Im Wesentlichen gibt es zwei Methoden, um Holzstücke miteinander zu verbinden: Das Nageln und das Schrauben. Beim Schrauben hat man den Vorteil, dass sich die Verbindung auf einfache Weise wieder lösen lässt. Mit modernen Bohrmaschinen ist auch keine besondere Kraft notwendig, und eine Schraube kann man nicht, wie einen Nagel, krumm schlagen. Aber die Methode hat auch ihre Tücken, auf die der Heimwerker vorbereitet sein sollte.
Besonders bei schmalen Holzleisten und bei sehr hartem Material kann es zu Problemen kommen. Grundsätzlich lässt sich mit Vorbohren die Schraube leichter eindrehen. Absolut verbindlich ist es aber bei einer Sperrholzplatte. Ohne Vorbereitung passiert es schnell, dass die Schraube abreißt oder sogar die Platte springt. Ist das Holz mit Ästen durchzogen, kommt man ebenfalls oft nicht weiter. Sehr häufig rutscht der Bohrer über die Holzfläche, weil er nicht genügend Halt findet. Unschöne Kratzer sind das Ergebnis. Am Rand eines Werkstückes zerbröselt das Holz oft aus demselben Grund. Aber welche Schraube taugt eigentlich für welchen Zweck, worauf ist beim Kauf zu achten?
Holzschrauben vorbohren: Grundlegende Informationen
Als Werkzeug braucht man – wenn es maschinell zugehen soll – eine Bohrmaschine oder einen Akkuschrauber und den geeigneten Bohrer. Bleistift und Lineal könnten ebenfalls zur Ausrüstung gehören, sobald es sich um anspruchsvolle Konstruktionen handelt. Was jeweils als eine geeignete Schraube zu gelten hat, unterscheidet sich nach dem aktuellen Anlass, nach dem späteren Gebrauch des Werkstücks und nach dem Zweck der Maßnahme. Bohrschrauben laufen an ihrem Ende spitz zu. Holzschrauben kommen etwas teurer, und man kann mit diesen Varianten sogar bei Hartholz das Vorbohren ausfallen lassen.
Bei der gewöhnlichen Holzschraube ist Vorbohren allerdings ein Muss. So wird das Holz nicht beschädigt und man hat ein sauberes Arbeitsergebnis.
Selbstschneidende Gewinde
Der Fachhandel bietet dem Kunden ein übergroßes Angebot an speziellen Schrauben mit Gewinde. Sie werden auch als selbstschneidend bezeichnet. Da fällt die Wahl schwer, aber es gibt zwei Merkmale, die Beachtung finden sollten: Das Gewinde und die Spitze der Schraube. Besonders bei der Spitze gibt es zwei Besonderheiten, die das Vorbohren sogar ersparen. Die sogenannte Bohrspitze integriert den Bohrer praktisch in die Spitze. Sogar in harte Hölzer kann man mit diesem Utensil problemlos bohren. Die Cutspitze hat an der Vorderseite eine Kerbe. Setzt man den Bohrer korrekt an, kann man mit dieser Bohrung das Vorbohren ebenfalls bleiben lassen.
Auch beim Gewinde gibt es besondere Typen. Das Vorbohren kann man ebenfalls auslassen, wenn ein Doppelganggewinde verwendet wird oder eines mit einem Sternenschliff. Letzteres verschafft einen besseren Halt, das Doppelganggewinde führt die anfallenden Späne besser ab. Beide Methoden sorgen auf ihre Weise für sauberes Arbeiten und mindern Komplikationen.
Die Art des Holzes beachten
Die verschiedenen Hölzer unterscheiden sich teils erheblich. Bäume haben ganz verschiedene Festigkeiten, Strukturen und Härten, auch die Dauer der Lagerung spielt eine wichtige Rolle. Alle diese Faktoren beeinflussen selbstverständlich den Arbeitsprozess. Die Schrauben verhalten sich jeweils anders beim Eindringen in das gewählte Holzstück. Birkenholz und Buchen sind meist ausgesprochen weich, ganz im Gegensatz zum Holz der Eiche oder der Robinie. Nadelhölzer, also Fichte, Lärche oder Kiefer, verlangen eine andere Behandlung als die Eiche, Birke, Buche oder Ahorn, die als Laubholz zusammengefasst werden.
Manuelles Vorbohren oder elektrisch?
