Arbeitsplatten werden meist in der Länge eingekauft, in der sie verbaut werden sollen. Aber oft dienen sie auch als Ergänzung zu einer bereits vorhandenen Platte oder müssen über Eck verbunden werden. In beiden Fällen ist der Einbau mit den richtigen Werkzeugen kein Problem. Die Standardarbeitsplatte ist in vielen Küchen nicht immer die passende Lösung, und ein besonderer Zuschnitt wird notwendig.
Mit einer Verlegung über Eck ergibt sich meist der Vorteil, dass mehr Platz zur Verfügung steht. Bei einer besonders langen Platte entstehen nicht selten Transportprobleme, weil das teure Stück einfach nicht ins Haus passen will. Treppenhäuser und Türen verhindern oft den Einbau einer überlangen Platte. Da hilft nur das Zersägen in Einzelteile, die anschließend vor Ort miteinander kombiniert werden. Was aufwendig erscheint, ist häufig in Eigenleistung durchaus machbar. Denn die Teile lassen sich einfach verbinden, entweder auf gerader Linie oder über Eck, und die Hausfrau kann anschließend die gesamte Arbeitsfläche nutzen.
Arbeitsplatten verbinden: Bei der Arbeit äußerste Präzision walten lassen
Bevor der Heimwerker mit der Arbeit beginnt, kommen Zollstock und Maßband an die Reihe. Denn die notwendige Kontrollmessung ist Voraussetzung für ein Gelingen der Maßnahme. Wer hier nicht sorgfältig vorgeht, riskiert eine schiefe Platte oder Lücken zwischen den Teilen. Vor dem Kauf der Arbeitsplatte wurden also die Räumlichkeiten penibel vermessen, im Baumarkt erfolgte der hoffentlich genaue Zuschnitt nach diesen Vorgaben. Nun geht es also an die Verbindung der Holzelemente. Die Arbeit ist für eine Konstruktion auf Linie grundsätzlich die selbe wie für eine Montage über Eck, im zweiten Fall kennt der Fachmann aber unterschiedliche Arten des Zuschnitts.
Holzdübel verleimen: Trocknungszeit beachten
Wesentliches Mittel der Kombination der Platten ist der allseits bekannte Holzdübel. Im Abstand von 10 Zentimetern werden die Verbindungselemente in die Plattenkante gesetzt. Dabei ist genaues Messen unbedingt notwendig, die Abstände müssen exakt sei. Die Bohrpositionen sorgfältig mit dem Bleistift markieren. Der Dübel verschwindet etwa zur Hälfte im Bohrloch. Ganz wichtig: Die Löcher für die Dübel müssen sich in beiden Plattenkanten an der selben Position befinden. Also die Ergebnisse der zuerst gemessenen Platte notieren und exakt auf die folgende Platte übertragen. Entsprechend der Stärke der Holzdübel wird nun der Bohraufsatz gewählt.
Nachdem das erste Loch gebohrt ist, kommt die Staubabsaugung zum Einsatz. Denn die Bohrlöcher müssen absolut sauber sein. Jeder noch so geringe Holzstaub und besonders Späne verhindern, dass beim Zusammenbau die Passung stimmt.
Nun sollte man in der ersten Platte die Holzdübel festleimen. Zu diesem Zweck wird das Bohrloch mit dem Holzleim befüllt und der Dübel so tief wie möglich hineingedrückt. Fünf Minuten lang den Dübel fest in das Bohrloch pressen, bis der Leim zu trocknen beginnt. Überschüssiger Leim, der nun aus dem Bohrloch herausquillt, wird mit dem schon bereit liegenden Lappen entfernt. Und zwar möglichst zügig, bevor der Leim weiter trocknen kann. Sind alle Dübel in den entsprechenden Bohrlöchern untergebracht, braucht es im allgemeinen vier Stunden, bis der Trocknungsprozess vollständig abgeschlossen ist. Auf der Leimpackung hat der Hersteller vermerkt, wie lange sein Produkt für das Trocknen benötigt. Unbedingt beachten.
