Home Renovieren & Heimwerken Vinyl kleben: In 5 Schritten zum perfekt verlegten Boden

Vinyl kleben: In 5 Schritten zum perfekt verlegten Boden

von Marc Hettenberger

Moderne Vinylböden haben nichts mehr mit dem grauen, tristen Belag aus den 80er-Jahren zu tun. Heutzutage gibt es sie in zahlreichen Designoptionen und verschiedenen Farben. Hinzu kommt ihre hohe Funktionalität in privaten und gewerblichen Räumen. Wer möglichst lange Freude an dem beständigen, fußwarmen und widerstandsfähigen Belag haben möchte, sollte auf eine einwandfreie Verlegung achten. Wie diese bei Vinyl zum Kleben abläuft, erläutert dieser Beitrag.

Vinylboden kleben oder klicken – was ist besser?

Boden aus Polyvinylchlorid (PVC) erfreut sich in den vergangenen Jahren zunehmender Beliebtheit. Kein Wunder, denn er ist in vielen unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Diese Vielfalt bezieht sich auch auf die mögliche Verlegeart. Hochwertiges Klebevinyl wird vollflächig auf dem Untergrund fixiert. Bei Klickvinyl hingegen werden die einzelnen Platten ineinandergesteckt. Da der Boden hier lediglich auf dem Untergrund aufliegt, wird dies auch als schwimmende Verlegung bezeichnet.

Beide Varianten bieten Vor- und Nachteile, sodass die Frage nach der besseren Option stets vom Einzelfall abhängt. Hilfreich ist, sich die grundlegenden Aspekte des Projekts vor Augen zu halten. Dies ist anhand der folgenden Leitfragen möglich.

  • Ist ausreichend Budget für die Bodenlegung vorhanden?
  • Handelt es sich um Wohneigentum?
  • Soll der Vinylboden über Jahre beziehungsweise Jahrzehnte bestehen bleiben?
  • Handelt es sich um eine weitläufige und/oder stark genutzte Fläche?
  • Ist eine Fußbodenheizung vorhanden?

Lautet die Antwort auf mehr als eine dieser Fragen „Ja“, kann Vinyl zum Kleben die bessere Option sein. Dieses sollte im Idealfall von einem Profi montiert werden. Den höheren Kosten für die Verlegung steht die geringe Aufbauhöhe von zwei bis drei Millimetern gegenüber. Dies ist beispielsweise bei Renovierungen von Vorteil, bei denen vorgegebene Maße einzuhalten sind.

Diese Klebevarianten stehen zur Auswahl

Unabhängig von der Verlegeart ist PVC-Boden ein äußerst strapazierfähiger sowie feuchtigkeits- und schmutzresistenter Belag. Vinyl zu kleben, erweitert diese positiven Charakteristika um zusätzliche Vorteile. Da die Platten fest mit dem Untergrund verbunden sind, entsteht kaum Tritt- und Gehschall. Zudem sorgt die Verklebung für eine gute Wärmeleitfähigkeit des Bodens, was bei der Verwendung mit einer Fußbodenheizung entscheidend ist. Seine vielen Vorteile entfaltet Klebevinyl allerdings nur bei richtiger Montage. Hierfür stehen drei Methoden zur Verfügung.

Mögliche Klebevarianten:

  • Nassbettverklebung
  • selbstklebendes Vinyl
  • doppelseitig klebende Folie

Unter diesen drei Auswahlmöglichkeiten ist die Nassbettverklebung die aufwändigste Option. Schließlich ist bei selbstklebendem Vinyl kein separater Kleber erforderlich, da dieser bereits rückseitig auf den Platten angebracht ist. Doppelseitig klebende Folie ist ebenso einfach in der Anwendung. Sie wird zunächst auf dem Untergrund angedrückt, bevor die einzelnen Platten auf der ebenfalls klebenden Oberseite fixiert werden. Soll der Boden hohen Belastungen standhalten und/oder höchstmögliche Haftung aufweisen, ist die Nassbettverklebung jedoch vorzuziehen. Die Montage sollte in diesem Fall ein professioneller Bodenleger vornehmen.

Vinyl kleben – Anleitung für die eigenständige Verlegung

Mit ausgeprägtem handwerklichen Geschick ist die Verlegung von Klebevinyl in Eigenregie möglich. Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt, wie hierbei grundsätzlich vorzugehen ist.

