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Dauerelastische Fugen selber machen: So gelingt es

von Marc Hettenberger
Dauerelastische Fugen selber machen

Jeder hat schon einmal dauerelastische Fugen gesehen – vielleicht ohne ihnen besondere Aufmerksamkeit zu widmen, vielleicht auch ohne zu wissen, wozu sie überhaupt da sind. Die Silikonfugen im Bad an den Rändern von Bad und Dusche kennt im Grunde jeder. Doch es gibt noch mehr Fugen an Gebäuden, die ein elastisches Füllmaterial benötigen. Nicht immer ist dafür eine Füllmasse auf Basis von Silikon sinnvoll. Dort, wo Feuchtigkeit keine Rolle spielt, werden Fugen häufig mit elastischem Material auf Acrylbasis verfüllt, weil es andere technische Eigenschaften hat als Silikon.

Dauerelastische Fugen: Grundlegende Informationen

In jedem Gebäude finden sich Bauteile, die sich minimal bewegen. Diese Bewegungen sind zwar weder sicht- noch spürbar, aber sie finden statt und das ist technisch völlig in Ordnung. Treppenstufen sind ein einfaches Beispiel: Beim Tritt auf eine Stufe gibt auch eine stabile und korrekt montierte Stufe ein wenig nach. Berührt die Stufe eine angrenzende Wand, bewegt sich die Wand nicht mit. Die Bauteile bewegen sich also asynchron. Wäre die Fuge zwischen Wand und Treppenstufe mit einem Material gefüllt, das nicht elastisch ist, würde sie nun reißen. Das ist leicht zu erklären, wenn man sich einen Fliesensockel an der Treppenhauswand vorstellt.

Eine normale Zementfuge im Winkel zwischen der Sockelfliese und der Auftrittsfläche der Stufe könnte die Bewegung nicht heil überstehen. Deshalb befindet sich eine elastische Silikonfüllung in der Fuge.

Dauerelastische Fugen sind Wartungsfugen

Das Füllmaterial elastischer Fugen verändert sich im Laufe der Zeit. Die Materialalterung bewirkt hauptsächlich zwei Dinge: Die Füllung verliert an Elastizität und das Material schrumpft. Bei Fugen, die nur eine optische Funktion haben, ist das unproblematisch. Sie sehen eben einfach nicht mehr gut aus. Fugen, die wasserdicht sein müssen, weil sie die Aufgabe haben, Bauteile abzudichten, können diesen Zweck nicht mehr erfüllen. Zum Beispiel die Fuge am Badewannenrand kann nicht mehr verhindern, dass Wasser zwischen der Wanne und der aufgehenden Wand hinter den Wannenkörper läuft. Das kann zu Wasserschäden führen und außerdem werden sich Schimmel und Stockflecken bilden. Spätestens dann ist nicht mehr zu übersehen, dass die Füllung der Fuge erneuert werden muss.

Welche Fugen werden nicht mit Silikon, sondern mit Acryl verschlossen?

Silikon ist ein hervorragender Dichtstoff für Fugen. Es ist hitze- und kältestabil. Auch Nässe kann ihm nichts anhaben. Silikon haftet an fast allen Oberflächen und ist überall im Fachhandel günstig zu erwerben. Es hat nur einen großen Nachteil: Auf Silikon haftet nichts anderes mehr. Silikon eignet sich deshalb nur für Fugen, die keine andere Oberflächenbeschichtung mehr brauchen. Anschlussfugen in Wohnräumen, zum Beispiel zwischen Wand und Gipskartondecke, wären nicht streichbar, wenn man sie mit Silikonprodukten füllt. Genau hier ist ein Füllmaterial auf Acrylbasis sinnvoller.

Es verträgt zwar weder Frost noch Feuchtigkeit, aber die treten in Innenräumen außerhalb von Sanitärbereichen auch selten auf. Überstreichen lässt sich Acrylpaste hingegen hervorragend.

Kann man dauerelastische Fugen selber machen?

Acrylfugen sind für Heimwerker nicht ganz so schwierig herzustellen wie Silikonfugen, denn die Acrylfugen verschwinden später unter einem Anstrich oder einer Tapete. Bei Silikonfugen hat man das Ergebnis oft täglich selbst vor Augen und es ist nicht ganz einfach, Silikonfugen so anzufertigen, dass sie technisch und optisch vollständig gelingen. Ungeübte Heimwerker sollten sich deshalb gut überlegen, ob sie die Silikonfugen am Badewannenrand oder an anderen Stellen, die ständig im Blickfeld sind, nicht lieber einem Profi überlassen wollen.

silikonfugen

Nor Gal/shutterstock.com

Acrylfugen zu erneuern ist nicht schwer

Es gibt verschiedene Methoden, das Acryl nach dem Füllen an der Oberfläche zu glätten. Die gängigen Werkzeuge, die dabei helfen sollen, funktionieren nur, wenn die Bauteile perfekt im rechten Winkel zueinander stehen. Das trifft im Innenausbau selten zu und die meisten Heimwerker nehmen nach Fehlversuchen mit diesen Hilfsmitteln dann doch wieder den eigenen Finger, um die Fuge glatt zu ziehen. Das ist bei Acryl auch kein Problem, es ist wasserlöslich und lässt sich gut abwaschen. Die Ränder der fertigen Fuge müssen nicht exakt verlaufen, denn man sieht sie später nur, falls sie keinen Anstrich bekommen. Die vorgeschriebene Trocknungszeit vor einem Anstrich ist sehr wichtig, damit sich keine Risse bilden.

Silikonfugen sind anspruchsvoller

Silikonfugen bieten mehr Gelegenheiten, um Fehler zu machen. Eine verbreitete Fehlerquelle ist das Abkleben der Fugenränder. Es hinterlässt nämlich Kanten am Rand des aufgetragenen Silikons. Wer sich nicht zutraut, die Fuge ohne abgeklebte Ränder zu ziehen, sollte auf keinen Fall Malerkrepp dazu nehmen. Es ist zu dick und hinterlässt deutliche Kanten am Rand. Es ist besser, möglichst breites Klebeband (Klarsichtfilm) zu verwenden. Die Klebestreifen müssen sofort entfernt werden, nachdem die Fuge fertig ist. Sonst reißt man beim Entfernen auch das inzwischen fest gewordene Silikon wieder heraus. Am Badewannenrand funktionieren Werkzeuge zum Abziehen der Fuge besser als in Zimmerecken.

Unabhängig vom bevorzugten Hilfsmittel ist es wichtig, nicht zu viel Silikon in die Fuge zu geben. Es sammelt sich sonst beim Abziehen so viel am Werkzeug, dass es über den abgeklebten Rand schmiert. Ärgerlich ist auch, wenn der Heimwerker zwischendurch absetzen muss, um den Glätter vom Silikon zu befreien. Beim Einfüllen mit der Kartusche gilt: Weniger ist mehr.

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