Immer mehr Hobbygärtner schätzen die Vielfalt des Ehrenpreis. Die pflegeleichte Staude punktet mit leuchtenden Blüten in zahlreichen Farbtönen. Die Mehrzahl der für den heimischen Garten angebotenen Sorten basieren auf einheimischen Urformen. Es ist aber auch möglich, wilde Arten im Garten anzusiedeln. Ehrenpreis ist nicht nur schön anzusehen, die Staude kann noch viel mehr, sie ist ein richtiger Magnet für Insekten.
Eine kleine Gartenzeitreise zur Herkunft der Pflanzengattung Ehrenpreis (Veronica)
Erstaunliche 450 Arten umfasst die Pflanzengattung Ehrenpreis. Früher definierte man sie in der Botanik noch als eigene Pflanzenfamilie, mit dem Namen: Veronicaceae. Inzwischen ordnet man sie in die grüne Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) ein. Der deutsche Name dieser Pflanze basiert auf der historischen Wertschätzung der besonderen Art des Wald-Ehrenpreises (Veronica officinalis) innerhalb der Naturheilkunde. Im Mittelalter galt die Pflanze als sehr populäres, fast schon universelles Heilkraut. Und auch Pfarrer Kneipp empfahl sie zur innerlichen Anwendung bei Gicht und Husten. Bei Insektenstichen und der Wundheilung wurde Ehrenpreis zur äußerlichen Anwendung ebenfalls von Pfarrer Kneipp empfohlen.
Das Vorkommen des Ehrenpreises in Europa
Je nach Art findet man den Ehrenpreis in der freien Natur in ganz Europa auf Wiesen, Grasland, Mooren, felsiger Hügellandschaft und offenen Waldgebieten. Daran sieht man, dass der Ehrenpreis extrem anpassungsfähig ist. Über 50 verschiedene Ehrenpreis-Wildarten findet man alleine bei uns in Deutschland. Ebenfalls je nach Art blüht das Kraut vom Frühling bis in den Herbst hinein.
Der bevorzugte Standort der Pflanzen
Ehrenpreis sind zwar nicht wirklich anspruchsvoll, aber als Sommerblüher favorisieren die meisten Arten einen sonnigen Platz. Die Ansprüche an den Boden sind von der Art des Ehrenpreises abhängig. Die hoch wachsenden Sorten gedeihen am besten in einem frischen bis leicht nassen Lehmboden, der reich an Nährstoffen ist. Die niedrigeren Sorten dagegen bevorzugen einen eher trockenen Boden, der schön durchlässig ist und sogar gerne steinig oder sandig sein darf.
Wuchs, Blühzeiten und Optik der diversen Arten des Ehrenpreises
Die Wuchshöhe variiert je nach Art zwischen 20 und 200 Zentimetern. Bei den größeren Arten liegt die Zeit der Blüte in der Regel zwischen Juli und September. Die kleineren Arten blühen meist zwischen den Monaten Mai und August. Je nach Sorte sind die Blätter relativ kurz gestielt oder nicht gestielt. Die Form der Blätter geht von rundlich bis länglich oder breit lanzettlich bis lineal. Die Gattung Veronica gentianoides (der Enzianblättrige Ehrenpreis) erreicht eine Höhe von bis zu 60 Zentimetern und blüht von Mai bis Juni in einem leuchtenden Weiß oder Blautönen. Veronica spicata, der Ährige Ehrenpreis blüht von Juni bis Augut in den Farben Weiß, Rosa, Rot, Blau und Violett.
Farben der Saison
Aufgrund seiner leuchtenden Blüten werden viele Sorten des Ehrenpreises für die sommerliche Bepflanzung speziell für Balkonkästen und Kübel im Fachhandel angeboten. Die Farbe der Blüten reicht von Weiß über Rosa bis zu Rot und einem tiefen Blau.
Ehrenpreis pflanzen: Wann ist die beste Zeit?
Wenn die Eisheiligen vorüber sind, also Mitte Mai ist die beste Zeit, um den Ehrenpreis in den Garten zu pflanzen. Falls die Staude in einem mobilen Topf oder Kübel kultiviert werden soll, kann man die Pflanzzeit etwas vorziehen und die Gefäße bei Frostgefahr über Nacht ins Haus holen. Der Boden im Beet sollte vor dem Einpflanzen gut vorbereitet werden. Unkraut und Steine müssen beseitigt und die Erde gründlich aufgelockert werden. Dann kann das Pflanzloch gegraben werden. Beim folgenden Arbeitsschritt müssen die speziellen Ansprüche an den Boden der jeweiligen Art berücksichtigt werden.
