Das Leitungswasser in Deutschland gilt gemeinhin als gut verträglich. Zu diesem Schluss kommen auch die Leiter verschiedener Gutachten, in denen die Ergebnisse der strengen Trinkwasserkontrollen ausgewertet werden. Ihnen nach seien „weit über 99 %“ des deutschen Trinkwassers ohne Beanstandungen. Dennoch gibt es Gründe, das aus dem Hahn fließende Trinkwasser mit einem Wasserfilter nachzubereiten. Manche Gründe sind gesundheitlicher Natur, andere bieten Besitzern einen praktischen und geschmacklichen Mehrwert.
Welcher Wasserfilter darf es sein?
Bei Wasserfiltern kommen unterschiedliche Technologien zum Einsatz. So reicht das Spektrum von Tischkannenfiltern, Aktivkohlefiltern, Dampfdestillatoren, Umkehrosmosen, Ionentauschern bis zu Wasserionisierern. Die einzelnen Arten unterscheiden sich durch ihre Effizienz und den Umgang mit Mineralien voneinander, die mal belassen und mal im Sinne besonders weichen Wassers zusammen mit den Schadstoffen eliminiert werden. Eine weitere Unterscheidung besteht durch den Ort ihrer Platzierung. Während Auftisch Wasserfilter direkt am Wasserhahn angeschlossen werden, sind Untertisch Wasserfilter unter der Spüle platziert und befinden sich außerhalb des Sichtbereichs.
Aspekte der Gesundheit
In gesundheitlicher Hinsicht liegen beim deutschen Trinkwasser vor allem diese Probleme vor, die erst durch den Einsatz von Wasserfiltern zuverlässig angegangen werden können:
Schadstoffbekämpfung möglicherweise unzureichend
Ein grundsätzliches Problem der deutschen Wasserkontrollen besteht darin, dass diese sich nur auf etwa 50 Schadstoffe beziehen, die in der Trinkwasserverordnung aus dem Jahre 2001 aufgeführt sind. Auch die Filteranlagen des Trinkwassers sind in Deutschland auf diese Schadstoffe ausgerichtet, sodass andere Schadstoffe eher nebenher und nicht direkt aus dem Wasser entfernt werden. Mögliche Bedenken beziehen sich unter anderem auf Nitrat, Arsen, Blei, Kupfer, Arzneimittelrückstände, Mikroplastik, Asbestfasern, Schwermetalle, Pestizide, Herbizide und andere industrielle Chemikalien.
Der Weg vom Hausanschluss zum Wasserhahn
Filterung und Messung hören auf, wenn das Trinkwasser den Weg vom Hausanschluss zum Wasserhahn nimmt. Auf dieser Strecke sind der Zustand der Wasserleitungen, Verschmutzungen der Rohre, eine unzureichende Erwärmung und Stagnationswasser potenzielle Gefahrenträger. Vor allem in Altbauten sind die Leitungen oft noch aus Kupfer oder Blei, sodass sich diese Mineralien in erhöhten Mengen im Trinkwasser wiederfinden.
Biofilme, die infolge von Verschmutzungen an den Rohren entstehen, bilden Brutstätten für Keime und Bakterienkulturen. Steht das Wasser für längere Zeit in den Leitungen und wird, zum Beispiel, um Energie zu sparen, nicht genügend erhitzt, können sich ebenfalls Krankheitserreger im Wasser ausbreiten. Wirksam abgetötet werden sie nur ab einer Temperatur von 60 °C in der Warmwasseraufbereitung.
Der praktische und geschmackliche Mehrwert von Wasserfiltern
Sicher ist es Ihnen schon aufgefallen, dass das Wasser in unterschiedlichen Regionen anders schmeckt. Dies liegt an der unterschiedlichen Zusammensetzung von Mineralien, am jeweiligen Härtegrad des Wassers und an seinem pH-Wert. In puncto Mineralien schmeckt Calcium leicht bitter, Magnesium bittersüßlich, Natrium salzig und Hydrogencarbonat neutral, da es Säure bindet. Was den Härtegrad und den pH-Wert des Wassers angeht, so werden bei Wasser folgende Klassifikationen vorgenommen:
Härtegrad
- weiches Wasser: weniger als 8,4 °dH
- mittleres Wasser: 8,4 – 14 °dH
- hartes Wasser: mehr als 14 °dH
pH-Wert (Skala von 0 bis 14)
- saures Wasser: weniger als 7
- neutrales Wasser: 7
- basisches Wasser: mehr als 7
Der Härtegrad definiert sich als Anteil der Mineralstoffe Calcium und Magnesium, die in hohen Zusammensetzungen dem Wasser einen harten Geschmack verleihen. Hartes Wasser ist außerdem unbeliebt, weil sich dessen Rückstände als Kalkablagerungen im Haushalt bemerkbar machen und zu Verschleißerscheinungen bei Haushaltsgeräten wie dem Wasserkocher, der Waschmaschine und der Spülmaschine führen.
Welche Wassereigenschaften bürgen für einen guten Kaffee?
Was den Kaffee angeht, so schmeckt dieser am besten bei einem Härtegrad von 8 °dH. Zu hartes Wasser lässt den Kaffee fad und kalkig und zu weiches Wasser sauer und bitter schmecken. Beim pH-Wert definiert die Trinkwasserverordnung das Ziel von 6,5 – 9, weil das Wasser nur so „zum Genuss anregen“ könne.
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