausgleichsmasse überall den Grund des geschädigten Bereichs erreichen kann. Anschließend werden alle 10 cm Fugen mit einer Tiefe von drei Zentimeter quer zum Verlauf der Risse eingefräst. Der gesamte Bereich muss dann sorgfältig gesäubert werden. Es dürfen keine Reste im Spalt liegen bleiben. Danach werden die Fugen bis zur Hälfte mit dem Gießharzmörtel befüllt. In diese Füllung werden die Estrichklammern in die Quereinschnitte eingesetzt. Dann wird der gesamte geschädigte Bereich bis zur Oberkante mit der Ausgleichsmasse befüllt und mit der Kelle geglättet.
Die Oberfläche kann mit Quarzsand bestreut werden. Er erhöht die Haftung und erleichtert Spachtelarbeiten, die im Nachhinein durchgeführt werden müssen. Nach Abschluss der Arbeiten muss der reparierte Bereich komplett trocknen. Dabei sollte auf günstige Temperaturbedingungen geachtet werden. Feuchtigkeit und Hitze müssen vermieden werden. Nach dem Trocknen wird der überschüssige Quarzsand entfernt. Zum Abschluss werden die reparierten Risse und Löcher abgeschliffen. Das gilt besonders für die Übergänge zwischen Riss und ungeschädigter Fläche, da sich dort häufig Kanten und Vorsprünge bilden.
Bleiben trotz Reparatur Unebenheiten zurück, müssen diese anschließend mit der Kelle verspachtelt und nivelliert werden. Bei der hier vorgestellten Prozedur müssen einige Regeln beachtet werden. Die Risse dürfen nicht tiefer als drei Zentimeter ausgefräst werden. Sonst besteht die Gefahr, dass eventuell in der Tiefe verlaufende Rohre zum Beispiel von der Fußbodenheizung geschädigt werden. Auch bei den Reparaturarbeiten sollte darauf geachtet werden, dass die bestehenden Dehnungsfugen erhalten bleiben. Werden sie versehentlich zugeschüttet, können sich erneut Risse bilden.
Niveauunterschiede ausgleichen
Viele Heimwerker stellen nach der Entfernung des Bodenbelags fest, dass sich in den Übergangsbereichen zum nächsten Raum große Niveaunterschiede auf einer kurzen Strecke bestehen. 6 bis 7 Zentimeter auf einer Länge von 30 bis 40 Zentimeter sind keine Seltenheit. Die Ursache dafür ist die ständige Benutzung dieses Trittschwellenbereichs beim Verlassen und Betreten des Raumes. Die ständige Beanspruchung führt dazu, dass sich der Estrich in diesem Bereich durch die Dehnungsfuge in Richtung Türschwelle ausbreitet. Dadurch verliert er an Höhe. Solche Niveauunterschiede müssen vor der Neuverlegung mit Laminat, Parkett oder anderen Belägen unbedingt ausgeglichen werden.
Das relativ starke Gefälle könnte sonst schnell dazu führen, das der Halt für das Oberflächenmaterial verloren geht und es zu Schädigungen kommt. Der Ausgleich kann mit einer Ausgleichsmasse erfolgen, die auf den betroffenen Bereich gegossen wird. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Dehnungsfuge erhalten bleibt. Dazu muss ein Hindernis installiert werden, das die Ausgleichsmasse daran hindert, sich bis zur Tür auszubreiten. An diesem kann auch eine Markierung angezeichnet werden, die das zu erreichende Füllniveau kennzeichnet.
Nach dem kompletten Austrocknen wird der bearbeitete Bereich noch abgeschliffen. Sollte weiterhin ein Gefälle bestehen, muss der Vorgang wiederholt werden.
Estrich ausbessern: Das Fazit
Estrich ist sehr hart und druckfest. Dennoch können ihn verschiedene Einflüsse schädigen. Häufig sind das Witterungsbedingungen wie Hitze und Feuchtigkeit, die direkt nach der Verlegung auf ihn einwirken. Schäden müssen unbedingt komplett behoben werden, sonst geht die Stabilität verloren und Oberflächenbeläge bekommen keinen Halt oder werden beschädigt. Die Reparatur muss sorgfältig und komplett durchgeführt werden. Meistens reichen oberflächliche Versiegelungen nicht aus. Risse und Löcher müssen in der gesamten Tiefe befüllt und mit Klammern verstärkt werden. Nur durch den gleichmäßigen Schluss erhält der Estrich seine Tragfähigkeit wieder und kann als zuverlässiger Grund für Laminat, Parkett und Fliesen dienen.
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