Dass sich Walnüsse durch ihren hohen Vitamin E Gehalt sowie einfach und mehrfach gesättigten Fettsäuren positiv auf die Gesundheit auswirken, ist mittlerweile bekannt. Häufig unerkannt bleiben allerdings die Talente, die in der Schale stecken. Die einzelnen Zellen, welche wie Puzzleteile ineinandergreifen, legen sich schützend um ihre wertvolle Frucht und zerreißen erst durch hohe Krafteinwirkung. Sie nehmen die Nährstoffe der Walnuss auf und geben sie während des Zersetzungsprozesses wieder frei. Die Schalen sind reich an mehrfach gesättigten Fettsäuren, Phosphor, Kalium, Natrium, Eisen und Zink. Viel zu schade, diese wertvolle Ressource in der Biotonne zu entsorgen.
Walnussschalen verwerten: Die Verwendung im Garten
Aufgrund der Gerbstoffe zersetzen sich Walnussschalen sehr langsam. Mit einem Hammer zerkleinert, führt man sie dem Kompost zu. Die wertvollen Inhaltsstoffe gehen in den Boden über und erhöhen den Nährstoffgehalt. Dadurch entsteht ein wertvoller Dünger, mit denen sich später Pflanzen ohne chemische Zusätze gut entwickeln können. Direkt auf den Boden gestreut, geben die Schalen durch ihren langsamen Zersetzungsprozess nach und nach die Nährstoffe frei. Wer seine Zimmerpflanzen damit düngen möchte, sollte sie möglichst fein mahlen. Einfach auf die Erde aufstreuen und begießen.
Die wertvollen Substanzen gehen dadurch schneller in die Wurzel über. Grob zerkleinert, in die Erde gemischt, lockern sie den Boden auf und das Wasser kann besser abfließen. Als unterste Schicht in den Topf eingelegt, dienen sie als Drainage und verhindern Fäulnis durch Staunässe. Statt Schredder werden grobe Teile zum Winterschutz für Pflanzen.

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Als Brandbeschleuniger nutzen
Anstatt Grillanzündern, verwendet man die halbierten Schalen gefüllt mit Papier zum Entfachen des Feuers. Frei von chemischen Zusatzstoffen, werden dabei keine giftigen Stoffe in die Atemluft freigesetzt. Je nach Größe der Brandstätte können mehrere Schalen verwendet werden. Zu beachten ist, dass diese die Wärme speichern und eine große Hitze abgeben, welche das Holz entzündet. Sie sollten daher wohldosiert sein. Im Kaminfeuer sorgen ein angenehmer Duft und ein leichtes Knistern für eine Wohlfühlatmosphäre. Doch auch hier gilt, sparsam verwenden. Ansonsten könnte das darin enthaltene Öl bei unzureichender Sauerstoffzufuhr zur Verschlackung des Schornsteins führen.
Walnussschalen in der Küche verwerten
Das feine Nussaroma der Frucht steckt auch in der Schale. Klein gemahlen, können damit Suppen oder Soßen verfeinert werden. Gemischt mit Walnüssen intensiviert sich der Geschmack. Vermengt mit Kräutern und Gewürzen kann eine Paste hergestellt werden, die auf Fleisch oder Schinken eine kräftige Kruste bildet. Als Ganzes in den Kochfond gegeben, können sie mitgekocht und hinterher passiert werden. Mit der Dosierung sollte experimentiert werden. Verbleiben zu viele Schalen über zu lange Zeit im Topf, entsteht ein bitterer Nachgeschmack.
Hat man noch nicht ganz reife Walnüsse erwischt, können sie mit Schnaps und Rohrzucker zu einer Essenz verarbeitet werden. Die Zutaten in ein Glas füllen, verschließen und an einem sonnigen Ort vier Wochen ziehen lassen. In Flaschen umgefüllt, können sie nach weiteren zwei Monaten Lagerzeit als Magenbitter verwendet werden. Die Essenz verfeinert außerdem Puddings, Eis oder Liköre. Im Räucherofen verleihen die Schalen den Lebensmitteln ein Nussaroma. Durch ihre Fähigkeit, Wärme aufzunehmen, eignen sich die Schalen als Untersetzer für Töpfe. Dazu die Hälften auf einen festen Untergrund kleben.
Im Haushalt einsetzen
Den hohen Härtegrad sollte man sich bei der Reinigung zunutze machen. Zermahlen als Zusatz in Reinigungsmitteln dienen sie als Poliermittel. Sie eignen sich zum Sandstrahlen von harten Metallen, Carbon oder Hartplastik. Im Luftstrahlverfahren werden sie bereits in der Luftfahrt zum Reinigen von Turbinen und Motoren eingesetzt. Und auch im KFZ Bereich wird mittels Walnuss-Strahlen kostengünstig und materialschonend manch Motor gerettet. Da sie biologisch abbaubar sind, können die Schalen als Granulat bedenkenlos an Booten oder Gebäuden, zum Beispiel zum Entfernen von Graffiti, verwendet werden, ohne dass Schadstoffe in die Umwelt gelangen. Wer seine Spülmaschinentabs oder WC Steine selber herstellt, kann aufgrund der Biokompatibilität bedenkenlos Walnussgranulat hinzufügen.