1. Vinyl 48 Stunden lang akklimatisieren lassen

Verzieht sich der PVC-Boden nach der Verklebung, sind kosten- und zeitintensive Nacharbeiten nötig. Eine Akklimatisierung der Vinylplatten verhindert dies. Hierfür wird das Paket vor der Montage mindestens 48 Stunden lang im Zimmer platziert. Im Idealfall geschieht dies bei 20°C Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 %. Durch diesen vorbereitenden Schritt stellt sich das Material auf das Klima im Raum ein, was einem späteren Aufquellen oder Zusammenziehen vorbeugt.

2. Untergrund prüfen, vorbereiten und reinigen

Um Vinyl kleben zu können, muss der Untergrund glatt, trocken, fest und sauber sein. Rückstände vom vorherigen Belag sind vorab restlos zu entfernen. Minimale Höhenunterschiede sind unbedenklich, da hochwertiges Klebevinyl sie ausgleichen kann. Größere Unebenheiten sowie Risse sollten hingegen gründlich mit Spachtelmasse ausgebessert und anschließend abgeschliffen werden. Eine großflächige Verspachtelung ist insbesondere bei einer Verklebung auf Fliesen essenziell. Auf diese Weise zeichnen sich die Fugen später nicht im PVC-Boden ab.

3. Kleber auf den Boden auftragen

Die Wahl des Klebers wirkt sich auf die Haltbarkeit des Vinylbodens aus. Das Mittel sollte vom Hersteller ausdrücklich für die Verlegung von PVC-Belag freigegeben sein. Während der Montage wird der Dispersionskleber auf den Untergrund aufgetragen und glatt gestrichen. Hierbei sind die Anwendungshinweise für den Kleber zu beachten, aus denen die Verarbeitungszeit hervorgeht. Ist sie abgelaufen, verliert der Kleber seine Haftung – lose Vinylplatten sind die Folge. In weitläufigen Räumen ist es daher sinnvoller, in mehreren Abschnitten zu arbeiten. Eine Schlagschnur hilft, die Fläche gleichmäßig für die Verklebung aufzuteilen.

4. Platte für Platte verlegen

Sobald der Kleber verteilt ist, werden die Bodenplatten gemäß dem Verlegemuster aufgelegt und angedrückt. Speziell bei der ersten Platte ist höchste Sorgfalt bei der Ausrichtung gefragt, denn an ihr orientieren sich alle folgenden Platten. Ebenfalls zu berücksichtigen ist die Laufrichtung, die auf der Rückseite der Diele vermerkt ist. An der Wand angekommen, müssen einzelne Vinylplatten auf die richtige Länge gekürzt werden. Da sie sehr dünn sind, ist dies mithilfe eines Cutters möglich. Das überstehende Stück lässt sich anschließend mit geringem Kraftaufwand abknicken. Dieselbe Vorgehensweise ist für die Ausschnitte an Heizungsrohren und anderen Hindernissen geeignet.

5. Klebevinyl andrücken und Abschlüsse anbringen

Sobald die Platten verlegt sind, sollten sie nochmals fest angedrückt werden. Dies löst eventuell vorhandene Luftblasen im Kleber auf, die die Haftung des PVC-Belags schmälern können. Für diesen Vorgang ist eine Metallwalze ideal. Viele Baumärkte bieten einen günstigen Mietservice an. In einem letzten Arbeitsschritt werden Sockelleisten, Abdeckrosetten und andere Elemente wieder angebracht. Der Boden ist nach Ablauf der Trockenzeit des Klebers begehbar.

Modernes Klebevinyl als Boden mit überragender Haltbarkeit

Vinyl zu kleben, erfordert gründliche Planung und handwerkliches Know-how. Doch die Mühe lohnt sich. Bei ordnungsgemäßer Montage überzeugt der Belag mit einer geringen Aufbauhöhe von wenigen Millimetern. So ist es selbst bei Renovierungen meist nicht nötig, Türen zu kürzen. Übernimmt ein professioneller Bodenleger die Montagearbeit, sind zusätzliche Kosten einzuplanen. Sie belaufen sich je nach Dienstleister und Region auf durchschnittlich 30 bis 60 Euro pro Stunde und Arbeitskraft. Die Investition lohnt sich für jede Person, die sich einen langlebigen, robusten, warmen und leisen Boden wünscht.


Bildquelle Titelbild:

  • Dmitry Kalinovsky/shutterstock.com

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