Bei den Arten des Ehrenpreis, die empfindlich auf Staunässe reagieren und einen eher trockenen Boden favorisieren, sollte vor dem Einpflanzen eine Drainageschicht angelegt werden. Diese Schicht kann zum Beispiel aus Kies oder Sand bestehen. Einige Arten brauchen einen kalkhaltigen Boden. Für die optimale Versorgung mit Nährstoffen sollte der Boden vor dem Pflanzen mit Kalk vermischt werden. Alle Sorten Ehrenpreis lieben einen Dünger mit organischer Langzeitwirkung, denn aus diesem Depot können sie je nach Bedarf schöpfen. Deshalb sollte der Boden mit dieser Art von Dünger vor dem Einpflanzen versorgt werden.
Nun kann die Ehrenpreis-Staude behutsam aus ihrem Topf gelöst und in das Pflanzloch gesetzt werden. Die Pflanze sollte so tief in der Erde sitzen, dass man gerade noch das unterste Blattpaar sehen kann. Mit dem Aushub des Pflanzloches wird der Zwischenraum aufgefüllt. Nun muss nur noch sorgfältig angegossen werden! Der empfohlene Abstand zur nächsten Staude ist abhängig von der jeweiligen Art des Ehrenpreises. Informationen über den Pflanzabstand stehen auf dem Etikett der Staude oder man fragt beim Kauf einfach den Fachmann.
Pflegetipps
Nach dem Einpflanzen macht die trendige Staude fast keine Arbeit mehr! Sie ist unglaublich pflegeleicht und sehr niedrig in ihren Ansprüchen. Nur an heißen Sommertagen oder während längerer Trockenzeiten freut sie sich über Wasser. In den Jahren nach der Pflanzung mag die Blume es, wenn sie eine Düngergabe im Frühling noch vor der Blüte erhält. Dazu sollte auch wieder ein organischer Dünger mit Langzeitwirkung eingesetzt werden. Alternativ dazu freut sich der Ehrenpreis über einen nachhaltigen Dünger aus dem eigenen Gartenkomposthaufen. Wenn die bereits verblühten Triebe regelmäßig abgeschnitten werden, dankt es der Ehrenpreis mit einer Fülle von neuen zarten Blüten.
Nach der ersten Blüte, je nach Art im Frühling oder Frühsommer sollte die komplette Staude um etwa ein Drittel ihrer Gesamtgröße eingekürzt werden. Durch diesen Rückschnitt erfreut die Staude den Gärtner mit einer zweiten Blüte im Spätsommer. Die hochgewachsenen Arten des Ehrenpreises brauchen meist eine Stütze. Dazu zählt auch der imposante und langlebige Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum). Diese Sorte mit einer Wuchshöhe von bis zu zwei Metern ist ein leuchtender Riese im Staudenbeet. Sämtliche Arten der attraktiven Staude sind ausgesprochen robust gegen Schädlinge und Krankheiten. Nur in seltenen Fällen kann es zu einem Auftreten der Blattfleckenkrankheit oder einem Befall mit Mehltau kommen.
Ist Ehrenpreis winterhart?
Ja, denn es ist ja eine heimische Pflanzenart und hält deshalb frostige Zeiten ohne Probleme aus. Im Garten müssen also keine Vorkehrungen für den winterlichen Schutz getroffen werden. Bei Ehrenpreis-Stauden, die in Töpfen oder Kästen gepflanzt sind, sieht die Sache anders aus. Sobald die Temperaturen in frostige Bereiche sinken, sollten die Gefäße in ein frostfreies Winterquartier umziehen. Auch das Abdecken des Bodens mit Reisig im Winter wird der Ehrenpreis zu schätzen wissen.
So kann man Veronica selbst vermehren
Wenn man die Pflanze nach der Blütezeit nicht zurückschneidet, sondern die Blüten einfach verblühen lässt, erhält man den Samen, aus dem neue Blumen gezogen werden können. Das kann durch Selbstaussaat oder eine gezielte Samenaussaat geschehen. Bereits ab Mitte Februar lassen sich die Ehrenpreissamen auf der Fensterbank vorziehen. Ab Mitte Mai kann die Aussaat auch direkt draußen im Beet erfolgen. Alternativ zur Vermehrung durch die Samen kann Ehrenpreis auch durch eine Teilung der Staude erfolgen. Dazu werden im Frühling Teilstücke von der Mutterpflanze geschnitten, die mindestens eine Länge von 15 Zentimetern aufweisen müssen. Außerdem ist es für den Erfolg der Vermehrung wichtig, dass jedes der Stücke mindestens eine Knospe besitzt!
Die Teilstücke werden in ein vorbereitetes Pflanzloch gesetzt und angegossen. In der darauffolgenden Zeit werden sie rasch zu eigenständigen Stauden heranwachsen.
Ein Ehrenpreis für den Ehrenpreis im Jahr 2007!
Als Staude des Jahres 2007 wurde der Ehrenpreis erwählt! Das hatte der Bund deutscher Staudengärtner beschlossen. Zur Begründung hieß es, dass diese Staude so vielseitig sei in ihren Arten und Sorten und außerdem fast das komplette Gartenjahr hindurch mit ihren Blüten erfreue. Diesem Lob an den Ehrenpreis können wir uns nur anschließen!
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