Arbeitsplatten verbinden: Das Zusammenführen
Aber auch lange vier Stunden vergehen, und schließlich geht es an das Verbinden der Platten. Die Bohrlöcher in der zweiten Platte werden nun ebenfalls mit Leim gefüllt, dann beide Schnittkanten zusammenführen. Die Dübel sollten ohne Widerstand in die Bohrlöcher gleiten und komplett in ihnen verschwinden. Zwischen den Platten entsteht immer eine Fuge, aber mehr als zwei bis maximal vier Millimeter sind hier nicht zu tolerieren. Wenigstens für fünf Minuten presst man nun die Platten aneinander. Und anschließend dauert es diesmal sogar 12 Stunden, bis der Holzleim vollkommen durchgetrocknet ist.
Nach einer erneuten Prüfung, ob die Dübel auch richtig sitzen, kann die Konstruktion auf einer Werkbank gewendet werden. Durch diesen Vorgang kann die Fuge zwischen den Platten doch etwas breiter ausfallen. Anschließend wird dies aber mit Blechverbindern korrigiert.
Stabilität durch Verschraubung
Nachdem der erste Schritt der Verbindung erfolgreich absolviert wurde, erfolgt nun das Stabilisieren mit Hilfe von Blechverbindern. Auf der Unterseite der Platten werden diese Elemente angebracht, und auch hier gilt ein Abstand von 10 Zentimetern zwischen den einzelnen Elementen. Wieder exakt markieren, wo die Verbinder zu befestigen sind, und die Umrisse anzeichnen, die anschließend ausgefräst werden. Mit einer Nutfräse werden nämlich die Ausbuchtungen für die Verbinder gefräst und letztere schließlich in Position gebracht. Mit Schrauben die Blechteile befestigen, hier empfiehlt sich der Akkuschrauber.
Es kommt auf eine hohe Festigkeit der Verbindung an, was den Schraubendreher meist überfordert. Bitte Vorbohren, damit der Elektroschrauber nicht abrutscht. Und auch hier ist Genauigkeit die Garantie für gutes Gelingen.
Sanitärsilikon als Versiegelung
Nach der kompletten Verschraubung kann die größere Arbeitsplatte einstweilen auf ihrem bestimmungsgemäßen Platz abgelegt werden, auf Unterschränke oder anderes. Vor der endgültigen Installation der verbundenen Platten geht es nun aber um das Abdichten mit Silikon. Denn die entstandene Fuge muss noch mit Silikon geschlossen werden, sonst gelangt Schmutz hinein. Außerdem wirkt so eine Aussparung doch unschön – besonders in der Küche – und stört die Optik erheblich. Sollte wider Erwarten eine zu schmale Fuge entstanden sein, kann diese mit der Handkreissäge auf die notwendigen zwei bis vier Millimeter geweitet werden.
Silikon wie üblich verwenden: Der Hersteller informiert auf der Verpackung über die Verarbeitung. Eine Linie Silikon in die Fuge zwischen den Platten einbringen. Überschüssiges Material abwischen und mal wieder 12 Stunden warten. Aber dann sind die Arbeitsplatten ausreichend stabil verbunden und können nun endgültig eingebaut werden.
Die winkelige Verbindung der Arbeitsplatten
Für die Verbindung von zwei Platten über Eck braucht es ein Zwischenstück. Tatsächlich werden also drei Holzplatten miteinander verbunden. Die einzelnen Arbeitsschritte sind dann die selben wie zuvor. Das Zwischenstück verbindet man diesmal aber durch Holzdübel mit zwei Platten. Ebenso gehören die Verbindungsbleche an beide Fugen, um die notwendige Stabilität zu erreichen. Und wieder mit Silikon abdichten. Auch ist es möglich, die Arbeitsplatten direkt zu verbinden, also ohne ohne ein Zwischenstück. Dann ist aber zu beachten, dass die Bohrungen bei einer der Platten nicht an der Front, sondern an der Seite vorzunehmen sind. Diese L-förmige Verbindung ist beinah identisch mit der ersten Variante.
Werden alle Arbeitsschritte befolgt – Verleimung der Platten, Blechverbindung, Sanitärsilikon – ergibt sich eine Konstruktion hoher Festigkeit und Stabilität.
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