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Schalungssteine setzen ohne Fundament: Ist das möglich?

von Marc Hettenberger
Schalungssteine setzen

Schalungssteine erfreuen sich zum Hausbau sowie zum Errichten von Gartenmauern großer Beliebtheit. Sie gelten gewissermaßen als Legosteine für Heimwerker. So lassen sich Mauern durch sie rasch und einfach zusammensetzen. Sie verleihen einer Mauer eine umfangreiche Stabilität, wodurch sie sich sowohl für Gartenmauern als auch für Fundamentmauern und Stützmauern an Hängen eignen. Erfolgt eine Berechnung durch einen Statiker, lassen sie sich sogar für tragende Wände benutzen.

In der Regel werden Schalungssteine aus Betongusssteinen angeboten, die in einheitlichen Maßen erhältlich sind. Ebenso stehen jedoch Schalsteine aus anderem Material zur Verfügung. Dazu gehören Holzbeton, Polystyrol oder Styropor. Diese eignen sich ausgezeichnet für Lärmschutzwände. Zu einer massiven, stabilen Wand werden die Schalungssteine aber erst dann, wenn man sie mit Beton füllt. Sie werden meist trocken verlegt.

Schalungssteine ohne Fundament setzen: Was sind die Vorteile?

Schalsteinmauern bringen einige Vorteile mit sich. So gelten sie als sehr robust, verfügen bei einer Betonfüllung über eine ausgeprägte Stabilität und lassen sich für diverse Verwendungszwecke nutzen wie:

  • Mauern
  • Fundamente
  • Stützwände
  • Böschungen
  • Terrassen

Kleinere Nachteile sind ihre simple Optik sowie die Zeit, die für das Aushärten der Betonfüllung benötigt wird. Besonders zu empfehlen sind Schalungssteine für Leute, die rasch und ohne große Probleme eine Mauer errichten wollen, aber dazu nur wenige Vorkenntnisse besitzen. Schalungssteine werden lose aufeinandergesetzt. Das bedeutet, dass kein Mörtel zur Anwendung kommt.

Schalungssteine setzen: Ohne Fundament möglich?

Auch eine Schalungssteinmauer kommt nicht ohne ein Fundament aus. Das Anlegen eines Fundaments ist jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden, wovor einige Heimwerker zurückschrecken. In gewissen Fällen ist es durchaus möglich, eine Trockenmauer ohne Fundament zu errichten, wenn eine Gartenmauer gebaut werden soll. Eine Trockenmauer wird vom Eigengewicht der Steine gehalten. Diese lassen sich mit Geschick übereinander stapeln.

mauer aus schalungssteinen

pryzmat/shutterstock.com

Allerdings haben Trockenmauern den Nachteil, dass sie weniger Stabilität aufweisen als Mauern, die mit Mörtel gebaut werden. Aus diesem Grund dürfen sie eine gewisse Höhe nicht überschreiten. Bei einer Trockengartenmauer reicht mitunter das Einebnen des Erdbodens aus. Allerdings haben gerade Laien oft das Problem, beim Abtragen und Aufschütten des Bodens auch tatsächlich eine gerade Fläche hinzubekommen.

Warum ist ein Fundament so wichtig?

Vor allem für Mauern, die sich im äußeren Bereich befinden, ist eine frostfreie Gründung unbedingt erforderlich. Es besteht nämlich die Gefahr, dass die Mauer auffriert, wodurch nach einigen Jahren erhebliche Schäden drohen. Außerdem verringert sich ihre statische Belastbarkeit. Aufgrund von Frostschäden erleidet die Mauer weitere Schäden und büßt an Haltbarkeit ein, sodass sie schließlich neu errichtet werden muss.

Darüber hinaus sorgt das Fundament dafür, dass die Mauer stabil stehen kann. Das ist besonders dann wichtig, wenn hohe Lasten von der Mauer gestemmt werden müssen. Auch wenn der Bau eines Fundaments Mühe macht, gilt seine Errichtung zumeist als unverzichtbar.

Ausnahme Gabionenmauern

Auf ein Fundament verzichtet werden kann dagegen oftmals bei der Verwendung von kleinen Gabionen für eine Mauer. Gabione sind Drahtkörbe, die mit Steinen gefüllt werden. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit, weil sie kein Fundament benötigen. Die gefüllten Drahtkörbe werden auf einer ebenen Fläche aufgestellt. Als besonders gut geeignet gelten Gehwegplatten oder Gartenfliesen, die stabil liegen.

