Das Ende der durch Corona bedingten Beschränkungen ist in Sicht, schon bald ist es Sommer und Urlaubszeit. Man kann sich unter kriminalpolizeilichen Präventionsaspekten eigentlich an fünf Fingern abzählen, was dann passiert: ausgedehnte Abende im Biergarten oder im Restaurant, Feiern mit Freunden, Flanieren in der Stadt, Ausflüge in die Naherholungsregionen und Urlaubsreisen, jede Gelegenheit wird erst einmal wahrgenommen werden.
Was auch das Ende der durch Corona bedingten Flaute für Einbrecher bedeutet. Sehr viele Wohnungen und Häuser werden in den nächsten Monaten öfter und länger leer stehen als in „normalen“ Jahren. Sehr viele Einbruchsprofis werden versuchen, ihre „Verluste“ der letzten Monate wieder „gut zu machen“. Wenn man also nach dem lang ersehnten schönen Abend mit anderen oder dem endlich wieder möglich gewordenen Urlaub keine böse Überraschung erleben möchte, gilt es folglich heuer noch mehr als sonst schon, Haus oder Wohnung zu sichern!
Eigentlich sollte jeder die Schwachstellen und Sicherheitslücken kennen – Polizei und Massenmedien geben sich wirklich Mühe, hier ausreichend zu informieren. Aber eine kleine Wiederholungsrunde zur Gedächtnisauffrischung und gegebenenfalls für entsprechende Maßnahmen kann ja nicht schaden. Am besten stellt man sich vor, selbst einbrechen zu wollen und überlegt, wie und wo dies im eigenen Haus/in der eigenen Wohnung am leichtesten zu bewerkstelligen wäre. Mit diesem Saturn Gutschein können außerdem Produkte zum Einbruchsschutz zu rabattierten Preisen geshoppt werden.
Die Nachbarn bitten
Zunächst einmal müsste man als Einbrecher sicher gehen, dass das Objekt wirklich leer steht. Quillt der Briefkasten über? Stehen leere Mülltonnen tagelang auf der Straße vor dem Haus? Ist der Rasen ewig nicht gemäht, der Vorgarten ungepflegt und brennt nie Licht? Steht (in Mietshäusern mit Reinigungsdienst) die Fußmatte tagelang senkrecht angelehnt? Alles Dinge, die Hinweise liefern – es aber nicht tun, wenn z. B. der Nachbar die Post regelmäßig leert und die Tonnen hereinnimmt.
Anwesenheit vortäuschen
Allein damit ist es schon nicht ganz so offensichtlich, dass niemand da ist. Aber Anwesenheit kann inzwischen mithilfe intelligenter Schutzsysteme nahezu perfekt simuliert werden: sie können Rollläden, Beleuchtung, Fernseher, Radio, Stereoanlage oder beliebige andere Hausgeräte so steuern, dass alles auf Anwesenheit hindeutet. Sogar Tiergeräusche wie Hundegebell lässt sich simulieren. Einbruchschutzsets (z. B. von Schwaiger) oder einzelne Komponenten werden in allen großen Elektronikmärkten wie z. B. Saturn angeboten.
Kombiniert mit verschiedenen Apps lassen sich derartige Anlagen auch im Remote-Modus steuern, einige haben sogar eine 2-Wege-Kommunikationsoption, um direkt mit dem evtl. Eindringling zu sprechen.
Dies alles funktioniert mittels Bewegungsmeldern (mit größerer Reichweite und iOS-/Androidunterstützung wie Bosch, oder H2Smart Home mit App), Öffnungsmeldern, Sensoren, Zeitschaltuhren, Funksteckdosen (z. B. Safe2Home) und automatischer Benachrichtigung bei Eindringen/Betreten der Wohnung und möglicher Kombinationen dieser Vorrichtungen: z. B. dass das Licht angeht, sobald ein bestimmter Bewegungsmelder auslöst. Allerdings: damit der Schuss nicht nach hinten losgeht, sollten die Nachbarn schon Bescheid wissen, denn sonst rufen womöglich sie die Polizei!
Abwesenheit möglichst nicht mitteilen
Und man sollte die Bemühungen nicht dadurch zunichte machen, dass man in den sozialen Medien allen, nicht nur den Freunden, mitteilt, wie sagenhaft es im Urlaub ist. Einbrecher, die planvoll vorgehen, erkundigen sich mittlerweile schon längst auch auf diesem Weg, setzen auch Kontrollanrufe ab – und wenn tagelang niemand antwortet oder der Anrufbeantworter verkündet, dass man bis zum soundsovielten im wohlverdienten Urlaub ist, war der ganze Aufwand womöglich für die Katz. Am besten bleibt der Anrufbeantworter aus, dann kann er auch nichts verkünden. Stattdessen lassen sich Anrufe umleiten.
Außerdem: Es ist auch nicht allzu schwer, die Adresse und mittels Google Map im Satellitenmodus herauszufinden, wo das Haus/die Wohnung liegt, welche Zufahrtswege und Fluchtmöglichkeiten es gibt, wie nah die nächsten Nachbarn sind (nebenbei erwähnt: so mancher Einbrecher spioniert am Flughafen die Adressen über gut sichtbare Kofferanhänger aus – also Achtung auch hier!). Gut, aber angenommen, der interne Objektschutz ist gegeben. Wie sieht es damit von außen aus?
