Leider plant aktuell nur ein Bruchteil der Besitzer von Eigenheimen und Eigentumswohnungen eine Barrierefreiheit ein, wenn sie Neu- oder Umbauten planen. Das ist vielerlei Hinsicht schlecht: Denn zum einen wollen ältere Menschen gern so lang wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben.
Erst im Alter alles barrierefrei einzurichten, ist aber viel teurer und aufwändiger, als gleich alles alters- und behindertengerecht zu gestalten. Zum anderen machen Unfälle oder Krankheiten Betroffene oft von einem Tag auf den anderen zu Pflegefällen. Um dann alles barrierefrei zu machen, fehlen jedoch oft Zeit, Kraft und Geld. Daher ist es auf jeden Fall empfehlenswert, die eigene Wohnung oder das eigene Haus von Anfang an so zu gestalten, dass es auch im Alter oder mit einer Behinderung genutzt werden kann. Auch und vor allem dann, wenn man zum Zeitpunkt des Baus (noch) jung und gesund ist!
Treppen und Türen
Breite, nicht zu steile Treppen mit niedrigen Stufen sind für ältere Menschen leichter zu bewältigen. Zudem bieten breite Aufgänge ausreichend Platz für einen Treppenlift, wenn selber laufen nicht mehr funktioniert. So ist dennoch das ganze Haus nutzbar, und auch der Gang nach draußen ist lange möglich. Die Türen sollten so breit wie möglich sein, damit auch ein Rollator oder Rollstuhl bequem durchpasst. Schwellen sind zu vermeiden: Sie stellen nicht nur eine gefährliche Stolperstelle dar, sondern sind für Rollstuhlfahrer ein nahezu unüberwindbares Hindernis.
Bad und WC
Das Bad muss ausreichend Platz bieten, um auch mit einem Rollstuhl bequem genutzt werden zu können. Das Waschbecken ist im besten Fall unterfahrbar. Ums möglichst niedrige WC herum ist so viel Platz freizuhalten, dass Raum für den Rollstuhl sowie Platz für Griffe zum Hochziehen und Festhalten ist. Eine barrierefreie Dusche kann bis ins hohe Alter genutzt werden – das macht den Besitzer unabhängiger von Pflegediensten und Angehörigen. Badewannen mit Einstiegstür sind ebenfalls für viele ältere oder gehandicapte Menschen einfacher zu bewältigen als herkömmliche Modelle.
Küche
In der möglichst geräumigen Küche helfen eine unterfahrbare Arbeitsplatte und Spüle und ebenerdige Möbel und Elektrogeräte dabei, alltägliche Erledigungen wie aufwaschen, backen und kochen lange selbst tätigen zu können.
Umbauen oder umziehen?
Ist in der aktuellen Wohnung ausreichend Platz, kann diese in vielen Fällen recht einfach barrierefrei gestaltet werden. Schwierig wird es bei engen, verwinkelten Räumen – diese sind vor allem für Rollstuhlfahrer mäßig bis schlecht geeignet. In Mietwohnungen muss natürlich der Vermieter um Erlaubnis gebeten und in die Umbaumaßnahmen einbezogen werden.
Die wichtigen Kleinigkeiten
Im täglichen Leben können kleine Veränderungen großes bewirken. Daher muss für barrierefreies Wohnen nicht nur auf Türbreite, Dusche und Wanne und andere Dinge geachtet werden. Für Rollstuhlfahrer ist genauso wichtig, dass sich Lichtschalter, Türknäufe und andere Kleinigkeiten auf einer gut erreichbaren Höhe befinden. Sie sollten also recht niedrig angebracht werden. Hohe Teppiche sehen zwar oft schön aus, sind gerade für ältere Menschen aber eine gefährliche Stolperfalle.
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