Kartoffeln zählen zu den eher jüngeren Kulturpflanzen in Europa. Bevor die Pflanze aus Amerika ihren Weg über den Ozean fand, verzehrten die Menschen vorwiegend Rüben und Bohnen. Heute ist sie aus unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken und daher eine sehr beliebte Pflanze bei Gärtnern. Doch wenn sich kaum Blüten bilden, beunruhigt das vielerorts. Dieser Ratgeber gibt einen Überblick über die wichtigsten Ursachen und Gegenmaßnahmen.
Was sind die möglichen Ursachen, wenn Kartoffeln nicht blühen?
Primär lassen sich drei Ursachen ausmachen, die zu einer fehlenden Kartoffelblüte führen: erstens falsche Pflege, zweitens Schädlinge und drittens ein ungünstiger Standort.
1. Zu wenig Dünger
Die Kartoffelpflanze gilt als Starkzehrer, der große Mengen an Nährstoffen benötigt. Daher wird sie gerne zur Abmagerung von Böden verwendet, um etwa neue Wiesen verwendet. Werden Kartoffeln auf zu magere Böden anzulegen. Karge Substrate hemmen jedoch das Wachstum. Abhilfe schafft ein ausreichend humoses Erdreich. Idealerweise liegt der pH-Wert bei den Nachtschattengewächsen zwischen 5 und 7. Bei der Pflanzung sollte die Erde gründlich aufgelockert werden. Toniger Boden weist oft keine ausreichende Drainage und sollte mit ein wenig Sand aufgelockert werden. Vor dem Setzen ist es zudem sinnvoll, Humus oder Pferdedung flach einzuarbeiten.
Während der Wachstumsphase sollte die Kartoffel kontinuierlich Nachschub an Nährstoffen erhalten. Sie verträgt sowohl organisches Material als auch anorganischen Dünger aus dem Fachhandel. Ein altes Hausmittel stellt die Brennnesseljauche dar. Kleingeschnittene Blätter werden in einem großen Gefäß mit Wasser verdünnt und über mehrere Wochen zum Gären gebracht. Im Anschluss gießt der Gärtner überschüssige Teile ab und verschließt die Jauche in Flaschen. Mit Wasser vermischt, versorgt sie das Gewächs mit Kalium und Phosphor. Alternativ lässt sich Solanum tuberosum über gekauften Flüssigdünger nähren. Im Abstand von zwei bis drei Wochen zu düngen, gilt als ausreichend. Ein ausgeglichenes Nährstoffverhältnis ist ratsam. Durch einseitige Düngung wachsen die Blätter stark, zulasten der Knollen.
2. Schädlinge an der Kartoffelpflanze
Ausbleibende Blüten können ein Hinweis auf Fressfeinde sein. Kartoffeln werden mit Vorliebe von Mäusen aufgesucht, die sich unterirdisch an den Wurzeln und Wurzelknollen zu schaffen machen. Hierbei hilft eine Wurzelsperre gegen Beißattacken der gefräßigen Nager. Ein weiterer verbreiteter Schädling ist der Kartoffelkäfer. Er ist unverkennbar an seinen schwarzen Streifen auf gelbem Hintergrund zu erkennen. Die Larven ähneln farblich Marienkäfern, sind aber an den Seiten und nicht auf dem Rücken gepunktet. Das Tier richtet äußerst große Schäden an und frisst ganze Pflanzen kahl. Bereits bei der ersten Sichtung sollten Gärtner schnell handeln.
Abhilfe schafft etwa ein Sud aus gekochter Minze, der großzügig auf Blättern und Stielen verteilt wird. Zuvor sollten sämtliche Käfer und Larven abgesammelt werden. Die Eier werden vom Kartoffelkäfer auf der Unterseite der Blätter gelegt und erscheinen in oranger Farbe. Weitere Schädlinge sind Drahtwürmer und Blattläuse. Erstere befallen die unterirdischen Knollen und sind nicht immer sofort ersichtlich. Regelmäßige Kontrollen helfen, Schäden frühzeitig zu erkennen. Neben offensichtlichen Fraßspuren erkennt man Fressfeinde ebenso an angefressen oder durchbohrten Kartoffeln im Erdreich.
3. Anhaltende Trockenheit und Staunässe
In den letzten Jahren ist es häufiger zu trockenen Sommern mit einer geringen Niederschlagsmenge gekommen. Die Kartoffel zeigt sich gegenüber Trockenheit etwas toleranter als Staunässe. Dennoch sollte sie nie völli LG austrocknen. Kontinuierliche Wasserversorgung in den Sommermonaten erhöht den Ertrag zur Erntezeit. Bei zu langer Dürre reagieren die Knollenpflanzen mit welken Blättern und stellen ihre Blüte ein. Es reicht aus, alle zwei Tage zu gießen. Lediglich in heißen Wochen verlangt die Kartoffel tägliche Wassergaben.
Eine andere Gefahr sind langanhaltende Regenfälle und zu häufiges Gießen. Der Boden verschlammt und das Wasser staut sich, ohne abfließen zu können. Für Solanum tuberosum wirkt sich zu viel Feuchtigkeit verheerend aus. Es kommt zu Pilzerkrankungen wie Schorf, die Blätter werden gelb und die Gesundheit nimmt Schaden. Daher sollten schwere Böden immer ausreichend mit Sand oder Kies aufgelockert werden. So stellen Gärtner das Abfließen von Regenwasser sicher.
4. Falscher Standort für die Kartoffel
Die Mutterpflanze der Kartoffel stammt aus Mexiko. Wenig verwunderlich, benötigt das Gewächs aus diesem Grund reichlich Sonne zum Gedeihen. Ein Standort im vollen Schatten ist ungünstig. Durch ausbleibende Photonen können die Pflanzen ihre Fotosynthese nur unzureichend ausführen. In der Folge bleiben sie klein, verkümmert und werden anfällig für Krankheiten. Zugleich bilden sich kaum Blüten.
Sind die Knollen im Schatten gesetzt worden, empfiehlt es sich, sie zeitnah umzupflanzen. Ein sonniger Platz mit ausreichend Wärme eignet sich optimal für das Gewächs. An der Südseite des Gartens sind die Lichtverhältnisse im Regelfall passend. Maximal sollte die Kartoffel im Halbschatten stehen. Grundsätzlich ist auf einen ausreichenden Abstand zu Bäumen und anderen Kulturpflanzen zu achten, um die Ausbreitung von Krankheitserregern zu unterbinden. In windigen Lagen trocknet die Erdoberfläche schneller aus. Hier hilft es, etwas häufiger zu gießen.
Kartoffeln blühen nicht? Unser Fazit
Kartoffeln sind robuste Pflanzen, sofern sie mit den richtigen Maßnahmen gepflegt werden. Die Kartoffelblüte erfüllt nicht nur dekorative Zwecke. Sie markiert auch einen Übergang in der Wachstumsphase und gehört für die Meisten einfach zum Erscheinungsbild. Bei korrekter Pflege können aber selbst schwach blühende Sorten reichlich Ernte liefern. Insofern ist Augenmaß gefragt.
Bildquelle Titelbild:
- Diyana Dimitrova/shutterstock.com