Home Renovieren & Heimwerken Berufsbild Gipser: Altes Handwerk mit einem zeitgemäßen Material

Berufsbild Gipser: Altes Handwerk mit einem zeitgemäßen Material

von Marc Hettenberger

Das Handwerk bietet die Chance auf individuelle Karrieren. Unabhängig vom Schulabschluss können junge Menschen eine Ausbildung beginnen und ihren Werdegang über Schulungen oder weiterführende Ausbildungen selbst bestimmen. Die Perspektiven sind in allen Branchen gut. Die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, groß. Gute Zukunftsaussichten haben Gipser. Die Berufsbezeichnung Gipser und Gipserin ist vergleichbar mit der norddeutschen Bezeichnung Verputzer oder Stuckateur.

Der Tätigkeitsbereich ist abwechslungsreich und verlangt neben dem handwerklichen Geschick das Gespür für Formen und Raumwirkung. Das Ziel dieser Berufsgruppe ist eine individuelle Raumgestaltung mit Gips. Dies reicht vom Verputzen von Wänden und Decken bis zu kunstvollen Stuckarbeiten oder Restaurationen für den Denkmalschutz. Gips ist rein mineralischer Baustoff mit vielen Vorteilen und Gestaltungsmöglichkeiten. Gipserfirma gesucht? Dann einfach Kontakt aufnehmen und über die Möglichkeiten im Beruf und in der Anwendung informieren.

Aufgabenbereiche von Gipsern

Die Arbeit mit Gips fällt in den Bereich Trockenbau. Wände, Decken und Fassaden werden verputzt, sodass sie eine glatte Oberfläche erhalten. Dazu zählt auch das Anfertigen von Trockenbauelementen und Verkleidungen für den Innenausbau. Gipser sind sowohl beim Neubau wie in Renovierungsprojekte involviert. Unterschieden werden die Tätigkeiten in eine funktionelle Verputzung mit dem Ziel der Schall- oder Wärmedämmung sowie dem Brandschutz. Bei der dekorativen Verputzung wird der Putz als Raumelement genutzt. Hier fließen die Struktur des Gipses und das Lichtspiel im Raum ein. Die höchste Stufe des Handwerks ist das Anfertigen, Restaurieren und Anbringen von Stuck an Decken und Wänden.

Ausbildungsberuf Gipser

Die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre und beinhaltet theoretischen Unterricht sowie praktische Phasen im Betrieb. Zugang zur Ausbildung haben Personen nach dem Schulabschluss. In Deutschland ist ein Hauptschulabschluss die Mindestvoraussetzung und in der Schweiz ist dies der Abschluss der obligatorischen Schule. Etwa die Hälfte aller Auszubildenden sind im Besitz der niedrigsten Qualifikationsstufe. Für die berufliche Karriere ist der Schulabschluss nicht relevant. Der Fortbildung zum Meister oder die Gründung eines eigenen Unternehmens ist nicht von den schulischen Leistungen abhängig.

Die Vergütung während der Ausbildungszeit wird gestaffelt. Im ersten Jahr liegt das Gehalt ungefähr bei 850 € Bruttolohn und steigert sich bis zum letzten Jahr ungefähr um das Doppelte. Die genauen Vergütungen können je nach Region unterschiedlich ausfallen. In der Schweiz und in Deutschland sind die Ausbildungsgehälter ähnlich. Die Ausbildung wird in der Schweiz mit einem Eidg. Fähigkeitszeugnis abgeschlossen, die den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht. Die offizielle Berufsbezeichnung lautet „Gipser/in-Trockenbauer/in EFZ“.

Interessenschwerpunkte

Im Handwerk sind Mathematik, Physik und Werken wichtig. In diesen Fächern sollten die schulischen Leistungen überzeugen. Zum Tätigkeitsbereich gehört die Planungen und Organisation von Projekten. Benötigte Baustoffe müssen berechnet und Flächengrößen ermittelt werden. Wichtig für die Qualität der Arbeit ist Spaß und Geschick im Umgang mit Werkstoffen und Werkzeug.

Anforderungen

Für die Arbeit auf einem Gerüst und auf Arbeitsbühnen wird Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Das Anbringen von Gipsornamenten erfordert eine gute Hand-Augen-Koordination und ein Gefühl die ästhetische Gestaltung. Das Tragen von Werkzeug, Arbeitsmaterial und Gips erfordert eine gute Kondition. Wichtig ist auch der Spaß am Umgang mit Gips und die Formgestaltung mit dem Baustoff.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Der Schweizerische Maler- und Gipsunternehmerverband bietet dem angegliederten Handwerk Fortbildungen an, die mit einem verbandsinternen Diplom abgeschlossen werden. Das traditionelle Handwerk muss sich weiterbilden, damit neue Techniken in die Tätigkeiten integriert werden. Für Gipser/innen sind Fortbildungen interessant, die das Thema Wandgestaltung, Denkmalpflege und Gestaltung thematisieren. Je größer der Wissensstand und das Können, desto höher können die Gehaltserwartungen ausfallen und das übliche Gehalt zwischen 65.000 und 70.000 € überschreiten.

Zukunftsaussichten

Gips besteht aus Kalziumsulfat und ist rein mineralisch. Als Baustoff bringt er gute Dämmeigenschaften mit und verhindert Schimmelbildung im Haus. Ein Werkstoff, wie er im Kontext zu nachhaltigen Bauprojekten benötigt wird. Gipser ist daher ein handwerklicher Beruf mit ausgezeichneten Zukunftsperspektiven.


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