Fliesen sind eine sinnvolle Wandbedeckung, aber wehe, wenn sie nicht oder nicht mehr gefallen. Besonders wenn sie großflächig in einer Küche angebracht sind, die ein Single nur zur Hälfte als Kochstelle nutzen will. Dann sind mehrere Meter Wand verkachelt, die keine Wohnatmosphäre aufkommen lassen. Die „rheinische Wohnküche“ für eine Unzahl von Küchengeräten ist heute nicht mehr für jeden das Richtige. Aber will man die Fliesen rausreißen, kann der Vermieter sein Veto einlegen. Außerdem wird es teuer, wenn alles neu verfliest werden soll. Doch es gibt andere Möglichkeiten, Fliesen zu „erneuern“ oder zu verdecken.
Fliesen überkleben oder abdecken: Fliesenfolie als Allrounder
Unschöne oder nicht mehr zeitgemäße Fliesen können mit Folie beklebt werden. Die Methode ist für kleine Flächen oder einzelne Fliesen sehr gut geeignet. Die Maßnahme ist sehr effektiv und schnell ausgeführt. Und genau so schnell lassen sich die aufgeklebten Folienelemente auch wieder entfernen. Die Folie ist wasserfest. Eine Vielzahl von Mustern und Motiven kann man im Handel käuflich erwerben. Ebenso gibt es die Aufkleber in allen gängigen Fliesenformaten. Vor dem Anbringen der Folie sollte der Untergrund aber gereinigt werden. Besonders Fettreste stören die Haftung. Dann den Untergrund mit ein wenig Wasser und etwas Spülmittel befeuchten, so wird der Aufkleber flexibel, und man kann ihn ohne Blasenbildung leicht ausrichten.
Fliesen streichen
Fliesenlack oder Fliesenfarbe ist eine andere Methode, besonders um Fliesen zu verändern, die nicht mehr gefallen. Wie beim Überkleben geht es auch hier zunächst um eine akkurate Vorbereitung. Der Untergrund für den Lack muss fettfrei, sauber und trocken sein. Erst wird eine Fliesengrundierung aufgetragen, anschließend der Lack. Praktisch ist eine Schaumstoffrolle für den Farbauftrag. Erst die Fugen streichen, anschließend die Fliesen. Für die Trocknung sollte ein halber Tag ausreichen. Anschließend wird eine zweite Farbschicht aufgebracht. Für den Boden ist Fliesenlack oder Fliesenfarbe nicht geeignet, er würde nicht halten und nur abblättern.
Arbeiten mit einem Fliesenspachtel
Wer sich statt der Fliesen eine glatte Wandfläche wünscht, kann die Fliesen verputzen. Dies gelingt mit Flächen- oder Fliesenspachtel. So wird die Wand plan und eben. Anschließend kann ein Anstrich aufgebracht werden, etwa mit Tafelfarbe oder einer beliebigen Wandfarbe. Auch bei diesem Verfahren müssen die Fliesen absolut sauber und fettfrei sein. Vor dem Verspachteln sind allerdings Silikonfugen zu entfernen, denn die Spachtelmasse hält nicht auf Silikon. Außerdem wird zur Vorbereitung ein spezieller Haftgrund notwendig. Dann zunächst mit fester Spachtelmasse die Fugen ausgleichen. Wieder grundieren und schließlich mit verlaufender Spachtelmasse die Fliesen verdecken.
Die Fliesen mit einer Sperrholzplatte abdecken
Wenn das Bad etwas aufgelockert werden soll, weil es bis zur Decke gefliest wurde, oder wenn es in der „rheinischen Wohnköche“ viele Fliesen und wenig Küchengeräte gibt, kann eine Abdeckung mit Sperrholz die richtige Lösung sein. Eine Birkensperrholzplatte schafft sogar ein skandinavisches Ambiente, und im Baumarkt lässt man sich zu diesem Zweck die passende Platte zurechtschneiden. Schmale Holzprofile helfen bei der Befestigung, wenn die Sperrholzplatte vor die Fliesen gesetzt wird. Die Bohrlöcher bringen Sie zweckmäßigerweise in den Fugen oder auch über dem Fliesenspiegel an. Beim Ausziehen ist es sogar möglich, die Konstruktion wieder abzunehmen.
So erspart man sich Ärger mit einem übereifrigen Hauswirt oder den Nachmietern. Wasserzähler oder unbenutzte Hähne werden auf diese Art ebenfalls gut versteckt. Für die jährliche Ablesung des Zählerstands ist eine Klappe vor dem Messgerät sinnvoll, so bleibt es zugänglich. Mit einem Forstnerbohrer kann ein Muster in die Holzplatte eingebracht werden als eine zusätzliche optische Aufhellung.
Eine Holzvertäfelung anbringen
Ganz ähnlich wie mit einer Sperrholzplatte kann man auch mit einer Holzvertäfelung die Fliesen verdecken. Allerdings ist hier noch ein Hinweis nötig, wenn es um die großflächige Verkleidung in Nassräumen geht. Wasserabweisendes Material sollte in einer derartigen Umgebung zur Anwendung kommen, und die Montage muss unbedingt korrekt ausgeführt werden. Auf keinen Fall darf sich hinter der Verkleidung Feuchtigkeit ansammeln, denn so kann sich mit der Zeit Schimmel bilden.
Die Trockenbauwand als Verkleidung
Etwas aufwendiger bei der Montage ist eine Trockenbauwand für die Abdeckung der Fliesen. Bei dieser Methode wird ein sogenanntes Ständerwerk an der Decke und an den Wänden angebracht. Rigipsplatten sind eine Alternative, die man direkt auf den Untergrund aufbringt. Vorher aber wieder gut reinigen und mit einem geeigneten Fliesenkleber vorbereiten. Das Verfahren ist besonders gut geeignet, wenn die ehemalige Küche etwa zu einem Wohnraum werden soll. Im Nassbereich ist auch wieder zu beachten, dass man das richtige Material auswählt. Kernimprägnierte Platten eignen sich in feuchten Räumen besonders gut. Unter Umständen werden sie mit Flüssigdichtfolie gestrichen.
Nach der Montage kann eine Tapete angebracht werden. Oder es wird Putz aufgetragen, vielleicht auch ein Farbanstrich. Am besten eignet sich im Bad eine Farbe auf Latexbasis, die man abwischen kann. Damit wird die Wand zusätzlich wasserfest.
Fliesen überkleben: Tapezieren als Alternative
Auch eine gute Lösung für unansehnliche Fliesen ist das Verkleiden mit einer Tapete. Aber zu bedenken ist, dass die Fugen sich unter der Tapete abzeichnen werden. Also ist auch in diesem Fall etwas Vorarbeit notwendig. Mehrere Alternativen stehen hier zur Wahl. Eine Möglichkeit ist das Verputzen der Fliesen. Auch können sie eine MDF- oder Sperrholzplatte anbringen und dann eine Tapete aufkleben. In einem der vorherigen Beispiele wurde das schon beschrieben. Bei der Wahl der Tapete ist allerdings wieder Achtsamkeit notwendig, denn für einen Feuchtraum eignen sich herkömmliche Tapeten nur bedingt. Eine Latextapete ist für das Badezimmer besser geeignet.
Mit einem dünn aufgetragen Tapetenschutz, der auch als Elefantenhaut bekannt ist, wird die Tapete wasserabweisend. Sie ist damit wasserunempfindlich und wischfest.
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