Die hohen Preise für Energie in Verbindung mit dem Klimawandel bringen es mit sich, dass immer mehr Verbraucher sich für den Kauf eines Balkonkraftwerks interessieren. Bislang nutzen hierzulande schon mehr als 200.000 Haushalte die Möglichkeit, mit einer Mini-Photovoltaik-Anlage günstig und klimaneutral ihren eigenen Strombedarf zu decken. Sie werden damit zum aktiven Teil der Energiewende und unterstützen Deutschland dabei, die langfristigen Klimaziele zu erreichen.
Was wird unter einem Balkonkraftwerk verstanden?
Ein Balkonkraftwerk ist eine Stecker-Solaranlage, die sich ohne großen Aufwand installieren lässt. Im Gegensatz zu dem, was durch den Namen impliziert wird, eignet sich eine solche Anlage nicht nur fürs Balkongeländer. Sie lässt sich auch im Garten, auf der Veranda, dem Gartenhäuschen, dem Dach des Carports oder an der Fassade positionieren.
Eine Mini-Solaranlage, wie sie im Balkonkraftwerke 600 Watt Test beschrieben wird, besteht in der Regel aus zwei oder mehreren Modulen, die mit einem Wechselrichter verbunden sind. Die Paneele produzieren aus der einfallenden Sonneneinstrahlung Gleichstrom. Der Wechselrichter wandelt diesen in Wechselstrom um, mit dem alle elektrischen und elektronischen Geräte eines Haushalts betrieben werden können. Die fertige Anlage muss nach der Installation nur mit einer Steckdose mit dem Hausnetz verbunden werden. Danach lassen sich bis zu 30 Prozent des Eigenbedarfs an elektrischer Energie erzeugen.
Welche Genehmigungen sind notwendig?
Derzeit muss ein Balkonkraftwerk bei 600 Watt gedrosselt werden. Erbringt die Anlage mehr Leistung, fällt sie unter die Kategorie Aufdach-PV-Anlagen. Diese produzieren zwar weitaus mehr Strom, sind aber zugleich teurer und bedürfen zur Installation eine grundlegende Planung und einen Fachbetrieb. Außerdem ist ein aufwendiges Genehmigungsverfahren zu durchlaufen. Ein Balkonkraftwerk dagegen ist für rund 1.000 Euro zu haben. Es wird steckerfertig geliefert und kann von Laien installiert werden, wobei eine gewisse handwerkliche Geschicklichkeit von Vorteil ist. Bevor die Anlage in Betrieb genommen werden kann, muss sie dem lokalen Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur gemeldet werden.
Ist eine Batterie notwendig?
Ein Balkonkraftwerk ist nicht zur Einspeisung ins öffentliche Netz gedacht. Die gesamte Stromproduktion wird zur Deckung des Eigenbedarfs verwendet. Eine Einspeisevergütung ist nicht vorgesehen. Um von dem tagsüber produzierten Strom auch nachts zu profitieren, ist die Anschaffung einer Batterie oder einer Powerstation sinnvoll.
Welche Faktoren sind bei der Standortwahl zu berücksichtigen?
Damit der größtmögliche Ertrag erzielt werden kann, sollten bei der Wahl des Standorts die folgenden Aspekte berücksichtigt werden:
- Die Stromerzeugung gelingt am besten, wenn die Module nach Süden ausgerichtet sind.
- In Haushalten, in denen es am Morgen und am Nachmittag zu Verbrauchsspitzen kommt, kann es sinnvoll sein, wenn ein Modul nach Westen und das andere nach Osten zeigt.
- Verschattungen jeglicher Art durch Bäume, Hauswände oder Satellitenanlagen sind zu vermeiden, da dadurch die Produktion erheblich eingeschränkt wird.
- In den Breitengraden Mitteleuropas erfassen die Module am meisten Sonneneinstrahlung, wenn sie in einem Neigungswinkel von 30 bis 35 Grad angebracht werden.
Lohnt sich der Kauf eines Balkonkraftwerks?
Eine Mini-PV-Anlage ist aus zwei Gründen lohnenswert. Zum einen ist der Umweltaspekt zu beachten. Jedes Watt, welches ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe erzeugt wird, entlastet nachhaltig die Umwelt. Auch im Portemonnaie macht sich die Stromproduktion mithilfe der Sonne bemerkbar. Besonders dann, wenn energieintensive Geräte wie die Waschmaschine in der Mittagszeit betrieben werden, wenn der Ertrag besonders hoch ist. Allgemein ist anzumerken, dass sich die Investition in der Regel nach fünf Jahren amortisiert hat. Danach wird der Strom kostenlos gewonnen.
Welche Neuerungen sieht die Regierung für 2024 vor?
Die Ampelregierung setzt künftig voll auf Photovoltaik, um ihre Klimaziele noch zu erreichen. Daher hat sie zu Beginn des Jahres 2023 die Mehrwertsteuer auf alle PV-Produkte und den damit verbundenen Dienstleistungen erlassen. Die Steuerbefreiung gilt rückwirkend für das Jahr 2022.
Zudem hat Berlin kürzlich ein umfangreiches Gesetzespaket vorgestellt, das Anfang 2024 in Kraft treten soll. Die Eckpunkte betreffen auch Balkonkraftwerke. So wird künftig eine Leistung von 800 Watt erlaubt sein, was EU-Standard entspricht. Außerdem bedarf es statt einer aufwendigen Wieland-Steckdose eines einfachen Schuko-Steckers, um die Anlage mit dem Hausnetz zu verbinden. Letztendlich muss ein Balkonkraftwerk nur noch der Bundesnetzagentur gemeldet werden, wodurch sich der bürokratische Aufwand entscheidend verringert.
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