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Asbest entsorgen: Welche Möglichkeiten gibt es?

von Marc Hettenberger
Asbest entsorgen

Asbest wurde bis in die 80er-Jahre als wahres Wundermittel betrachtet: Er ist widerstandsfähig gegen Chemikalien, durchaus hitzebeständig, nicht brennbar und sowohl elastisch als auch zugfest. Darüber hinaus kann es gut mit weiteren Materialien verbunden werden und ist leicht verfügbar und kostengünstig. Dank derartiger Eigenschaften wurde Asbest früher viel genutzt, zum Beispiel in Dachplatten oder Fassaden. Doch selbst in Rohrummantelungen und Fliesenkleber lässt sich der krebserregende Stoff nachweisen.

In den 90er-Jahren konnte schließlich bewiesen werden, dass Asbest die Gesundheit gefährdet. Der Stoff besteht aus winzigen Fasern, die beim Einatmen dieser sogar Lungenkrebs auslösen können. Deswegen wurde Asbest in Deutschland 1993 verboten. Mittlerweile darf er innerhalb der gesamten EU nicht mehr genutzt werden. Wer somit Asbest entsorgen möchte, muss aufgrund seiner gesundheitsgefährdenden Eigenschaften auf bestimmte Vorkehrungen zurückgreifen.

Asbest entsorgen: Am besten einen Fachexperten beauftragen

Asbest ist in verschiedensten Bereichen zu finden, beispielsweise in Fassaden oder auf Dächern. Falls zum Beispiel Renovierungsarbeiten ausgeführt werden, können sich schnell Asbestfasern lösen, die letztendlich von Menschen, die sich in der Nähe befinden, eingeatmet werden. Möchten Sie den Schadstoff entsorgen, so müssen sie spezielle Vorsichtsmaßnahmen treffen. Es ist ratsam, einen kompetenten Fachexperten mit den Arbeiten zu beauftragen. Dieser muss eine behördliche Zulassung besitzen. Professionelle Unternehmen dieser Branche wissen exakt, was bei der Arbeit mit Asbestprodukten zu beachten ist, wie Asbest richtig entsorgt wird und wie der Transport entsprechend ausgeführt werden muss.

Welche Kosten werden vom Fachbetrieb berechnet?

Die Kosten für die Asbestentsorgung variieren je nach Abgabestelle. Eine pauschale Kostenangabe lässt sich somit nicht genau berechnen, da eine Vielzahl an verschiedene Faktoren die zu zahlende Summe bestimmen. Möchten Sie den Stoff zum Beispiel vom Dach entsorgen lassen, können Sie mit Kosten rechnen, die sich aus folgenden Elementen zusammensetzen:

  • Arbeitsstunden
  • Miete für das Gerüst
  • Kosten für die Anfahrt
  • Kosten für die Verpacken des asbesthaltigen Materials
  • Kosten für die entsprechende Entsorgung.

Ein zusätzlicher Hinweis: Die Kosten unterscheiden sich ebenso von Anbieter zu Anbieter. Darüber hinaus ist entscheidend, wie groß das Baurojekt ist und in welcher Region der Interessent lebt. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, sich vorher einen Kostenvoranschlag einzuholen.

kosten für asbestentsorgung

Francesco Scatena/shutterstock.com

Darf die Asbestentsorgung privat ausgeführt werden?

Das eigenständige Renovieren und Heimwerken in den eigenen vier Wänden steht inzwischen hoch im Kurs. Renovierungsarbeiten dieser Art selbst auszuführen, bringt dem Heimwerker nicht nur Freude, sondern auch eine große Kostenersparnis. Aufgrund des handwerklichen Fachkräftemangels steigen schließlich die Preise – des Weiteren müssen Kunden häufig monatelang auf einen entsprechenden Fachexperten warten. An dieser Stellen stellen sich viele Privatpersonen die Frage, ob sie den Stoff auch in Eigenregie entsorgen dürfen. Hier ist von großer Bedeutung, um welche Art von asbesthaltigen Materialien es geht.

Schwach gebundene Asbestmaterialien dürfen von Privatleuten in keinem Fall entsorgt werden. Das gilt also Stoffe, die Asbestfasern sehr leicht abgeben und von denen somit eine große gesundheitliche Gefahr ausgeht. In diesem Fall muss eine von den Behörden zugelassene Fachfirma die Arbeiten übernehmen. Anders ist es, wenn Sie fest gebundene Asbestprodukte, wie zum Beispiel Wellasbest, entsorgen möchten. In solchen Fällen dürfen selbst Privatpersonen Hand anlegen. Hier gilt jedoch folgende Voraussetzung: Bei der Asbestentsorgung, die privat durchgeführt wird, müssen dieselben Regelungen befolgt werden, die auch Fachunternehmeneinhalten müssen.

