Wer kennt es nicht? Nach dem Renovieren bekommt die Sitzecke einen neuen Platz, doch nun hängt die gemütliche Lampe völlig falsch.
Deckenleuchte ohne Affenschaukel versetzen: Welche Alternativen gibt es?
Die klassische Methode zur Überbrückung der Differenz an der Decke ist eine Aufputzdose. Diese auch Verteiler-Baldachin oder Rosette genannte Abdeckung kommt auf die Stelle, wo das Kabel aus der Deckenwand herausschaut. Mit einer Lüsterklemme wird das Verlängerungskabel angeschlossen, was dann seitlich aus der Rosette, Richtung Lampe herauskommt. Da diese Verbindung nicht zu straff sein darf, hängt das Kabel nach einer Weile durch: die Affenschaukel. Das ist nicht jedermanns Geschmack und auch nicht mehr zeitgemäß. Es gibt einige clevere Methoden, mit denen sich eine Lampe auch ohne diesen Klassiker versetzt anschließen lässt.
Decken-Schienen-System
LED oder andere mit Niederspannung gespeiste Lampen können mit einfachen Mitteln über Stahl- oder Kunststoffschienen montiert werden. Dabei gibt es Modulsysteme aus geraden, abgewinkelten oder gebogenen Schienenstücken, die mit Steckern untereinander verbunden werden. Dabei kann eine kunstvolle Decken-Kreation entstehen. Die Hauptsache dabei ist, dass ganz unauffällig der am falschen Platz befindliche Stromanschluss überdeckt wird. Die einzelnen Lampen können zudem variabel darauf geklemmt oder geschraubt, und optimal auf verschiedene Bereiche des Raumes abgestimmt werden.
LED Pendelleuchte Baldachin aus Holz
Ähnlich dem Schienensystem, allerdings nicht so variabel, ist eine Decken-Holzleiste, die hohl für die Kabelaufnahme ist. So entsteht eine einfache gerade Verbindung zur Stromverbindung von einer Ecke aus. Diese indirekte Verlängerung des Anschlusses eignet sich nur, wenn es keine große Distanz zu überbrücken gilt. Die eigentliche Lampe hängt an zwei Kabeln herab und entspricht in Ihrer Länge dem Gegenstück an der Decke. Eine LED Leuchtröhre im Inneren gibt ein konzentriertes Licht und wirkt sehr modern. Das ist eine gute Lösung über einem Esstisch bei nur leichter Distanzüberbrückung.
Deckenleuchte versetzen ohne Affenschaukel: Den Bock zum Gärtner gemacht
Eine originelle Art, eine Deckenlampe an ihren Platz zu bringen, ist, einen schwarzen oder andersfarbigen Verteiler-Baldachin als Ausgangspunkt für einen Strauß bunter oder einfarbiger Kabel zu küren. Dabei entstehen mehrere Affenschaukel, die aber in diesem Moment Teil der Kreation und keine überkommenen Relikte aus der Antike mehr sind. Als Beispiel sei die Hängeleuchte Aura bei Lampenwelt genannt.
Wenn es doch keine Alternative zur Affenschaukel gibt?
Es findet sich immer eine Lösung, selbst wenn es im Handel nichts Passendes gibt. Mit einfachen Mitteln kann auch der Laie sich eine kreative, formschöne Überbrückung selbst anfertigen.
Holzmodul
Wer hin und wieder in seinem Keller mit Holz arbeitet, hat sicher ein paar Reste von Brettern oder Möbelplatten übrig. Aus diesen werden zuerst zwei oder drei kleinere, rechteckige Brettchen geschnitten. Die bekommen eine farbliche Behandlung und in der Mitte ein 4 mm Loch. Die zwei oder drei Basisplatten werden an die Decke geschraubt, sodass sich eine sinnvolle Überbrückung vom Anschluss in Richtung Lampe ergibt. Darauf kommt nun ein oder mehrere größere Bretter oder Platten. Die werden einfach farblich gestaltet und auf die Basisplatten geschraubt. Das Verlängerungskabel liegt jetzt auf dem Holz, dem Blick verborgen, und die Lampe kann angeschraubt werden, wo sie hin soll. Unter die Holzbrücke kann noch eine anheimelnde LED-Beleuchtung für gemütliche Stunden. Sieht fantastisch aus!
Gipskartonsegment
Ganz ähnlich wie beim Holzmodul eignet sich ein Rest Gipskartonplatte. Dieser sollte gut überstrichen oder mit Tapete beklebt sein. Gipskarton selbst gibt allerdings nicht soviel Halt für die Schrauben wie Holz. Ein spezieller Gipskartondübel für die Lampe gleicht das aus.
Balken verlegen
Ein echter oder aus Schaumpolystyrol gefertigter Balken sollte als Teil eines ganzen Ambiente wirken, sonst ist es eine fragwürdige Lösung. Wer aber kreativ ist und sich aus der Not eine Tugend machen möchte, kann Balken zu einer faszinierenden Konstruktion zusammenfügen, bei der am Ende viele Aufhängemöglichkeiten für Lampen, Blumen-Makramee-Ampel oder Bilder entstehen. Sogar Regale und Raumteiler resultieren aus einer solchen Idee. Das ist allerdings etwas für Bastler, die ein wenig Zeit und etwas Erfahrung mit Holzarbeiten haben sollten.
In besonderen Fällen: Eingriff in die Bausubstanz
Wenn sich keine zufriedenstellende Lösung finden lassen will, bleibt noch zu überlegen, wie die Decke beschaffen ist und ob nicht eine Verlegung des Lampenanschlusses möglich ist. Hierbei ist in Mietwohnungen in jedem Fall erst die Genehmigung durch den Vermieter erforderlich. Im günstigsten Fall gibt es von seiner Seite sogar Unterstützung, wenn durch die Verlegung eine Wertsteigerung seiner Immobilie verbunden ist.
Lehmdecke
Bei älteren Gebäuden ist oft noch eine Lehmdecke eingezogen. Diese besteht aus Farb- oder Tapetenauftrag, darunter ein dünner Zementputz, der auf einer Lehmschicht hält. Diese wiederum klebt an einer Holzdecke aus Brettern, die unter den Balken aufgenagelt wurden. Wird diese Decke durchbohrt, ohne den Balken zu treffen, ergibt sich ein Hohlraum – reichlich Platz zum Kabel neu verlegen. Die alte Austrittsstelle muss sorgfältig mit Ausgleichsspachtel geschlossen und anschließend mit Farbe abgetupft werden.
Abgehängte Gipskartondecke oder Paneele
Hier ist es noch einfacher, einen Anschluss zu verlegen. Das Kabel wird nach oben durchgestoßen und an der neuen Stelle wieder heraus. Wie das geht? Der Elektriker verrät den Trick ungern, hier sei er erklärt: Ein kräftiger Magnet wird an das Ende eines Bindfadens geklebt, dieser mitsamt der Schnur von unten in das Loch gefädelt. Mit einem zweiten Magneten wird der obere Magnet mit Schnur angezogen und Stück für Stück zum Zielloch geführt. Hier wieder herausgenommen und ein Fangdraht angebunden, der kräftig genug ist, das sperrige Kabel sicher zu halten.
Betondecke als Alternative zur Affenschaukel
Hier hilft nur der Elektriker, der eine Nut in die Decke fräst. Das ist allerdings ein Aufwand, der gründlich abgewogen werden sollte. Besser ist es, eine von den vorangegangenen, kreativen Alternativen zur Affenschaukel auszuprobieren.
Bildquelle Titelbild:
- vvoe/shutterstock.com