Kaninchen sind niedlich, vergleichsweise pflegeleicht und machen nicht viel Lärm. Das macht sie zu einem idealen Gefährten für die Mietwohnung. Allerdings können die kleinen Nager viel Schaden anrichten. Damit sie artgerecht leben und glücklich sein können, brauchen sie zudem genügend Platz.
Kaninchen in einem Mehrfamilienhaus halten: Eine gute Idee?
Kaninchen sind bewegungsfreudige Tiere, weswegen eine Haltung im Käfig nicht artgerecht ist. Selbst sehr große Käfige mit mehreren Stockwerken sind zu eng. Ein Kaninchen muss sich frei bewegen, herumrennen, Haken schlagen können. Auch im Umgang mit Artgenossen müssen Kaninchen sich gegenseitig jagen oder sich gelegentlich zurückziehen können, um Zeit und Ruhe für sich selbst zu haben.
Als Folgen einer zu engen, nicht artgerechten Haltung können Aggressionen oder Verhaltensstörungen auftreten. Zu den auffälligen Verhaltensweisen gehören unter anderem das Knabbern am Gitter oder andere Beschädigungen aus Langeweile. Oder das Tier leckt Stellen am Fell wund. Es können auch Wirbelsäulen-Verkrümmen und Gelenkschäden auftreten. Ein Stall bietet sich trotzdem an, wenn die Mieter ihre Wohnung für eine gewisse Zeit verlassen. Der Stall sollte regelmäßig gereinigt werden.
Artgerechte Wohnungshaltung
Allgemein braucht ein Kaninchen etwa zwei Quadratmeter Platz, um ein artgerechtes Leben im Mehrfamilienhaus zu führen. Artgerechter ist hingegen der Freilauf, wo ihnen mehr Platz zur Verfügung steht. Dennoch sollten sie immer wieder hinausgelassen werden, um sich richtig auszutoben. Noch mehr Auslauf bieten speziell für die Tiere bestimmte Bereiche im Zimmer, ein ganzes Zimmer für die Kaninchen oder der Freilauf in der Wohnung. Damit das gelingt, müssen die Zimmer dafür richtig hergerichtet werden. Ein eigener Bereich mit Toilette, Heu, vielen Verstecken und Rückzugsorten sowie Spielmöglichkeiten wäre ideal.
Zudem sollten Kaninchen ihren Buddeltrieb ausleben können. Eine Box mit Sand oder Erde ist dafür gut geeignet. Die kann im Stall liegen oder im abgesperrten Bereich. Da Kaninchen über einen Stopfmagen verfügen, müssen sie ständig essen. Andernfalls drohen Verstopfungen. Heu, Salat und Gemüse müssen daher jederzeit zur Verfügung stehen. Ebenso verhält es sich mit dem Wasser in der Wasserflasche.
Das Freilaufgehege im Mehrfamilienhaus
Auch Kaninchengehege genannt, handelt es sich hierbei um eine hohe Umrandung (bis zu 100 cm) bestehend aus einem Kleintiergitter oder aus Plexiglas. Die Wände lassen sich ebenfalls auf diese Weise verkleiden, damit das Haustier sie nicht beschädigt oder daran uriniert. Wichtig ist auch der Untergrund, denn daran können die Kaninchen eventuell knabbern. Teichfolien oder PVC kann gesundheitsschädlich sein. Ein Teppichboden oder andere weiche Böden empfehlen sich nur dann, wenn das Kleintier immer brav auf die Toilette geht, um sein Geschäft zu verrichten. Dieser Bereich gehört ganz allein den Kaninchen und kann dementsprechend gestaltet werden.
Außerdem können sie außerhalb des Geheges keinen Schaden anrichten oder nichts verdrecken. Zudem sind sie vor anderen Haustieren geschützt.
Das Kaninchenzimmer
Ein Kaninchenzimmer muss nicht automatisch dem Haustier ganz allein gehören. Auch das Kinderzimmer oder Arbeitszimmer kann dazu hergerichtet werden. Die Nager sollten sowieso nicht ganz für sich allein oder zu abgeschieden leben. Mit einem Plexiglas oder Gitter an der Tür bekommt es noch immer mit, was außerhalb vor sich geht. Bei einem Kaninchenzimmer ist das gesamte Zimmer auf die Bedürfnisse des Kaninchens ausgerichtet und auch so beschaffen, dass es keinen Schaden anrichtet oder sich verletzen könnte. Dazu zählen unter anderem abgedeckte Fußleisten und Kabel. Der Boden sollte ebenfalls weich und nicht gesundheitsschädlich für den Nager sein.
Kaninchen in einem Mehrfamilienhaus: Freie Wohnungshaltung
Bei dieser Raumgestaltung haben die Kaninchen die größte Bewegungsfreiheit und können am aktivsten am Leben ihrer Besitzer teilhaben. Dafür muss die gesamte Wohnung für die Kaninchen hergerichtet werden. Im Gegensatz zum Kaninchenzimmer bietet sich diese Variante besonders für kleinere Wohnungen an, wo der Platz für einen separaten Bereich nicht zur Verfügung steht. Spielzeug, Rückzugsorte und Toiletten lassen sich dezent in die Wohnung integrieren. Gleichzeitig sollte die gesamte Wohnung kaninchensicher hergerichtet werden. Zudem sollten die Haustiere stubenrein sein. Für zerstörungswütige Nager ist diese Haltungsform nicht geeignet.
Wohnung kaninchensicher machen
Ob Gehege, Kaninchenzimmer oder die gesamte Wohnung – mehrere Schritte sollten angehende Haustierbesitzer unternehmen, bevor sie sich ein oder mehrere Kaninchen zulegen. Zunächst einmal sollten sich Mieter vergewissern, ob sie diese überhaupt halten dürfen. Generell gilt eine erlaubnisfreie Kleintierhaltung, allerdings ist es immer besser, sich zuvor abzusprechen. Kaninchen verursachen kaum Lärm, dafür kann der Geruch die Nachbarn beeinträchtigen. Eine Vinylplatte an den Zimmerecken kann gegen den Buddeltrieb der Kaninchen helfen. Sie graben besonders gerne in den Ecken, weswegen eine Vinylplatte hier die gröbsten Beschädigungen einschränkt.
Weiterhin knabbern Kaninchen gerne an Fußleisten. Abdeckungen aus dem Baumarkt helfen dagegen, vor allem dort, wo sich keine Möbel davorstellen lassen. Bereiche, die sich so nicht abdecken lassen, sollten am besten mit einem Gitter abgetrennt werden. Wichtig ist vor allem der Schutz der Kabel. Hier können die Nagetiere nicht nur den größten Schaden anrichten, sie können auch sich selbst verletzen. Eine Kabelabdeckung aus Metall oder Plastik ist unerlässlich für Bereiche, die sich nicht abgrenzen lassen. Zudem knabbern Kaninchen gerne an Zimmerpflanzen. Diese sollten in einem großen Topf eingepflanzt werden oder auf einer erhöhten Position stehen, wo das Haustier nicht an sie gelangen kann.
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