Der wilde Mirabellenbaum ist in vielen Obstgärten zu finden. Unter dem Namen Mirabellenbaum werden mehrere Sorten der Fruchtpflaume (Prunus domestica) zusammengefasst, deren kleine, leuchtend gelbe Früchte in der Regel im Spätsommer reif werden. Es gibt jedoch auch frühe Mirabellen, die bereits im Juni reif sind, oder späte Mirabellen, die im frühen Herbst genossen werden können. Hier mehr zum Anbau und der Pflege des Mirabellenbaums.
Mirabellenbaum: Herkunft und Aussehen
Es handelt sich um einen sommergrünen Baum der Gattung Prunus, der ursprünglich aus der Region Lothringen in Frankreich stammt. Der wissenschaftlicher Name des Mirabellenbaums ist Prunus domestica var. Syriaca. Er wird 5 bis 7 Meter hoch. Die Blätter sind eiförmig-lanzettlich, gestielt, auf der Oberseite kahl und auf der Unterseite an den Nerven etwas behaart. Der Mirabellenbaum blüht im Frühjahr. Die Blüten stehen einzeln oder manchmal in Büscheln und sind weiß. Die Frucht ist eine ca. 4 cm große, kugelförmige Steinfrucht mit gelber oder roter Schale, die im Inneren einen einzelnen braunen Samen enthält.
Pflanzung und Pflege
Der Mirabellenbaum ist ein anspruchsloser Baum, der aber dennoch einige Bedingungen für seine gute Entwicklung benötigt. Die Pflanzung des Mirabellenbaums erfolgt am besten im Herbst oder im Frühjahr, wobei Frostperioden immer vermieden werden sollten. Die günstigste Pflanzzeit ist der Herbst, da dann die Bedingungen für den Wiederaustrieb im Frühjahr am besten sind. Gärtner sollten ihn an einem sonnigen oder halbschattigen Standort mit gewöhnlichem oder kompaktem Boden pflanzen. Bei der Pflanzung sollte man jedoch sehr genau auf die Bedingungen des Wurzelstocks achten, der eine große Flexibilität in Bezug auf Boden, Klima und Umgebung ermöglicht.
Übrigens: Es handelt sich um einen leicht zu kultivierenden Baum, der nur in den ersten beiden Jahren sowie in Trockenperioden gegossen werden muss.
Der Schnitt des Mirabellenbaums
Der Schnitt eines Baumes ist wichtig, da er dazu dient, die Äste zu stärken und größere Früchte zu erhalten. Schnitte können daher auf verschiedene Arten geführt werden: freie Formen, Spalierformen oder Bogenformen. Aber: Beim Beschneiden des Mirabellenbaums geht es vor allem darum, ihm ein gutes Gerüst zu bieten. Der Baum sollte deshalb nur minimal beschnitten werden, da Mirabellenbäume anfällig für Verletzungen und Krankheiten sind. Gärtner sollten deshalb nach jedem Eingriff eine Wundverschlussmasse vom Typ Norwegischer Teer auftragen, um den Baum vor Krankheiten zu schützen.
Formschnitt des Mirabellenbaums:
Gärtner können im ersten Jahr einen Formschnitt durchführen, um das Gerüst des Baumes zu bilden.
- Der Formschnitt erfolgt im Winter, außerhalb der Frostperiode.
- Der Mirabellenbaum sollte so geschnitten werden, dass er 3 oder 4 nach außen gerichtete Hauptäste erhält.
Nach der Ernte der Mirabellen:
Der sogenannte Erhaltungsschnitt findet den ganzen Winter über statt, jedoch außerhalb der Frostperiode.
- Sobald die Mirabellen geerntet wurden, müssen totes Holz und schwache Äste entfernt werden.
- Die am Baum verbliebenen, oft kranken Früchte müssen entfernt und entsorgt werden.
- Die Triebe, die sich am Fuß des Baumes entwickeln, sollten ebenso beseitigt werden.
- Nach dem Beschneiden sorgt eine Wundverschlusskitt dafür, dass Pilze und Krankheiten nicht in den Baum eindringen können.
Prunus domestica: Vermehrung der Samen
Die Mirabelle vermehrt sich durch Samen im Winter, da sie vor der Keimung Kälte benötigt. Dazu werden die Samen in einer Tupperdose mit Vermiculit ausgesät, das zuvor angefeuchtet wurde, und dann für drei Monate in den Kühlschrank gestellt. Die Tupperdose sollte einmal pro Woche aus dem Kühlschrank genommen und geöffnet werden um zu prüfen, ob das Substrat noch feucht ist. Dies ist auch wichtig, um neue Luft an die Samen zu lassen, damit sich kein Schimmel bilden kann. Danach werden sie in einen Topf oder eine Pflanzschale mit Mulch und 30 % Perlit gesät und im Halbschatten ins Freie gestellt. Sie keimen im Frühjahr, etwa vier bis acht Wochen nach der Aussaat.
