Home Wohnen & Einrichten Raum schalldicht machen: So gelingt es in wenigen Schritten

Raum schalldicht machen: So gelingt es in wenigen Schritten

von Marc Hettenberger
Raum schalldicht machen

Die wirklich störenden Geräusche und Lärm kommen von außen – Fenster stellen dabei mit Abstand die größten Schwachstellen einer Wohnung dar. Mit einem teuren Schallschutzfenster erzielt man eindeutig die besten Ergebnisse. Neue Fenster stehen allerdings nicht immer zur Debatte, da sie die Geldtasche ausrauben. Mit einigen einfachen Schritten kommen Sie aber kostengünstig zu einem deutlich besseren Ergebnis. Folgende Tipps und Tricks ermöglichen Ihnen die beste Performance von Schallschutzprodukten, die von vielen gar nicht berücksichtigt werden. Einem effektiven Fenster-Schallschutz steht somit nichts mehr im Wege.

Raum schalldicht machen: Grundlegende Informationen

Schall bezeichnet die Fortbewegung von Wellen durch ein bestimmtes Medium (beispielsweise Luft, Ziegel, Wasser). Die Teilchen werden von der Schallwelle dabei zusammen- und wieder auseinandergedrückt. Jedes Teil gibt den Stoß an das nebenan stehende Objekt weiter und auf diese Weise breitet sich Schall aus. Sie können sich das Ganze wie das Wellenmuster an der Wasseroberfläche vorstellen, wenn Sie mit Ihrem Finger ins Wasser tippen. Wie häufig die beschriebene Deformation pro Sekunde vorkommt, beschreibt man mit Hz (Hertz). Die männliche Stimme hat eine Schall-Frequenz von etwa 100 Hz.

Circa 3000 Hz hört man häufig, wenn zum Beispiel im TV etwas explodiert und unser Gehör anschließend pfeift. Hohe Frequenzen können leichter gedämmt werden als Tiefe.

Die richtige Dichtung ist essenziell

Stellen Sie sich vor, Ihre Nachbarn auf der anderen Wandseite wären ein laut streitendes Ehepaar. Bei einer hitzigen Konfrontation würden Sie möglicherweise dumpfe Stimmen hören, aber kein Wort verstehen. Stellen Sie sich nun vor, die trennende Wand hätte ein Loch, das groß ist, wie ein Tennisball. Durch dieses Loch würde so viel Schall eindringen, sodass es Ihnen vorkäme, als ständen Sie zwischen den Streitenden. Typische Löcher sind Spalten an der Tür, nicht perfekt schließende oder undichte Fenster und Belüftungsöffnungen. Sie können mehrere Hundert Euro für den Schallschutz ausgeben, doch wenn Sie Löcher, Ritze und Spalten nicht beachten, dann können Sie sich um das viele Geld nur ärgern.

Alle Lücken müssen geschlossen werden

Der Fensterschallschutz beginnt bei gut umschließenden und intakten Dichtungen. Des Weiteren dürfen sie nicht viel zu alt sein. Herkömmliche Dichtungen haben meist eine Haltbarkeit von vier Jahren – in diesem Zeitraum besitzen sie auch die versprochene Qualität. Mit steifen, porösen, kaputten oder verformten Dichtungen können Sie keine Wunder erwarten. Dieses Problem ist zum Beispiel mit einer langlebigen Schaumstoffdichtung ganz einfach zu beheben. Schaumstoff ist für den Schallschutz von Türen und Fenstern perfekt. Ein positiver Nebeneffekt ist der, dass sich die Heizkosten merkbar reduzieren können. Sie werden kaum glauben, wie viel Raumwärme durch diese kleinen Öffnungen verloren geht.

schalldichtes zimmer

Iurii Davydov/shutterstock.com

Dichtungen aus Schaumstoff sind die günstigste, aber effektivste und wichtigste Methode, um eine verbesserte Lärmdämmung schnell zu erlangen. Das Ergebnis reicht für Ihre Bedürfnisse möglicherweise schon aus. Nur mit Schaumstoff ist das Thema Schallschutz allerdings nicht getan, denn der Lärm wandert selbst durch Glasfläche, Tür und Wand. Neue, qualitativ hochwertige Dichtungen wirken Wunder: Diese können Sie ganz leicht selbst anbringen.

Ein blickdichter Schallschutz ist die perfekte Lösung

Es ist ganz klar, dass Sie die besten Ergebnisse bei einem Fensterschallschutz erreichen, indem Sie das gesamte Fenster abdecken. Diese professionelle aber einfache Lösung erfordert ausschließlich ein wenig Handgeschick. Hierfür benötigen Sie eine einfache Holzplatte, die an die Fenstervertiefung exakt angepasst ist. Auf der einen Fensterseite bringen Sie nun eine Akustikschaumstoffplatte auf. Es ist wichtig, dass das Dämmmaterial den gesamten Raum abdichtet und nur wenige Millimeter über die Holzplatte ragt. Das Holzbrett können Sie anschließend mit Stoff überziehen oder lackieren, damit der Fensterkonstruktion auch optisch nicht mehr fehlt.

Schalldichter Raum: Die Pufferzone

Sie müssen ebenfalls darauf achten, dass die Fensterrahmen vom Rahmen oder anderen Festkörpern nicht direkt berührt werden. Für Schall können Vibrationen ganz einfach durch ein Material durchgeschickt werden. Die Vibrationen pflanzen sich anschließend von außen nach innen fort und gehen danach als Schall wieder in die Luft über. Für eine effektive Fensterschallisolierung sollten Sie diesen Körperschall vermeiden. Eine Pufferzone – beispielsweise Stoff oder Luft – kann diesen Effekt beschränken. Über den Luftspalt können die Vibrationen nicht direkt weitergeleitet werden, da sie zuerst als Festkörpervibration in Schall umgewandelt und wieder von Schall in Festkörpervibration umgewandelt werden müssen. Diese Umwandlung raubt dem Schall viel Stärke.

Raum durch doppelte Wand schalldicht machen

Diese Methode erfordert etwas handwerkliches Geschick, ist dafür aber sehr effizient. Im Endeffekt fügst du eine zweite Wand hinzu. Hierfür eignen sich Rigipsplatten, die auf ein Holzgestell geschraubt werden. Für eine noch bessere Schalldämpfung kannst du den Hohlraum dazwischen mit schalldämpfenden Materialien ausfüllen und die Wand entkoppeln. Eine ausführliche Anleitung dazu findest du auf Selbst. Desto dicker und massiver die Wand, desto besser die Schallisolierung. Statt Rigipsplatten könntest du natürlich auch dicke Holzpaneele verwenden.

Bildquelle Titelbild:

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