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Walnussschalen clever verwerten: Kosmetik und Gesundheit
Aufgrund der antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung findet das Granulat in diesem Bereich vielfältige Verwendung und ersetzt ungesundes Mikroplastik. Man stellt einen Sud her, indem man Walnussschalen 20 Minuten in Wasser kocht und absiebt. Taucht man während des Zähneputzens die Zahnbürste darin immer wieder ein, wird störender Zahnbelag entfernt. Granulat als Zugabe in Duschgels oder Gesichtsreinigung hat einen Peelingeffekt. In Seife gemengt wird er zur Handwaschpaste für die Garten- und Werkstattarbeit.
Mit unreifen Schalen, Wasser und Öl lässt sich eine Paste zum Haarefärben herstellen. Diese muss aber mehrere Stunden im Haar bleiben. Man sollte unbedingt Handschuhe tragen und alte Handtücher benutzen, denn unreife Früchte färben alles, was mit ihnen in Kontakt kommt. Aber auch als Aufbewahrung für Kosmetik eignen sich die Schalenhälften. Gefüllt mit selbst gemachtem Lippenbalsam, wieder zusammengesetzt und mit einer Schleife verschlossen, ist das eine nette Geschenkidee.
Eine Tinktur, hergestellt aus Alkohol und Granulat, wird als Kompresse gegen Krampfadern und Thrombosen aufgelegt. Sie wirkt regulierend auf Gefäßerkrankungen und Bluthochdruck. Die Asche der Schale soll eine ähnliche Wirkung wie Aktivkohle haben. Eingenommen absorbiert sie Giftstoffe und hilft bei Magengeschwüren. Vermengt mit Öl, kann sie auf Hautabschürfungen und Ekzemen aufgetragen werden. Ein eingedickter Sud kann bei Frauenbeschwerden wie Zysten helfen. Mit Honig vermengt, soll er den Auswurf von Husten beschleunigen. Bei allen Anwendungen dieser Art und für genaue Rezepturen sollte ein Spezialist zurate gezogen werden.
Basteln und Dekorieren mit Walnussschalen
Gerade bei der weihnachtlichen Dekoration sollte die Walnussschale nicht fehlen. Ob naturbelassen oder mit Gold und Silber eingesprüht, ziert sie aufgehängt den Weihnachtsbaum. Sie kann in das Adventsgesteck oder dem Türkranz eingearbeitet werden oder ziert als Anhängsel ein Windlicht. Als Verpackung für Geschenke oder mit Zahlen bemalt als Adventskalender verwendet, eine clevere Idee für besondere Kleinigkeiten. Aufgefädelt werden ganze Schalen zu Ketten. Aufgespießt entstehen Sterne. Kleine Zettel mit Sprüchen beschrieben im Inneren versteckt, machen die Schale zu einem Ersatz für Glückskekse. Auch an Silvester oder Feierlichkeiten, wie Hochzeiten, eine kreative Idee.
Doch vor der Hochzeit steht der Heiratsantrag. Ein bisschen Watte zum Auspolstern und ein Ring in der Schale versteckt, macht diesen zu etwas Besonderem.
Schnell selbst gemacht sind Schwimmkerzen, bei denen dann auch gleich noch Wachsreste wiederverwertet werden. In die Hälften der Schale wird warmes, flüssiges Wachs hineingetropft. Einen kleinen Kerzendocht einsetzen, fest werden lassen und in einer Schale mit Wasser schwimmen lassen. Dazu kleine Boote aus Schalenhälften. Buntes Papier aufgespießt auf einen Zahnstocher machen diese zu Segelschiffen.

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Weitere Bastelideen
Mit Edelsteinen und Glitzer verzierte Schalen werden zu schönen Anhängern für Ketten oder Schlüssel. Mit Kindern können sich die Hälften in Tiere verwandeln. In Farbe getaucht, mit Pinseln oder Stiften bemalt entstehen so Bienen, Mäuse, Schildkröten und vieles mehr. Bunt bemalt und mit Bändern versehen, verzieren die eiförmigen Schalen jeden Osterstrauch. Mit Moos befüllt entstehen kleine Nester und eingefüllte Erde lässt kleine Pflanzen, wie Sukkulenten wachsen. Die Schalen, in Farbe getaucht, können als Stempel dienen. Durch die unebene Oberflächenstruktur entstehen so die unterschiedlichsten Muster.
Eine Plastikflasche, dekoriert und mit Walnussschalen befüllt, verwandelt sich in ein Musikinstrument. Die Gerbsäure der Schale führt zu besonders starken Färbe Eigenschaften. Sämtliche Naturmaterialien wie Wolle, Holz, Seide, Leinen und Fälle lassen sich damit färben. Die Menge der Schalen bestimmt über die Intensität der Färbung. Sowohl kalte als auch warme Auszüge sind möglich. Der Prozess nimmt mehrere Tage in Anspruch. Aus Wasser und Schalen, über mehrere Stunden gekocht, kann Tinte für die Kalligrafie hergestellt werden. Mit Salz und Essig wird der fertige Farbton fixiert und kann in einem Glas bis zum Verbrauch aufbewahrt werden.
Hinweis
Bei der Verwendung in der Küche, in der Kosmetik und Medizin sowie allen körpernahen Bereichen sollte eine Nussallergie ausgeschlossen sein, da es sonst zu schweren allergischen Reaktionen kommen könnte.
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