Krankheiten des Mirabellenbaums
Der Mirabellenbaum ist anfällig für bestimmte Krankheiten und Schädlingsbefall. Blattläuse sind der größte Feind des Mirabellenbaums. Zur Vorbeugung können bestimmte biologische Behandlungen wie das Spritzen von Brennnesseljauche oder Schachtelhalmjauche die Abwehrkräfte des Mirabellenbaums stärken und bestimmte Pilze verhindern. Für Pilze wie die Mirabellenfäule (Monilia) gibt es geeignete Behandlungsmethoden im Handel. Wenn der Baum im Herbst mit Mist gedüngt und im Frühjahr mit einem Obstbaumdünger gedüngt wird, ist der Fruchtansatz umso üppiger. Dies macht den Baum weniger anfällig für Krankheiten.
Ernte und Lagerung von Mirabellen
Mirabellen werden im Sommer geerntet. Es ist wichtig, die Mirabellen nicht zu lange am Baum reifen zu lassen, da sie schließlich abfallen und am Boden verfaulen. Leider ist es schwierig, Mirabellen sehr lange zu lagern, weshalb es ratsam ist, sie schnell zu verzehren. Um die Haltbarkeit etwas zu verlängern, sollte man sie kühl im Kühlschrank aufbewahren. Mirabellen sind sehr zerbrechlich, weshalb sie nicht gestapelt werden sollten.
FAQ zum Mirabellenbaum
- Sollte man lange Triebe abschneiden?
Ja! Es ist sogar sinnvoll, die inneren Äste zu entfernen, um die Sonneneinstrahlung zu begünstigen. Dieser „Reinigungsschnitt“ erfolgt alle 2 bis 3 Jahre, wenn die Blätter vollständig abgefallen sind.
- Wie trägt der Mirabellenbaum am schnellsten Früchte?
Es ist möglich, den Mirabellenbaum zu pfropfen, um einen schönen Ertrag zu erzielen. Der Mirabellenbaum verträgt nämlich große Schnitte. Gärtner müssen bis zum folgenden Jahr warten, um den Zweig im Februar zurückzuschneiden. Anschließend sollte man im April oder Mai, wenn die Blütezeit beginnt, die Krone mit Bast abbinden.
- Wird der Baum Früchte tragen, wenn er von Wildlingen befallen wurde?
Ja, wenn der Mirabellenbaum frei steht, das heißt nicht veredelt ist. Tatsächlich treibt der Baum auf seinen eigenen Wurzeln aus. Dieses Phänomen tritt bei Trockenheit auf, wenn die Wurzeln durch Maschinen oder Nagetiere geschält wurden oder nach einem harten Schnitt. Gärtner sollten bis November warten, um die Erhebungen zu lösen und Mirabellenbäume zu erhalten, die frei stehen. Wenn sie gut gewachsen sind, können sie zu Stäben oder Spindeln geformt werden.
- Die Rinde des Mirabellenbaums wird rissig. Was soll ich tun?
Umgangssprachlich bezeichnet man dieses Phänomen als „Wachstumskrise“. Die Rinde wird zu klein, nachdem sich die Holzschichten entwickelt haben. Der Baum hat eine äußere Rinde, den sogenannten Mantel, der als Schutz vor Regen, Frost und Wind dient, und eine innere Rinde, die den Stamm und die Äste mit Nährstoffen versorgt. Bei schnellem Wachstum, das häufig auf einen Stickstoffüberschuss zurückzuführen ist, reagiert der Baum mit Rissen. Meistens kann man gegen dieses Phänomen nicht viel tun. Um jedoch zu verhindern, dass sich Parasiten und Krankheiten in den Wunden einnisten, sollte man diese mit Lehm oder einem Wundverschlussmittel bepinseln.
- Die Blätter des Mirabellenbaums trocknen aus und fallen ab: Woran liegt das?
Der Mirabellenbaum ist mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Zweigmonilia (Monilia laxa) betroffen. Diese Krankheit wird durch milde und feuchte Frühjahrsmonate begünstigt und verbreitet sich über Schnittwunden, Frostnarben oder Insektenstiche. Diese hochansteckende Pilzerkrankung kann sich auf andere Mirabellenbäume ausbreiten, wenn diese neben dem erkrankten Exemplar stehen. Auch die krautigen Triebe werden infiziert. In diesem Fall sollte man sehr schnell beschädigte Zweige und solche, die keine Blätter mehr tragen, entfernen.
Alle heruntergefallenen Früchte und Blätter sollten aufgesammelt und sofort entsorgt werden. Der Mirabellenbaum sollte anschließend mit einer Kupferlösung behandelt werden, sobald seine Blätter abfallen. In der Zwischenzeit kann man den Baum mit einer Schachtelhalm-Lösung besprühen. Wichtig ist, dass man Werkzeuge nach der Verwendung desinfiziert.
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