Was kostet die Entsorgung in Eigenregie?

Wenn Sie Asbest privat entsorgen, müssen Sie das asbesthaltige Material in spezielle Säcke, (Big Bags) einpacken. Diese lassen sich perfekt verschließen, sodass keine schädlichen Fasern austreten können. Die Säcke sind je nach Sackgröße zwischen zehn und 30 Euro erhältlich. Die Big Bags müssen anschließen bei der örtlichen Deponie abgegeben werden. Aus diesem Grund sollten Sie sich im Voraus informieren, bei welchem Anbieter Sie die Asbestprodukte anliefern dürfen. Je nach Deponie bestehen zudem Höchstmengen, die von Privatpersonen beachtet werden müssen.

Die zu zahlenden Preise für die Asbestentsorgung unterscheiden sich je nachdem, wo Sie das Material abliefern. Kleine, staubdicht verpackte Mengen werden meist gegen eine kleine Gebühr ab circa zehn Euro angenommen. Bei größeren Asbestmengen steigt die Gebühr entsprechend. Für eine Tonne wird meist ein Preis ab 130 Euro aufwärts verlangt.

asbestfasern

Tunatura/shutterstock.com

Asbest in Eigenregie entsorgen: Darauf ist zu achten

Möchten Sie Asbest selbst entsorgen, dann müssen Sie dabei viele Regeln beachten. Die Baustoffe dürfen nicht zersägt oder zerbrochen werden, da sich auf diese Weise Asbestfasern lösen können. Zudem muss jeder Anbieter spezielle Schutzkleidung tragen. Falls beim Entsorgen Staub entsteht, muss dieser mit einem industriellen Staubsauger der Klasse H (Industriestaubsauger mit einer speziellen Asbestzulassung) aufgesaugt werden. Wenn Sie die Platten nicht sofort entsorgen, müssen Sie diese zusätzlich korrekt zwischenlagern. Dazu ist es notwendig, diese so einzupacken, dass keine Asbestfasern austreten können.

Falls Arbeiten am Dach durchgeführt wurden, sollten Sie zudem darauf achten, dass die Dachrinnen nach dem Entfernen der Asbestplatten entsprechend gereinigt werden müssen.

Unerlaubte Entsorgung: Mit welcher Strafe können Sie rechnen?

Die richtige Entsorgung von Müll soll nicht nur Menschen, sondern auch die Umwelt schützen. Wer Abfall unerlaubt entsorgt, muss mit bestimmten Strafen rechnen. Je nach Bundesland variieren diese nach Schwere der Verstöße. Für spezielle Formen von Abfall gelten in diesem Zusammenhang auch besondere Regeln. Laut Paragraf 326 des StGB gilt Folgendes: Wenn jemand krebserzeugende Stoffe (Asbest gehört dazu) beseitigt, sammelt, befördert oder lagert, so wird dies als Straftat kategorisiert. Wer also unerlaubt Asbest entsorgt, kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren rechnen. Dazu kann es ebenfalls kommen, wenn Sie asbesthaltige Materialien dem herkömmlichen Bauschutt beimischen oder ohne entsprechende Schutzkleidung arbeiten.

Asbest richtig entsorgen: Unser Fazit

Privatpersonen sind sich häufig gar nicht wirklich im Klaren, dass sie mit sehr gefährlichen Stoffen arbeiten. Dabei gilt folgende Regel: Unwissenheit schützt vor keiner Strafe. Insbesondere bei Arbeiten an älteren Häusern aus den 1960er- bis 1980er-Jahren ist es aus diesem Grund empfehlenswert, eine Probe von unbekanntem Baumaterialien untersuchen zu lassen, bevor man selbst Hand anlegt. Asbest entsprechend zu entsorgen ist für Privatleute unter bestimmten Voraussetzungen zwar möglich, dabei kann allerdings viel schief gehen. Darüber hinaus sind sich Laien oftmals nicht richtig darüber im Klaren, welche Vosichtstsmaßnahmen sie tatsächlich ergreifen müssen.

Deswegen empfiehlt es sich, ein professionelles Fachunternehmen zurate zu ziehen. Selbst wenn danach höhere Kosten für die Entsorgung von Asbest anfallen, sollte hier nicht am falschen Ende zulasten der eigenen Gesundheit gespart werden.

Bildquelle Titelbild:

  • HikoPhotography/shutterstock.com

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