Der Beifuß ist ein mehrjähriges Kraut, das aus der Familie der Korbblütler stammt. Die Pflanze „Artemisia vulgaris“ wächst in den gemäßigten Regionen der nördlichen Hemisphäre (Nordeuropa, Asien und Teilen Nordamerikas). Sie kann je nach Standort sogar mannshoch werden. Die starke Verzweigung des Krautes mit den rotbraunen bis violettbraunen Stängel verleiht dem Beifuß das Aussehen (Habitus) eines Strauches. Denn die Stängel des Krautes sehen tatsächlich wie Äste aus.
Den Beifuß (Artemisia vulgaris) können Sie einfach an den auf der Unterseite silbrig-weißen, filzig behaarten Blättern erkennen. Die Oberseite der Blätter ist dagegen grün und so gut wie unbehaart. Der Beifuß ist ein Windbestäuber, dessen Köpfe winzige gelbe Blüten haben, die in Trauben angeordnet sind. Nach der Blüte produziert die Pflanze längliche, spitze, glatte Früchte. Ihre Wurzeln sind holzig. Die medizinische Verwendung des Krautes ist sehr alt. Es handelt sich dabei um eine emmenagoge Pflanze, das heißt, sie regt die Durchblutung im Beckenbereich an. Der Beifuß wird in der Alternativmedizin wegen seiner Wirkung auf Menstruationsschmerzen indiziert. Außerdem soll das Kraut die Verdauung verbessern, da es die Produktion von Magensäften anregt.
Wofür wird Beifuß verwendet?
Die schwach aromatische Pflanze Artemisia vulgaris breitet sich im Garten schnell aus. Sie ist mit dem Traubenkraut „Ambrosia“ verwandt und kann daher bei Ambrosia-Allergikern Allergien auslösen. Deshalb wird sie auch häufig zerstört. Aber in vielen Teilen der Welt, wird der Beifuß dagegen absichtlich angebaut, um daraus Kräutermedizin herzustellen. Das Kraut wurde bereits von den marschierenden Soldaten im alten Rom in die Sandalen gesteckt, um bei ihren langen Tagesmärchen den Schmerz an den Füßen zu lindern. Nach anderen Quellen soll „Johannes der Täufer“ immer einen Gürtel aus Beifuß bei sich getragen haben, um seine Magenschmerzen erträglicher zu machen. Obwohl es bis heute nur wenig wissenschaftliche Erkenntnisse darüber gibt, dass Beifuß Krankheiten vorbeugen und behandeln kann, wird das Kraut regelmäßig von Menschen verwendet, und zwar:
- Gegen Fieber und Gelbsucht
- Um Stress abzubauen
- Zum Steigern der Energie
- Bei der Förderung der Durchblutung
- Um Kopfschmerzen zu lindern
- Bei Sorgen und Angstzuständen
- Um Darmwürmer zu beseitigen
- Bei Schlafproblemen
- Um den Juckreiz lindern
- Zur Linderung von Muskelschmerzen
- Zur Normalisierung der Menstruationszyklen
- Zur Abwehr von Mücken
Aktive Komponenten
Das ätherische Öl wird aus den oberirdisch wachsenden Pflanzenteilen des Krautes gewonnen. Es soll starke antioxidative und antibakterielle sowie antimykotische Wirkungen besitzen. Außerdem kommt in den Wurzeln, Stängeln, Blättern und Blüten der Beifußpflanze eine Chemikalie mit dem Namen „Artemisinin“ vor. Angeblich soll es bei einer oralen Einnahme von Artemisinin zu sanften Kontraktionen der Gebärmutter kommen, die regelmäßige Menstruationsblutungen hervorrufen. In der traditionellen „Chinesischen Medizin“ (TCM) wird Artemisinin zudem manchmal auch zur Geburtseinleitung eingesetzt. Obendrein wird angenommen, dass das Mittel krebshemmende Eigenschaften hat.
Das muss allerdings erst bewiesen werden. Überdies kommt Beifuß in der TCM in der Praxis der Moxibustion (ein uraltes chinesisches Heilverfahren) zur Anwendung. Er wird dabei in Stäbchen oder Kegeln gerollt, entzündet und über die zu behandelnde Körperstelle geschwenkt. Dadurch soll die Wirkung der Akupunktur verstärkt werden. Diese Heilmethode wird auch in Japan eingesetzt.
Beifuß: Wie kann man dieses Kraut ohne Gefahr anwenden?
