Die guten alten Möbel aus rustikaler Eiche. Unkaputtbar und Symbol für Beständigkeit und Wohlstand. Massivholzmöbel aus dem robusten Holz der Eiche sind oft zeitlos im Design. Doch der Farbton Eiche rustikal wirkt schwer und altmodisch. Leicht und hell soll Wohnen heute sein.
Eiche rustikal aufhellen: Schritt-für-Schritt Anleitung
Die eher alten rustikalen Farbtöne der 80er Jahre, in denen diese Möbel massenhaft verbreitet wurden, waren eher eine Modeerscheinung, als dass es als dauerhaft schön gelten könnten. Meist wurde der Farbton P43 verwendet und obwohl die Holzmaserung sichtbar bleibt, kommt es zu einer eher künstlichen Wirkung. Eichenmöbel sind praktisch unkaputtbar. Dazu kommt, dass sie immer eine schöne Form haben. Daher eigenen sich alte Möbel in Eiche rustikal hervorragend für Restaurationen, um sie wieder in modernem Chic erstrahlen zu lassen. Die Oberfläche lässt sich so bearbeiten, dass die natürliche, zeitlose und helle Eichenoberfläche wieder sichtbar wird. Selbstverständlich ist auch ein neuer Anstrich mit einer hellen Farbe oder Lasur möglich.
Schritt 1: Reinigung
Warum soll man reinigen, wenn das Holz danach doch abgeschliffen wird? Weil die Ablagerungen – Fette zum Beispiel – sonst im Schleifpapier landen und es sehr schnell zusetzen. So wird es schnell unbrauchbar und der Prozess dauert ohne die vorherige Reinigung um einiges länger als mit diesem extra Schritt. Es ist somit viel sinnvoller, Verunreinigungen vorher zu entfernen, als sie „wegschleifen“ zu wollen. Mit einem Anlauger und Entfetter wird die Oberfläche gereinigt. Der Anlauger raut dabei die Oberfläche an. Der Entfetter nimmt im Anschluss jegliche Verschmutzung vom Holz herunter. Das können Fette oder Nikotin oder andere hartnäckige Substanzen sein. Nach dieser Behandlung ist das Holz definitiv sauber.
Auch mit einem möglichst starken Haushaltsreiniger mit starker Fettlösekraft kann man das Holz reinigen. Diese Methode ist weniger professionell, kann aber je nach persönlichen Geschmack ausreichend sein für die Vorbereitung des Holzes zur weiteren Bearbeitung. Den Reiniger sollte man dabei mit der rauen Seite eines Haushaltsschwammes einarbeiten. Das Putzmittel muss im Anschluss sehr gründlich abgespült werden. Reste könnten sonst chemische Reaktionen verursachen, die dann hässliche Flecken verursachen.
Schritt 2: Schleifen
Schleifen mit Sandpapier
Ist der Tisch nach dem Reinigen gut getrocknet, geht es ans Schleifen. Wichtig! Eichenholzstaub ist giftig. Eine Atemschutzmaske ist daher unerlässlich. Hier kommt es darauf an, welches Endergebnis gewünscht ist. Wird das Holz beispielsweise für einen Shabby-Chic-Look mit Farbe aufgepeppt, reicht es, das Holz leicht anzurauen. Nach dem Farbauftrag ist bei dieser Methode dann ein leichter Grip zu spüren. Bei größeren Flächen ist eine Schleifmaschine notwendig. Zwar kann man grundsätzlich auch mit der Hand schleifen, aber dies wäre unverhältnismäßig im Aufwand. Auch mit der Maschine ist die Schleifprozedur zeit- und kraftaufwendig. Diese Arbeit sollte nicht unterschätzt werden.
Selbst eine kleine Fläche (z. B. die Platte eines kleinen Beistelltisches) ist nicht eben in fünf Minuten abgeschliffen. Belohnt wird man mit dem Anblick des echten Eichenholzes, welches eines der schönsten und charakterstärksten Hölzer überhaupt ist. In den intensiven Strukturen des Holzes sind nach dem Abschleifen oft noch dunkle Lackpigmente der vorherigen Farbe zu sehen. Um diese entfernen zu können, müsste das Holz sehr tief abgeschliffen werden.
Schleifen mit Sandstrahler
Bei vorhandenen Schnitzarbeiten eignet sich die Sandstrahlmethode zum Abschleifen. So können beispielsweise auch aufwendig geschnitzte Bilder in alten Bauernhausmöbeln abgeschliffen werden. Benötigt wird ein Kompressor mit mindestens 300 L/Min, besser noch der doppelten Leistung, eine Sandstrahlpistole und einige Säcke Strahlmaterial. Siliziumkarbid in einer hellen Farbe ist empfehlenswert. Nach der Behandlung ist die Oberfläche natürlich ziemlich rau, aber das lässt sich im nächsten Schritt gut nachbearbeiten.
Pro qm abzustrahlender Fläche benötigt man je nach Detailliertheit des Untergrundes mindestens 1-3 Stunden Arbeit. Ein glatter Untergrund lässt sich natürlich deutlich schneller bearbeiten als ein Untergrund mit aufwendigen Schnitzarbeiten. Bei dunklem Strahlmittel werden sich Reste in den Holzporen festsetzen. Daher wäre es besser, helles Strahlmittel zu verwenden.
Schritt 3: Grundierung
Eichenholz enthält viele Gerbsäuren. Diese würden mit aufgetragener Farbe reagieren und unschöne Flecken bilden. Daher ist die Grundierung absolut notwendig. Dazu wird eine Grundierung mit Sperrwirkung verwendet, welche die Gerbsäuren im Holz einschließt. Hinterher kann man gefahrlos mit Farbe weiterarbeiten. Eine Schellackgrundierung ist hierfür besonders empfehlenswert. Diese ist sehr flüssig, nahezu wie Wasser. Zudem trocknet sie sehr schnell, innerhalb von 2-3 Stunden.
Schritt 4: Streichen und Eiche rustikal aufhellen
Nachdem die Grundierung gut durchgetrocknet ist, geht es ans Streichen mit Farbe. Zwei Farbanstriche werden selbst bei gut deckenden Farben notwendig sein. Bei Kreidefarbe ist nach dem Streichen noch eine Versiegelung notwendig. Ist kein deckender Farbanstrich gewünscht, ist die White-Wash-Technik eine gute Alternative. Dafür wird Möbelwachs mit einem Tuch in die Holzoberfläche eingearbeitet. Das Wachs setzt sich gut in der Tiefenstruktur des Holzes ab. Desto gröber die Holzstruktur dabei ist, desto intensiver wird der Effekt. Diese Behandlung lässt das Holz besonders hell und lebendig erstrahlen. Die Holzstruktur kommt dadurch richtig gut zur Geltung.
Je nach verwendeter Wachsmenge kann es bis zu sechs Wochen bis zur vollständigen Trocknung dauern. Danach ist das Wachs vollständig ausgehärtet und die Oberfläche kann verwendet werden, ohne dass sich unerwünschte Farbveränderungen einschleichen. Wachs hat den großen Vorteil, dass es nicht heraussplittern kann, wie Farbe. Sollte hier einmal nachgebessert werden müssen, reicht es, mit etwas Wachs erneut darüber zu gehen und die Oberfläche sieht wieder frisch aus.
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