Fundament für Schalungssteine errichten

Weil eine Mauer aus Schalungssteinen für ihre Stabilität unbedingt ein Fundament benötigt, ist dessen Anlegen trotz größeren Arbeitsaufwands meist unvermeidlich. Das Fundament muss aus Beton angelegt werden, der sich aus vier Teilen Betonkies sowie einem Teil Zement zusammensetzt. Handelt es sich um sandigen Boden, bedarf es zusätzlich einer Verschalung mit Holz. Liegt Lehmboden vor, lässt sich der Beton auf den eingelassenen Schotter in den Fundamentgraben, der mindestens 80 Zentimeter Tiefe aufweisen sollte, füllen. Ohne eine Verschalung kommt es allerdings zu einem höheren Verbrauch an Beton als eigentlich erforderlich wäre. Der Schotter dient als Schutzschicht gegen Frost und sorgt dafür, dass Wasser vom Fundament abgeleitet wird.

Grundsätzlich muss die Breite des Fundaments höher ausfallen als die der Mauer. Der eingefüllte Beton ist mit einer Schaufel zu verdichten.

Es sollten Armierungsstangen, die aus Torstahl bestehen, bis zur Hälfte in den frischen Beton geschlagen werden. Die Stangen sollten sich im Zentrum der späteren Mauer befinden. Dabei sitzen sie zwischen den Hohlstangen. Nach dem Verdichten kann der Beton trocknen. Die Schalungssteine eignen sich ebenfalls zum Errichten eines Fundaments. Als sinnvoll gilt ein klassisches Streifenfundament. Zu diesem Zweck wird ein Streifen ausgehoben, der über die gewünschte Länge verfügt. Die Tiefe beträgt ca. einen Meter. Schotter oder Kies wird aufgeschüttet. Dann lassen sich die Schalungssteine auf den Untergrund aufbringen. Die Schalsteine müssen aber präzise ausgerichtet werden, damit sie der Mauer ein stabiles Fundament bieten.

schalungssteine

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Mauer aus Schalungssteinen setzen

Ist das Fundament fertig, können endlich die Schalungssteine gesetzt werden, um die Mauer zu errichten. Das Verlegen der Schalsteine erfolgt ohne Mörtel. Aus diesem Grund lassen sie sich später nicht mehr in ihrer Höhe korrigieren. Umso wichtiger ist es, die erste Reihe genauestens auszurichten, weil sich die anderen Reihen dann nach ihr ausrichten. Die erste Reihe der Schalungssteine wird in ein Mörtelbett gesetzt. Auf diese Weise ist ein Ausgleich von Unebenheiten möglich. Für eine genau Arbeit ist es sinnvoll, eine Richtschnur zu spannen und die erste Reihe Steine in eine Schicht der Mörtelgruppe III zu legen, die 2 Zentimeter dick ist.

Das weitere Setzen der Schalungssteine findet im Läuferverband statt. Im Wechsel wird mit halben und ganzen Steinen gearbeitet. Es muss immer wieder nachgeprüft werden, dass die Steine präzise aufeinanderliegen. So ist es wichtig, dass die Wandfläche gleichmäßig ausfällt. Nach jeder dritten Reihe wird Beton eingefüllt. Vor dem Einfüllen sind die Steine aber gut anzufeuchten. Handelt es sich um tragende Wände oder Stützmauern, werden Armierungsstangen in die Aussparungen, die dafür vorgesehen sind, eingebracht und einbetoniert. Der Beton sollte nicht auf den Auflageflächen liegenbleiben, weil sonst die weiteren Mauersteine schief werden.

Die oberste Mauerreihe wird mit einer Füllung aus Beton abgeschlossen. Ebenso ist eine Bedeckung mit Abdeckplatten möglich. Zum Befestigen der Platten lässt sich ein Montagekleber verwenden. Die Fugen, die sich dabei bilden, versiegelt man mit Mörtel oder Silikon, der beständig gegen Frost ist. Für frei stehende Mauern sind auch Pfeilersteine erhältlich. Dadurch lassen sich längere Mauern optisch unterbrechen. Die fertige Mauer kann verputzt oder mit Natursteinen verblendet werden. Dies hängt letztlich vom individuellen Geschmack ab.


Bildquelle Titelbild:

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