Gegenüber Silikonfugen weisen Acrylfugen einen entscheidenden Vorteil auf. Dieser ist darin zu finden, dass das Acryl überstrichen werden kann. Außerdem ist es leichter zu verarbeiten und kann vielseitiger verwendet werden. Acryl kann für unterschiedliche Montagearbeiten, als Reparaturspachtel, zur Abdichtung von Rissen im Außen- und Innenbereich sowie als Fugendichtmasse benutzt werden. In diesem Beitrag erhalten Sie jede Menge Informationen über das Thema Acrylfugen, sodass Sie anschließend die perfekte Acrylfuge ziehen können.
Acrylfugen ziehen: Welches Acryl wird für was eingesetzt?
Zum Verfugen von Fenstern und Türen sowie im Trockenbau wird in den meisten Fällen weißes Acryl eingesetzt. Dieses kann nämlich mit Lack, Dispersion, Mineralfarbe, Putz oder einem anderen Schutz- oder Dekoanstrich weiterbeschichtet werden. Es gibt aber nicht nur weißes, sondern auch farbiges Acryl. Dieses soll dabei behilflich sein, direkt die farblich passenden Fugen ziehen zu können. Sollte einem die Farbe zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr gefallen und die Fuge aber noch intakt sein, kann sie mit der Hilfe von einem durchsichtigen oder eingefärbten Acryl ganz einfach überstrichen werden.
Welche Fehler sollten vermieden werden?
Bei einer falschen Verarbeitung oder Anwendung kann Acryl Nachteile mitbringen. Aufgrund dessen sollten folgende Fehler unbedingt vermieden werden:
- Acryl im Nassbereich
- Acryl als Bewegungs- oder Dehnungsfuge
- Trocknungszeit nicht abwarten
Acryl im Nassbereich
Sollte es dazu kommen, dass das Acryl im nassen oder feuchten Bereich benutzt wird, werden die Fugen höchstwahrscheinlich nicht lange halten. Dies resultiert daraus, da Acryl bei Nässe wasserdurchlässig wird. Darüber hinaus ist es für Küchen- und Badfugen eher nicht geeignet, da es nicht abriebfest ist und gerade in diesen Bereichen der Wohnung oft gescheuert oder gebürstet werden muss.
Acryl als Bewegungs- und Dehnungsfuge
Vor allem in Trockenbau wird die Dehnfähigkeit von Acryl häufig überschätzt. Damit Risse vermieden werden können, sollte Acryl eher bei schmalen Fugen, welche eine konstante Breite aufweisen, benutzt werden. Acryl ist meist überfordert, wenn eine Stelle der Fugenbreite um mehr als zehn Prozent abweicht. Darüber hinaus sollte beachtet werden, dass die Dehnungsfugen nur an zwei Flächen haften. Hierfür können zum Beispiel ein Dichtband oder ein Fugenfüllband ausgelegt werden.
Trocknungszeit nicht abgewartet
Leider ist das Gerücht im Umgang, welches besagt, Acryl kann im feuchten Zustand überstrichen werden. Dies ist jedoch falsch. Grundsätzlich ist dies zwar möglich, aber die Farbe wird viele Risse bekommen. Durch die entstehenden Spannungen zwischen den Schichten wird die Farbe meist schon während des Trocknungsvorgangs aufgerissen. Es ist wichtig, dass der Fuge pro Millimeter an Acrylstärke ein Tag Trocknungszeit gestattet wird. Dies kann Risse vorbeugen.
Welche verschiedenen Acrylarten sind vorhanden?
Es gibt viele Hersteller, welche die Dicht- und Fugenmassen auf Acrylharzbasis in Kartuschen oder Schlauchbeuteln anbieten. Es stehen zahlreiche Produkte zur Verfügung, welche allesamt für einen anderen Verwendungszweck gedacht sind. Für die Sanierung von Innen- und Außenwänden gibt es den schnell aushärtenden Acryl-Dichtstoff. Dieser kann besonders gut überstrichen und zügig verputzt werden. Außerdem gibt es ein Spezialacryl, welches als Untergrund für die Farbanstriche benutzt werden kann. Das Material minimiert das Risiko von Rissen und Verfärbungen. Weiters ist ein temperatur-, witterungs- und UV-beständiges Acryl vorhanden.
Dieses kann vor allem für Abdichtungs- oder Reparaturarbeiten im Außenbereich benutzt werden. Letztlich gibt es auch das Strukturacryl. Dieses ist für Reibe- und Strukturputze sowie Rauputze geeignet. In diesem Acryl befinden sich Zusatzstoffe wie zum Beispiel Quarzsand. Durch diese Zusatzstoffe kann sich das Acryl strukturierten und rauen Oberflächen besonders gut anpassen.
