Home Hausbau & Immobilien Elementarversicherungen: Für wen sie sich lohnen

Elementarversicherungen: Für wen sie sich lohnen

von Marc Hettenberger

Starke Schneefälle, Überschwemmungen, Brände – Immobilienbesitzer müssen mit unterschiedlichen Elementarrisiken rechnen. Die Schäden, die durch diese entstehen, können erhebliche Kosten verursachen. Aus diesem Grund sichern viele Hausbesitzer ihre Immobilie durch eine Elementarversicherung als spezielle Police der Hausrat- oder Gebäudeversicherung ab. Wir erklären, für wen sich diese Versicherung wirklich lohnt.

Elementarschäden – was zählt dazu?

Als Elementarschaden bezeichnet man Beschädigungen, die auf extreme Wetterbedingungen wie Starkregen, Sturm, Schneefall und Hagel sowie auf den Einfluss von Naturgewalten wie Erdbeben oder Lawinen zurückzuführen sind. In unseren Breitengraden sind Schäden durch Sturm und Hagel am häufigsten Elementarschäden. Seit einiger Zeit nehmen zudem Schäden durch Starkregen und Überschwemmungen zu.

Diese Entwicklung wird auf den Klimawandel zurückgeführt und es ist absehbar, dass man sich auch in Deutschland künftig auf vermehrt auftretende extreme Wetterbedingungen einstellen muss. In diesem Sinne gilt es für Immobilienbesitzer, ihren Versicherungsschutz entsprechend zu prüfen, denn nicht alle Schadensarten sind durch die Gebäudeversicherung gedeckt. Blitzschlag, Schäden durch Sturm und Hagel fallen in der Regel unter die Gebäudeversicherung. Was darüber hinausgeht, kann von einer Extrapolice als Zusatz zur Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung – der Elementarversicherung – abgedeckt werden.

Die Elementarversicherung kann bei folgenden Schäden greifen:

  • Überschwemmung
  • Rückstau
  • Naturbedingte Erdbeben, Erdsenkungen und Erdrutsche
  • Schneedruck
  • Lawinen
  • Vulkanausbrüchen

Es gilt zu beachten, dass Schäden durch Starkregen, Hochwasser und andere Elementarschäden nicht nur das Gebäude, sondern auch das Innere des Hauses, Möbel, technische Geräte und Wertgegenstände betreffen können. Diese Schäden müssen über die Hausratversicherung gedeckt werden.

In diesen Fällen ist die Versicherung sinnvoll

Extremwetter und Naturkatastrophen können erhebliche Schäden an Gebäuden und Inventar verursachen, was ohne Versicherungsschutz zu hohen finanziellen Belastungen führen kann, die viele Immobilienbesitzer nicht allein aus ihren Rücklagen stemmen können. Vor allem für Immobilienbesitzer, die noch ihre Hypothek abzahlen, lohnt sich in der Regel ein umfassender Versicherungsschutz. Viele Banken verlangen diesen sogar als Sicherheit für das gewährte Darlehen – dabei geht es meist allerdings meist nur um den Feuerschutz.

Zudem wird aufgrund der durch den Klimawandel zunehmenden extremen Wetterphänomene eine Versicherung gegen Elementarschäden in immer mehr Fällen sinnvoll. Besonders in Regionen, die aufgrund ihrer geografischen Lage einem höheren Risiko für Naturkatastrophen ausgesetzt sind, ist eine Elementarversicherung ratsam. Gebäude in Flussnähe, an Hanglagen, in Küstengebieten oder in Regionen mit starkem Schneefall sind typische Beispiele. Die Wahrscheinlichkeit für Überschwemmungen, Erdrutsche und Schneedruck ist hier deutlich höher als in anderen Regionen.

Um zu entscheiden, ob eine Elementarschadenversicherung für das Gebäude und / oder den Hausrat im Einzelfall sinnvoll ist, sollten folgende Überlegungen angestellt werden:

  • Befindet sich das Gebäude in einem Risikogebiet für Elementarschäden?
  • Kann im Fall der Fälle der Schaden durch Ersparnisse und Rücklagen behoben werden?

Befindet sich die Immobilie in einem Risikogebiet und können vor allem größere Schäden nicht aus eigener Tasche bezahlt werden, sorgt der Abschluss einer Elementarversicherung für Sicherheit. Der Versicherungsschutz trägt dann dazu bei, die finanzielle Belastung im Falle von Naturkatastrophen zu minimieren und den Wiederaufbau oder die Reparatur von Immobilien zu ermöglichen.

Das sollte man vor Vertragsabschluss wissen

Um im Ernstfall tatsächlich gut abgesichert zu sein, sollte man vor dem Vertragsabschluss die Police genau prüfen. Es gilt, das Kleingedruckte gründlich zu lesen und mehrere Anbieter zu vergleichen, um das beste Angebot zu erhalten. Die Versicherer knüpfen den Schutz häufig an vom Immobilienbesitzer getroffene Schutzmaßnahmen.

So sollte der Keller wasserdicht versiegelt sein oder es wird eine Rückschlagklappe in Räumen verlangt, die überflutungsgefährdet sind. In Kellerräumen gelagerte Gegenstände müssen wenigstens 12 Zentimeter über dem Boden gelagert werden und die Fenster müssen bei einem Unwetter geschlossen sein. Immobilienbesitzer sollten auch darauf achten, ob die Police Nebengebäude wie Garage, Carport und Werkstatt sowie Gebäudebestandteile wie Satellitenschüssel und Markise einschließt.

Das ZÜRS-Level bestimmt die Versicherungskosten

Die Höhe der Kosten für die Zusatzpolice ist vom ZÜRS-Level abhängig. ZÜRS steht für Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen. Es gibt vier Zonen und die Einteilung orientiert sich daran, wie häufig in den einzelnen Gebieten in den vergangenen Jahrzehnten Naturkatastrophen vorkamen. Je höher das ZÜRS-Level, desto höher können die Versicherungskosten ausfallen. Anhand der ZÜRS-Zonen entscheiden die Versicherer darüber hinaus, ob sie überhaupt einen entsprechenden Versicherungsschutz in der Region anbieten. In Zonen mit Level 4 wird von vielen Versicherern erst gar kein Schutz angeboten. Allerdings befinden sich über 90 Prozent der Immobilien in Deutschland Level 1 Zonen.


Bildquelle Titelbild:

  • Robert Kneschke/shutterstock.com

Weitere spannende Themen