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Ortgang nachträglich verkleiden: Tipps und Anleitung

von Marc Hettenberger
ortgang verkleiden

Als Ortgang wird die Abschlusssparre eines schrägen Dachs bezeichnet. Es bildet in der Form eines Dreiecks die Stirnseite des Gebäudes. Der Ortgang gehört zudem zu den sensibelsten Bauteilen. So wird er ständig durch Wind, Wetter und Regen in Mitleidenschaft gezogen. Durch eine Verkleidung des Ortgangs mit Blech lässt sich das Bauteil schützen. Die ungewöhnliche Bezeichnung Ortgang entstammt dem Germanischen und heißt so viel wie „Ecke“, „Kante“ oder „Spitze“. Ortgänge kommen typischerweise an Pult- oder Satteldächern vor.

Durch den Ortgang wird der Abschluss des Daches gebildet. Er ist nicht mit der Regenrinne zu verwechseln. Er bildet gewissermaßen die „Stirn“ eines Gebäudes. Manchmal ist es nötig, ihn nachträglich zu verkleiden.

Den Ortgang nachträglich verkleiden: Grundlegende Informationen zum Material

In früheren Zeiten wurde vor allem Holz für den Ortgang verwendet. In der Gegenwart haben sich jedoch robustere Materialien wie Metall, Blech oder Kunststoff durchgesetzt. Aufgrund seiner exponierten Position ist er stark den Einflüssen der Witterung ausgesetzt. Ohne eine Verkleidung dringt seitlich Feuchtigkeit ins Dach und unter der Deckung vor. Im ungünstigsten Fall kommt es unterhalb der Deckung zu Auftrieb. Besteht der Ortgang aus Holz, kann es zu Beschädigungen kommen. So reagiert das Holz anfälliger auf Wind und Regen als Kunststoff oder Metall.

Werden diese Beeinträchtigungen nicht bemerkt, dringt die Feuchtigkeit immer tiefer in die Konstruktion des Daches vor, obwohl in ihr jedoch Trockenheit herrschen sollte. Im Extremfall besteht das Risiko, dass sich die Schäden deutlich ausweiten. Um dies zu verhindern, sollten regelmäßige Kontrollen stattfinden. Ebenso ist es möglich, den Ortgang nachträglich mit robusterem Material zu verkleiden. Als Materialen eignen sich Metall wie Stahl, Blech und Aluminium, Kunststoffe oder Ziegel.

bauarbeiter auf dach

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Beliebte Materialien für einen Ortgang sind Metalle wie Stahl oder Edelstahl. Sie gelten als sehr robust und halten den Einflüssen der Witterung gut stand. Edelstahl ist sogar rostfrei. Gleiches gilt für Aluminium, das über eine bemerkenswerte Leichtigkeit verfügt, aber dennoch eine hohe Stabilität besitzt. Allerdings sind diese Materialien auch recht kostspielig. So wird die Ersparnis durch die geringere Wartung durch das Anschaffen der Materialien wieder aufgehoben. Durch einen fehlerhaften Einbau des Materials können wiederum unangenehme Geräusche auftreten.

Welche Verkleidungen eignen sich?

Als sinnvoll gelten Ortgangverkleidungen aus Steinschindeln, Kunststoff oder Blech wie Stahlblech oder Aluminium. Sie gelten als pflegeleicht, umweltfreundlich und langlebig. Das Metall ist auch nicht immer grau. So werden Dachblech, Dachrandblech oder Kantbleche in RAL-Farben angeboten. Ebenso sind spezielle Ortgangziegel erhältlich. Sie besitzen Lappen, die tief nach unten gezogen sind. Sie verdecken die komplette Unterkonstruktion der Dacheindeckung und wehren Windböen ab. Sie werden passend zu jedem Dachziegelmodell angeboten und sind in den Ausführungen „Links“ und „Rechts“ erhältlich. Für eine Dachbedeckung mit Ziegeln werden oft auch Zahnleisten verbaut. Dabei handelt es sich um ein Holzbrett, das über Einschnitte verfügt, die zur Dacheindeckung passen.