Beifuß ist eine Pflanze, die über starke Wirkstoffe verfügt. Das Kraut muss daher mit Vorsicht konsumiert werden. Bei Zweifel lassen Sie sich von einem Arzt oder Apotheker beraten, bevor Sie einen Aufguss aus Beifuß zur Linderung der Menstruationsschmerzen zubereiten. Geben Sie dazu 4 bis 8 Teelöffel (je nach Intensität der Symptome) getrocknete Beifußblätter in einen Liter kochendes Wasser und lassen Sie die Blätter zwischen 10 und 15 Minuten ziehen. Davon können täglich drei bis vier Tassen vor Einsetzen der Periode und während der ersten Tage der Monatsblutung trinken. Sollte sich der Menstruationsblutfluss stark erhöhen, wird empfohlen, schnell damit aufzuhören.
Achtung! Schwangere Frauen und Mütter während der Stillzeit, Menschen mit hormonabhängigen Krebserkrankungen sowie bei Zisten und Mastosen sollte Beifuß nicht angewendet werden. Wegen fehlender Sicherheitsforschungen sollte das Kraut auch bei kleineren Kindern nicht zum Einsatz kommen.
Dosierung und Zubereitung
Um die Vorteile von Beifuß zu nutzen, können Sie einen Beifußaufguss machen sowie das aus den Spitzen gewonnene Pulver und die Extrakte verwenden. Beifuß wird beim Kochen zum Würzen von Speisen und Getränken verwendet. Dazu gehören Lebensmittel wie Fisch, Fleisch, Desserts, Palatschinken, Suppen, Salate und mehr. Lange bevor Hopfen entdeckt wurde, verwendete man in Europa Beifuß, um das Bier zu aromatisieren. Beifuß ist in Online-Shops, in Naturkostläden und auch in Drogerien in Form von Auszügen, Tinkturen, getrockneten ganze Blättern, Pulver, ätherischen Ölen und Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Wie bereits angemerkt, können Sie mit Beifuß-Blättern auch Tee zubereiten.
TIPP: Beifuß als Nahrungsergänzungsmittel ist am sichersten zu dosieren, da die Dosis im Allgemeinen auf dem Produktetikett angeführt ist. Sie sollten diese Dosis nicht überschreiten.
Äußerlich wird Beifuß auch verwendet, um Schocks und Prellungen zu lindern, indem ein paar in Alkohol eingelegte Blätter als Umschlag aufgetragen werden. Ein aus Beifuß zubereiteter Sud (auf die Haut aufgetragen), eignet sich obendrein, um Insektenstiche zu lindern.
Beifuß (Artemisia vulgaris): Geschichte und Ursprung des Namens
Der Name „Artemisia“ bezieht sich auf „Artemis“, einer griechischen Göttin. Laut Plinius dem Älteren leitet sich der Name von dieser griechischen Göttin der Jagd, der Geburt, des Wildes, des Waldes, des Bogenschießens und der Jungfräulichkeit ab. Die Pflanze Beifuß galt anscheinend schon damals als ein nützliches Kraut für Frauenleiden.
Der spezifische Begriff „vulgaris“ zeigt an, dass es sich um eine häufige Pflanzenart handelt. Artemisia vulgaris, wurde bereits von Carl von Linné (1707 – 1778), einem schwedischen Biologen und Schriftsteller, in der Veröffentlichung „Species Plantarum“ erwähnt. Außerdem war Beifuß in Europa als „Teufelsjäger-Kraut“ bekannt.
Die Pflanze wurde zur Sommersonnenwende gepflückt und während der Feierlichkeiten verbrannt. Auf diese Weise sollte der Teufel ausgetrieben werden. Überdies hing man in Häusern Beifuß-Sträuße auf, um böse Geister abzuwehren. Das uralte Heilkraut Beifuß wurde zudem bereits von „Dioskurides“, einem berühmten Botaniker aus der Antike (1. Jahrhundert), erwähnt. Ebenso nahm auch der große arabisch-persische Arzt „Avicenna“ (10. Jahrhundert) auf die Pflanze Bezug. Beifuß wird zudem seit tausenden von Jahren in der Moxa-Praxis angewendet, um die Wirkung der Akupunktur zu verstärken.
Die Verwendung von Artemisia vulgaris und anderen nahen Beifußarten ist sehr alt und besonders in China und Japan weit verbreitet. In der Kräutermedizin werden hauptsächlich die Blätter und Blütenspitzen verwendet, die Wurzeln kommen dagegen nur in geringeren Maßen zum Einsatz.
Bildquelle Titelbild:
- Eldred Lim/shutterstock.com