Furnierte Möbelstücke und Türen sind mit einer dünnen Beschichtung versehen. Diese Schicht besteht aus echten Holzplättchen mit Stärken zwischen 0,4 und 2 Millimetern. Während „echte“ Furniere, aus Holz bestehen, wird das „unechte“ Furnier aus einem Imitat aus Kunststoff versehen. Beide Beschichtungen sind streichfähig, falls die Oberflächen gut erhalten sind. Es müssen aber verschiedene Farben zum Einsatz kommen. Die Auswahl der richtigen Farben ist daher wichtig.
Beim Abschleifen kommt es unter Umständen zu einem großen Abtrag, daher können furnierte Möbel bei einem guten Erhaltungszustand auch ohne schleifen gestrichen werden. Kreidefarben verleihen vor allem Möbelstücken im Shabby-Look ein schönes Aussehen. Sie eignen sich sehr gut für glatte und deckende Anstriche. Allerdings müssen sie in bis zu fünf Schichten aufgetragen werden. Werden eher glänzende Anstriche bevorzugt, dann bewähren sich Acrylfarben auf Wasserbasis sehr gut. Als Voranstrich kann ein spezieller Haftgrund zur Anwendung kommen.
Wird in den Innenräumen gestrichen oder abgeschliffen, ist es wichtig, dass sich die Handwerker vor Dämpfen schützen, indem ordentlich gelüftet wird. Standventilatoren helfen dabei die Luftzirkulation aufrecht zuhalten.
Furnierte Möbel streichen: Eine gründliche Vorbereitung ist die halbe Arbeit
Vor dem Streichen wird der Arbeitsbereich, der nicht gestrichen wird, mit einer Plastikfolie abgedeckt, die mit einem Maler-Klebeband fixiert werden kann. Die Beschläge und Scharniere müssen abmontiert werden. Sie lassen sich in der Regel mit einem Schraubendreher entfernen. Diese Teile sollten an einem sicheren Ort aufbewahrt werden, damit sie nicht verloren gehen. Auch die Bereiche die nicht gestrichen werden gehören abgeklebt. Dazu kann ein Malerband benutzt werden. Größere Flächen lassen sich mit Tüchern zudecken. Bevor es ans Streichen geht, werden alle Bereiche, an denen das Furnier ausgebrochen ist, mit Kit oder Klebstoff unterspritzt.
Zudem ist es wichtig, alle losen Furnierstücke zu entfernen. Die Kanten um diese Löcher werden sehr vorsichtig abgeschliffen und mithilfe eines Holzspachtels gefüllt und geglättet. Erst wenn der Klebstoff und der Kit vollständig getrocknet sind, kann fortgefahren werden. Zu achten gilt es außerdem auf vorhandene Spalten zwischen Untergrund und Furnierschicht. Auch hier kann mit Klebstoff unterspritzt werden. Alte Lackschichten und unebene Stellen sind vorsichtig abzuschleifen. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die dünne Furnierschicht nicht beschädigt wird.
Oberflächen gründlich reinigen
Die Oberflächen der furnierten Möbel dürfen weder schmutzig noch staubig oder fettig sein. Andernfalls würde die Farbe nicht richtig auf der Oberfläche haften. Bei einer sorgfältigen Reinigung wird Reinigungsalkohol, Reinigungsbenzin oder Terpentin tupfend auf dem Furnier verteilt. Zuerst wird an einer versteckten Stelle ausprobiert, ob sich die Beschichtung nicht ablöst. Um eine saubere Oberfläche zu erhalten, kann auch ein Reiniger auf Ammoniakbasis in Verbindung mit Wasser verwendet werden. Es ist wichtig, dass der Schwamm zum Auftragen sauber und weich ist. Scheuernde Pads sind tabu. Es wird weder geschrubbt noch gescheuert!
Nach Abschluss der Reinigungsarbeiten wischt man mit einem feuchten, sauberen Tuch nach. Damit lassen sich alle eingesetzten Reinigungsmittel entfernen. Nun ist es wichtig, dass die furnierten Oberflächen vollständig trocknen können. Eventuell müssen die furnierten Oberflächen noch mit einem Schleifblock und einem 220-er Schleifpapier ausgeglichen werden. Mithilfe des Schleifblocks lassen sich auch schwer zugängliche Stellen erreichen. Vor dem Streichen müssen alle Staubpartikel entfernt werden. Dazu eignen sich Staubsauger mit HEPA-Filtern und unterschiedlichen Düsen, mit denen sich der Staub auch aus Ritzen entfernen lässt.
Danach wird abermals mit einem nebelfeuchten Mikrofasertuch nachgewischt. Die furnierten Oberflächen benötigen wieder etwas Zeit zum Trocknen bevor sie grundiert werden.
Die Oberflächen sorgfältig grundieren
Es gibt Maler die verzichten auf eine Grundierung. Allerdings sorgt dieser Voranstrich dafür, dass der spätere Lack- und Farbanstrich besonders gut haftet. Es ist wichtig, dass der Primer mit dem Farbton des Furniers harmoniert. Die Oberfläche wird mit dem Voranstrich versehen. Beim Auftragen des Primers wird ein Pinsel verwendet. Zuerst werden die Ecken, Kanten und Risse grundiert. Für die großen Flächen kann eine Walze zum Einsatz kommen. Die Grundierung muss gemäß den Hersteller Informationen vollständig trocken. Das kann bis zu drei Stunden dauern.
Furnierte Möbel streichen und lackieren: So gelingt es!
Sobald die Grundierung trocken ist, kann mit dem Auftragen der ersten Farbschicht begonnen werden. Es ist wichtig, dass der Pinsel sauber und trocken ist. Damit werden die Risse und Kanten gestrichen. Für die großen Oberflächen kann wiederum zur Walze gewechselt werden. Die Farbe wird in dünnen, gleichmäßigen Anstrichen aufgetragen. In der Regel sind zwei bis drei Arbeitsgänge nötig bis die Furniere nicht mehr durchscheinen. Der erste Anstrich muss auf jeden Fall trocknen bevor mit dem zweiten Anstrich begonnen werden darf. Es ist wichtig, dass die Anweisungen des Herstellers zur Trockenzeit zwischen den verschiedenen Schichten beachtet werden.
Zum Streichen von echten Furnieren eignen sich wasserbasierte Acryllacke, Kreidefarben, Emailfarben auf Ölbasis und auch Emailfarben auf Wasserbasis. Je nachdem welche Farbe verwendet wurde, kann es einige Stunden aber auch ein paar Wochen dauern, bis sie komplett ausgehärtet ist. Zwischendurch werden alle Abdeckungen entfernt und die abmontierten Griffe und Beschläge wieder an den Möbelstücken angebracht.
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