Verkleidung des Ortgangs mit Blech

Ortgänge, die aus Holz bestehen, lassen sich besonders gut mit Blech schützen. Die einzelnen Blechtafeln sind meist vorgefertigt, sodass die Montage in der Regel schnell und simpel voran geht. In den meisten Fällen werden Einzelelemente verwendet, die abgekantet und mit einem Stehfalz ausgestattet sind. Länge und Größe der Bleche fallen relativ gering aus. Das bietet den Vorteil, dass die Bleche vernietet oder angenagelt werden können. Die sich überlappenden Einzelteile erreichen maximal 30 Zentimeter. Sie reichen aus, um einen Ausgleich der Ausdehnung bei Wärme zu erreichen.

Montage der Verkleidung

Als Alternative kommt auch die Montage eines durchgängig verlaufenen, übergangs- und fugenlosen Blechbands in Betracht. Aufgrund der Länge ist jedoch eine Befestigung mit mehr Aufwand erforderlich. So müssen die Wellenbildung sowie die Verbiegungen einen elastischen Ausgleich erhalten. Beim Verkleiden des Ortgangs ist außerdem auf einige Details Acht zu geben. So ist es wichtig, Stöße und Außenkanten mit Zinkspray zu versiegeln, wenn es sich um verzinktes Blech handelt. Weiterhin sind die Aufkantungen an den Blechelementen doppelt zu verschweißen.

ortgang montieren

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Eine Nachverzinkung ist zudem bei sämtlichen Schnittkanten sowie den Bohrlöchern erforderlich. Des Weiteren macht es Sinn, die Dachziegel oder Dachpfannen auf Sturmklammern zu kontrollieren. Mitunter ist es notwendig, zu klammern. Durch das Lupfen kann es dann hin und wieder zu einem größeren Höhenabstand zwischen der Dachdeckung und der Ortgangoberkante kommen. Das Ausmessen einer Blechverkleidung sollte prinzipiell stets erst nach der Sturmbefestigung der Dachdeckung stattfinden.

Ortgang nachträglich verkleiden: Auf die Abschlüsse der unteren Enden achten

In Berücksichtigung der gängigen Windrichtungen sowie der jeweiligen Himmelsrichtung gilt es beim Verkleiden des Ortgangs auf die Abschlüsse an den Unterenden zu achten. Außerdem weht der Wind auch an der Blechabdeckung entlang, wodurch die Bleche in die obere oder untere Richtung gedrückt werden. Durch starke Unwetter besteht zudem das Risiko, dass die Blechverkleidung allmählich abhebt und letztlich ausreißt. Durch Abschlusskappen, die aus Blech bestehen, kann diese Gefahr jedoch vermindert werden.

Ortgang aus Kunststoff

Ist eine Ortgangverkleidung aus Metall zu kostspielig und Holz zu anfällig für die Witterung, bietet Kunststoff eine Alternative. So fällt dieses Material preiswerter aus als Metall und hält sich länger als Holz. Weiterhin fällt die Wartung nicht zu intensiv aus. Kunststoff hat den Vorteil, sehr langlebig zu sein. Weil es über einen hohen Härtegrad verfügt, gilt es sogar als unverwüstlich. Es ist resistent gegen Wetter- und Temperatureinflüsse. Auf diese Weise lassen sich unschöne Risse vermeiden. Einen weiteren Pluspunkt stellt die Vielfalt an Mustern und Farben dar. So besteht eine täuschende Ähnlichkeit mit natürlichen Materialien wie zum Beispiel Holz.

Moderne Kunststoffe wie Vinylit-Produkte weisen bei der Farbechtheit eine große Beständigkeit auf. Dabei wirken sich die Einflüsse der Witterung nicht so ausbleichend auf den Farbton aus, der ausgewählt wurde. Das hat den Vorzug, dass eine Ortgangverkleidung aus Kunststoff später nicht nachgestrichen werden braucht. Verschmutzungen können mithilfe eines Hochdruckreinigers ohne Probleme entfernt werden.


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