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Essig gegen Waschbären: Funktioniert das Hausmittel wirklich?

von Marc Hettenberger
waschbär im garten

Waschbären können für Hausbesitzer eine störende Plage werden. Die nachtaktiven Kleinbären sorgen auf der Suche nach Nahrung und sicheren Unterschlupfmöglichkeiten nicht nur für Chaos, sondern können auch ordentlich Lärm veranstalten. Darum greifen manche Leute auch auf Hausmittel wie Essig zurück, um die unerwünschten Untermieter zu verscheuchen. Aber funktioniert das wirklich? Und was muss man bei der Handhabung berücksichtigen?

Wirkt Essig gegen Waschbären?

Um in der freien Natur leichter Nahrungsquellen aufspüren zu können, besitzen Waschbären einen sehr feinen Geruchssinn. Damit können sie unterschiedlichste Gerüche selbst über größere Entfernungen wahrnehmen und ihnen folgen. Essig hat einen sehr scharfen Geruch, den die Tiere nicht mögen und dem sie aus dem Weg gehen. Entsprechend kann es helfen, Essig als Mittel gegen Waschbären einzusetzen.

Was gilt es bei der Verwendung zu beachten?

Der Einsatz von Essig ist gerade im Außenbereich nur bedingt erlaubt. Unter anderem darf die Flüssigkeit nur passiv zur Vertreibung eingesetzt werden. Wer Waschbären direkt mit der Flüssigkeit bespritzt, um sie zu vertreiben, kann wegen Tierquälerei angezeigt und verklagt werden. Außerdem darf Essig nicht auf versiegelten Flächen, wie beispielsweise auf gepflasterten Wegen und asphaltierten Straßen aufgetragen werden. Es besteht ebenfalls die Gefahr, dass durch den Essig Pflanzen und Mikroorganismen absterben, wenn die Flüssigkeit in den Boden sickert.

essig gegen waschbären

kai keisuke/shutterstock.com

Wie kann Essig gegen Waschbären verwendet werden?

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, um Waschbären mit Essig zu verscheuchen. Im Innenbereich, also beispielsweise auf dem Dachboden empfiehlt es sich, kleine Schälchen mit Essig aufzustellen, um den Waschbären den Aufenthalt unangenehmer zu machen. Hier sollte drauf geachtet werden, die Schalen auf einem wasserdichten Untergrund wie beispielsweise eine Unterlegdecke aus Plastik aufzustellen. Auf diese Weise verhindert man, dass der Essig in den Boden oder den Tisch einzieht, falls die Waschbären auf ihrer Flucht die Schale mit der riechenden Flüssigkeit umstoßen sollten.

Eine andere Möglichkeit, die sich gerade für den Außenbereich eignet, sind mit Essig besprühte Textilien. Hierfür eignet sich ein altes Handtuch oder ein Lappen. Die Textilien hängt man in Bodennähe auf und kann sie auch direkt vor möglichen Einstiegsöffnungen der Waschbären platzieren. Unter den Textilien sollte aber trotzdem eine Schüssel oder ein ähnlicher Behälter aufgestellt werden, damit kein Essig auf den Boden tropfen kann. Andernfalls kann es schnell passieren, dass sich Essig in Gartenmöbeln wie beispielsweise einem Tisch festsetzt und dort auch nach mehreren Wochen noch unangenehm wahrnehmbar ist.

Über die Anwendungszeit

Essig hält seinen intensiven Geruch in Innenräumen für drei bis vier Wochen. Es empfiehlt sich darum, spätestens nach drei Wochen aufgestellte Essigschälchen auszuspülen und neu zu befüllen, um den Effekt gegen Waschbären beizubehalten. In Außenbereichen kann der Geruch aufgrund von Windbewegungen dagegen schneller verfliegen. Hier ist es empfehlenswert, bereits nach einer Woche die Essigabwehr zu erneuern.

Bei der Anwendungsdauer sollte man geduldig sein und den Essig lieber etwas länger einsetzen, auch wenn keine Aktivitäten von Waschbären mehr zu bemerken sind. Das hängt damit zusammen, dass Waschbären sich merken, wo sie einmal eine gute Futterquelle oder einen passenden Unterschlupf gefunden haben. Entsprechend halten sie sich auch nach dem Aufstellen der Essigabwehrmittel noch mehrere Wochen in der Umgebung auf und kontrollieren immer mal wieder, ob der unangenehme Geruch noch vorhanden ist. Sollten Waschbären beispielsweise nach zwei Wochen feststellen, dass kein Essig mehr wahrnehmbar ist, kehren sie wieder zurück.

In der Regel dauert es acht bis zwölf Wochen, bevor Waschbären sich vollständig zurückgezogen haben. So lange sollte man also auch die Essigvorräte erneuern, um die Tiere wirklich dauerhaft zu verscheuchen.

Gibt es Alternativen zu Essig?

Wer den Geruch von Essig nicht ertragen kann, der kann auch auf andere Hausmittel zurückgreifen, um es den Waschbären ungemütlich zu machen. Im Prinzip können viele Dinge eingesetzt werden, die einen penetranten und anhaltenden Geruch verströmen. Ein Hausmittel ist beispielsweise Lavendel. Dieser lässt sich in kleine Säckchen befüllen und einfach dort auslegen, wo man den Unterschlupf des Waschbären vermutet. In Innenräumen können auf WC-Steine offen ausgelegt werden, um die Waschbären wegzuscheuchen. Hierbei sollte aber darauf geachtet werden, dass die Steine so aufgestellt werden, dass sie nicht versehentlich von kleinen Kindern oder Haustieren gegessen werden können.

waschbär im hohen gras

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Ein anderes Hausmittel aus der Natur ist Chili. Dieser wird einfach kurz aufgekocht. Das Kochwasser kann danach in eine Sprühflasche gefüllt werden, um damit beliebte Aufenthaltsorte oder Zugangspunkte der Waschbären zu besprühen. Das Capsaicin aus dem Chili erzeugt einen Geruch, der in den empfindlichen Nasen der Waschbären unangenehm brennt und sie dadurch fernhält. Möchte man nicht auf Gerüche setzen, kann man Waschbären aber auch mit Lärm oder Licht einfach fernhalten. Da die Tiere nachtaktiv sind und sehr vorsichtig vorgehen, reagieren sie bei jeglichen Störungen ihrer Aktivitäten empfindlich und ergreifen die Flucht. Das Aufhängen von Windspielen vor Zugängen oder das Installieren von selbst auslösenden Lichtanlagen kann somit einfache Abhilfe gegen die Waschbären schaffen.


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