Acrylfugen ziehen: Welche Materialien und Werkzeuge werden benötigt
- Wasser
- Acryl
- kleine Schüssel
- Sprühflasche
- Metallausführung
- Kartuschenpresse oder Schlauchbeutelpresse
- Fugenglätter/Fugenwerkzeug
- Karton oder Zeitungspapier als Unterlage
- Küchenpapier oder fusselfreier Lappen
- Abklebeband
Wie entferne ich alte Fugen?
Damit die alten Fugen entfernt werden können, wird ein Silikonschneider, Fugenkratzer, Teppichmesser oder ein scharfes Küchenmesser sowie ein Silikonentferner oder Wasser und eine Bürste für die Acrylreste benötigt. Sollte sich unter der alten Fuge etwas Schimmel angesammelt haben, muss der Untergrund mit einer Bürste und Seifenlauge gründlich abgeschrubbt werden. Danach sollte die saubere Fuge mit Alkohol desinfiziert werden.
Acrylfugen ziehen: Schritt für Schritt Anleitung
- Fuge reinigen
- Ränder abkleben
- Kartuschenpresse vorbereiten
- Acrylkartusche in die Presse legen
- Acrylfuge ziehen
- Acrylfuge abziehen
- Acrylfuge mit Wasser glätten
- Acrylfuge finalisieren
1. Fuge reinigen
Sollte die Fuge zum ersten Mal verfüllt werden, dann reicht es vollkommen aus, wenn sie trocken und sauber ist. Lose Teile können ganz einfach mit Staubsauger, Bürste oder Lappen beseitigt werden. Sollte jedoch eine alte Fuge erneuert werden, muss zuerst die Dichtmasse der alten Fuge entfernt werden. Hierzu muss zuerst mit der Hand, dem Fugenkratzer oder einem Messer so viel möglich herausgeholt werden. Anschließend sollte mit einem Silikonentferner, Seife und Wasser nachgearbeitet werden. Nachdem alle Rückstände entfernt wurden, muss das Fugenbett desinfiziert und gereinigt werden.
2. Ränder abkleben
Das Abkleben der Ränder stellt definitiv eine Arbeitserleichterung dar. Vor allem wenn noch nie eine Fuge gezogen wurde, sollten die Ränder unbedingt abgeklebt werden. Zwar ist es nicht so schlimm, wenn von dem Acryl etwas daneben geht, da es wasserlöslich ist, dennoch kann durch das Abkleben viel genauer und sauberer gearbeitet werden.
3. Kartuschenpresse vorbereiten
Zuerst müssen die Spitze der Acrylkartusche abgeschnitten werden, damit eine Öffnung entstehen kann. Die Öffnung der Anschraubspitze muss ebenso schräg und in einem Winkel von 45 Grad zurechtgeschnitten werden.
4. Acrylkartusche in die Presse einlegen
Zuerst muss die Kartuschenspitze und anschließend die gesamte Kartusche eingelegt werden. Der Handgriff sollte am Ende betätigt werden, damit Druck erzeugt werden kann. Sobald das Acryl in der Öffnung erkannt werden kann, muss der Druck am Ende der Presse gelöst werden.
5. Acrylfuge ziehen
Die Presse muss mit einem 45 Grad Winkel angesetzt und dem Handhebel Druck gegeben werden. Anschließend muss eine möglichst gleichmäßige Bewegung entlang der Fuge ausgeführt werden.
6. Acrylfuge abziehen
Nun muss die Fuge gleichmäßig abgezogen werden. Dies erfolgt mit dem Fugenwerkzeug. Das überschüssige Acryl kann auf einen Lappen oder auf Papier gestrichen werden.
7. Acrylfuge mit Wasser glätten
Die Acrylfuge muss leicht mit Wasser eingesprüht werden. Alternativ kann auch der Finger in Wasser getaucht und darüber gestrichen werden. Dieser Schritt kann ausgelassen werden, wenn die Fuge schon davor perfekt aussieht.
8. Acrylfuge finalisieren
Letztlich muss noch die Trocknungszeit abgewartet werden. Diese ist auf der Verpackung erkennbar. Während dieser Zeit soll weder die frische Fuge noch das Klebeband berührt werden. Erst wenn eine vollständige Trocknung gewährleistet werden kann, darf das Acryl belastet, überstrichen oder verputzt werden.
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