Soll also vorgebohrt werden, weil es zur Sicherheit ratsam ist, kommt meist die Bohrmaschine zum Einsatz oder der Akkuschrauber. Die Durchmesser für die Bohrlöcher für Nadel- oder Laubholz sind oft identisch, bei größeren Durchmessern gibt es aber Unterschiede. Für Schraubendurchmesser von 3 und 3,5 mm empfiehlt sich sowohl für Nadel- als auch für Laubholz ein Bohrer mit 2 mm Durchmesser. Bei einer 4 mm-Schraube reichen für Nadelholz 2,5 mm, für Laub sollten es bereits 3 mm sein. Bei 12 mm für den Schraubendurchmesser reichen für Nadelholz 7 mm, für Laubholz sind hingegen 8 mm sinnvoll.
Der Durchmesser ist essentiell
Besonders ist der Durchmesser im Verhältnis zur eigentlichen Schraube zu beachten. Wird er zu klein gewählt, ist er unter Umständen nutzlos. Bei einem zu großen Querschnitt hat die Verschraubung nicht genug „Fleisch“, sie findet keinen Halt, und die Maßnahme wird instabil.
Holzschrauben vorbohren: So gelingt es ganz einfach
Nach der Wahl des passenden Durchmessers wird der Bohrer in die Maschine eingespannt, wenn ein elektrisches Werkzeug für die Arbeiten gewählt wurde. Selbstverständlich muss es sich um einen Holzbohrer handeln, der hier Verwendung findet. Den Schlag nimmt man raus, und das Werkstück spannt man fest ein, wenn das Material es zulässt. Unbedingt ist das zu bearbeitende Holzstück sicher zu fixieren. Wenn es verrutscht, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein großer Teil der Arbeit umsonst. Und je nach Größe des Werkstücks besteht sogar eine erhebliche Verletzungsgefahr für den Heimwerker. Ein Schraubstock oder Schraubzwingen sind hier die geeigneten Hilfsmittel.
Als Unterlage dient ein nicht mehr verwendetes Holzbrett, in das man hineinbohrt. Diese Unterlage schützt nicht nur die Werkbank, sie verhindert auch ein Ausreißen an der Holzunterseite, wo der Bohrer austritt. Mit dieser Vorsichtsmaßnahme erhält man eine rundum saubere Arbeit.
Welchen Bohrer sollte man verwenden?
Von Vorteil ist bei Holzarbeiten ein Bohrer mit aufgesetzter Zentrierspitze. Für eine normal tiefe Bohrung mittleren Durchmessers ist bei manueller Bearbeitung der Spiralbohrer die richtige Wahl. Wird tief in das Material gebohrt und das Bohrloch wird größer als 8 mm, erleichtert der Schlangenbohrer die Arbeiten. Bei flachen und schmalen Bohrungen hat sich der Forstnerbohrer bestens bewährt.
Tipps zum Ablauf
Wichtig ist auch eine tatsächlich senkrechte Führung der Schraube. Ein Helfer könnte nützlich sein, der von der Seite schaut, ob die Schraube auch wirklich im rechten Winkel versenkt wird oder ob ein schräger Ansatz korrigiert werden muss. Bei der Verwendung von Schrauben mit Senkkopf müssen die Bohrlöcher entsprechend tiefer sein, um die Schraubköpfe ihrer Bestimmung entsprechend auch tatsächlich zu versenken. Für die Bohrlochtiefe nimmt man 75 Prozent der Schraubenlänge. Wird also eine Schraube eingedreht, die 50 mm lang ist, sollte etwa 40 mm tief vorgebohrt werden. Das Verwenden eines Kegelsenkers kann ebenfalls hilfreich sein.
Dieses Werkzeug sorgt dafür, sich der Kopf der Schraube flach und optimiert auf dem Holzstück befindet. Denn der Rand der Bohrung wird mit ihm aufgeweitet. So wird verhindert, dass der Kopf zusätzlich Druck auf das Werkstück ausübt, und Schraubenkopf und Holz befinden sich in einer Ebene. Bei besonders harten Hölzern kann das Einfetten des Schraubgewindes eine sinnvolle Maßnahme sein. Talg oder Leinöl wird hierzu verwendet.
Holzschrauben vorbohren: Nicht überdrehen!
Eine mittlere Drehzahl ist für die Arbeiten ausreichend. Bei zu hohen Geschwindigkeiten erhitzt der Bohrer und erzeugt auf dem Holz Brandflecken. Mit langsamen Umdrehungen werden die Bohrlöcher oft unsauber, und dann lassen sich die Schrauben nur sehr schwer eindrehen. Wie jedes Handwerk erfordert auch das Bohren jede Menge Übung. Da sollte man es bei der Ausführung nicht an der nötigen Sorgfalt fehlen lassen. Den Erfolg der Maßnahme erkennt man an den folgenden Merkmalen: Das Holz ist unbeschädigt, keine Kratzer vorhanden, die Platte wurde nicht aufgerissen. Der Heimwerker erfreut sich einer fest sitzenden Verschraubung.
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