Mechanische Sicherheitsvorkehrungen
Ist die Haustür ungeschützt oder geschützt? Wenn sie geschützt ist – wie? Reicht die Widerstandsfähigkeit gegen Aufstemmen oder Aushebeln aus? Sind gegen Aufbohren sichere Türzylinder vorhanden und selbstverriegelnde Schlösser oder eine Mehrfachverriegelung? Und wo bleibt der Schlüssel, wenn man das Haus verlässt? Doch hoffentlich nicht im Blumentopf oder den Schuhen gleich neben dem Eingang oder schlimmer noch unter der Fußmatte?? Gibt es Hintereingänge, Terrassen-/Balkontüren, Türen, durch die man von der Garage in die Wohnung gelangt? Ja? Und wie sind diese gesichert? Sie sollten schon mindestens genauso schwer aufzukriegen sein wie die Haustür.
Fenster, egal welcher Größe (auch das kleine Fenster der Abstellkammer oder vom Gäste-WC), sind beliebte Einstiegspunkte, für die es mittlerweile nicht nur guten mechanischen (Panzerglas, hohe Widerstandsklassen, Pilzkopfzapfen, Riegel), sondern auch mechatronischen Einbruchschutz gibt. Zusätzlich sollten keine Leitern, Tische, Rankhilfen, Wassertanks u. ä. geradezu einladen, mit ihrer Hilfe in den ersten Stock zu gelangen! Dach- und Kellerfenster sind immer Fenster und gehören als solche immer auch gesichert. Nächste Frage: ist ein Garten vorhanden und wenn ja, wie ist er bepflanzt, d.h., könnte er einem Einbrecher Sichtschutz z. B. beim Ausspionieren gewähren, könnte er sich dort erfolgreich verstecken?
Beleuchtung, Überwachung, Alarme
Dann empfiehlt es sich, für entsprechende Wegebeleuchtung und/oder Bewegungsmelder und/oder Kameras zu sorgen. Gerade bei den guten Kameras (Bosch, Arlo, Ezviz, Eufy, Blink …) geht ein Alarm los, wenn ihnen jemand zu nahekommt. Was z. B. auch vor dem Trick schützt, bei dem ein Plastik- oder Schaumgummistück von dem Einbrecher irgendwo in der Tür eingeklemmt wird. Ist das Stück nach Tagen noch da, weiß der Einbrecher: Die Tür wurde nicht aufgemacht, weil alle weg sind. Gelangt er aber aufgrund des Alarms gar nicht erst bis zur Tür, klappt es auch nicht mit dem Trick. Und auch ein Gartentor sollte immer verschließbar sein.
Sodann: Nichts wirkt in der Regel so abschreckend auf Einbrecher, wie plötzlich in vollem Licht zu stehen und vielleicht sogar noch eine akustische Alarmanlage auszulösen. Aber damit diese Sicherheitstechnik auch funktioniert, sollten Strom- und Telefonleitungen außerhalb des Hauses unterirdisch verlaufen und sich die Zugänge dazu innerhalb des Hauses befinden. Denn mit gekappter Strom- und Telefonleitung nützt auch die intelligenteste Alarmanlage nichts mehr.
Wertgegenstände registrieren und wegschließen
Und da es hundertprozentige Sicherheit nun einmal nicht gibt, sollte man für den Fall der Fälle vorsorglich auch auf Schadensminimierung setzen: Manche lassen ja einfach 100 Euro auf dem Tisch liegen und einen Zettel dazu, dass mehr nicht zu holen ist. Aber vielleicht ist es doch keine schlechte Idee, Wertgegenstände erst einmal zu fotografieren und aufzulisten (das hilft bei der späteren Schadensregulierung) und sie im Safe oder bei der Bank sicher zu deponieren. Und vor allem alles zu unternehmen, dass nachher die Versicherung auch nicht mit dem Hinweis auf unzureichende Maßnahmen (Fenster und Türen nicht gesichert bzw. Sicherungen nicht aktiviert …) nicht für den Schaden aufkommt.
Nun müssen ja nicht alle den gesamten Katalog der Sicherheitsvorkehrungen ausschöpfen. Er sollte immer im Hinblick auf das zu sichernde Objekt umgesetzt werden. Das geht bei vielen modernen Sicherheitsanlagen auch im Do-it-yourself-Verfahren, mit denen sich die Ausgaben beschränken lassen. Ansonsten helfen Fachbetriebe bei der Installation weiter, die bei Zweifeln und Unsicherheiten gerne beraten, ebenso wie die Beratungsstellen der Polizei (siehe den ersten Link). Dann kann man wirklich in dem Wissen, alles vernünftigerweise zu Unternehmende veranlasst zu haben für kürzere oder längere Zeit entspannt wegfahren.
Bildquelle Titelbild:
- Alexander Raths/shutterstock.com