Zunächst einmal ist dringend festzustellen, dass nicht jeder berechtigt ist, einen Stromzähler anzuschließen. Dies gilt zumindest für das offiziell geeichte Gerät, das sich meistens im Eingangsbereich der Wohneinheit befindet und der korrekten Abrechnung mit dem Versorger dient. Den Stromverbrauch zu messen, um beispielsweise einzelne Verbraucher zu kontrollieren, dafür darf aber jeder innerhalb seiner Wohnung einen zusätzlichen eigenen Stromzähler installieren.
Stromzähler anschließen: Grundlegende Informationen
m Zuge des „Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende“ (GDEW), das am 2. September 2016 in Kraft getreten ist, musste und muss noch vielerorts ein moderner, digitaler Stromzähler eingebaut werden. Viele Eigenheimbesitzer beispielsweise, die handwerklich durchaus fit sind, würden sich zutrauen, das mit einer guten Anleitung selbst zu machen. Doch hier hat der Gesetzgeber einen Riegel vorgeschoben, denn verantwortlich für den Einbau eines Stromzählers ist stets der Messstellenbetreiber. In der Regel ist das der örtliche Netzbetreiber, der nicht unbedingt identisch ist mit dem Stromlieferanten, der ja beliebig gewechselt werden kann.
Übrigens kann auch der Betreiber der Messstelle selbst ausgewählt werden.
So sieht der übliche Weg aus
Sie treten in Kontakt mit Ihrem Messstellenbetreiber. Falls der Zähler im Außenbereich aufgestellt werden soll, ist es zunächst erforderlich, eine Zähleranschlusssäule (ZAS) auf eigene Kosten setzen zu lassen, was nur ein dafür zertifizierter Elektrobetrieb machen darf. Den Stromzähler baut dann der Messstellenbetreiber ein, den Sie nicht bezahlen müssen. Im Prinzip mietet der Kunde den Zähler bei seinem Messstellenbetreiber. Dies wird mit einer Jahresgebühr abgegolten.
Selbst ist der Mann: Stromzähler anschließen in Eigenregie
Es gibt immer wieder Anwendungen, bei denen man selbst den Stromverbrauch in einem bestimmten Raum oder eines bestimmten Gerätes kontrollieren möchte. Das ist Ihr gutes Recht. Innerhalb Ihrer eigenen Wohneinheit, also hinter dem offiziellen Stromzähler, können Sie das selbst machen. Zu diesem Zweck werden im Elektrofachhandel unterschiedliche Stromzähler für Wechselstrom angeboten. Es handelt sich dabei in der Regel um Kupplungen, die zwischen einen Netzstecker und dem zu kontrollierenden Verbraucher zu installieren sind.
Hier besteht die Flexibilität, dass auf diese Weise lediglich der Stromverbrauch eines einzelnen Gerätes erfasst oder gegebenenfalls eine Steckdosenleiste angeschlossen wird, die dann mehrere Verbraucher gleichzeitig versorgen kann.
Wie wird der Stromzähler richtig angeschlossen?
Wenn der erworbene Stromzähler noch nicht über einen eigenen angeschlossenen Netzstecker verfügt, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Sie besorgen sich ein dreiadriges Stromkabel und einen Netzstecker, den Sie mit einem kleinen Schraubenzieher leicht öffnen können. Die drei ordentlich abisolierten Adern werden in der Weise angeschlossen, dass die gelbgrüne Erdung an die mittlere Position des Steckers kommt. Das blaue und das schwarze Kabel werden mit den anderen beiden Polen verbunden, wobei die Reihenfolge beziehungsweise Zuordnung egal ist. Das bedeutet, dass am Ende niemand wirklich weiß, wo die Phase und wo der Nullleiter läuft, da ja der Stecker beim Einstecken in die Steckdose beliebig gedreht werden kann.
Ganz wichtig: Solange Sie noch den Anschluss bearbeiten, darf der Stecker auf keinen Fall in die Steckdose eingesteckt werden! - Ein zweites dreiadriges Kabel verbinden Sie nun gleichartig mit der oftmals mitgelieferten Netzkupplung.
- Nach dem Öffnen des Stromzählers sehen Sie vier Klemmen, das ist kein Grund zur Besorgnis. Beginnen Sie mit jenem Kabel, an das der Netzstecker angeschlossen wurde. Die schwarze Ader kommt auf Klemme 1, die blaue Ader auf Klemme 4. Die gelbgrüne Ader wird mit dem Erdungsanschluss des Gehäuses des Stromzählers verbunden.
- Das Kabel mit der Stromkupplung wird dann so angeschlossen: schwarze Ader auf Klemme 3, blaue Ader auf Klemme 6. Die gelbgrüne Erdungsleitung kommt hier ebenfalls an den Gehäuse-Anschluss.
- Verschließen Sie nun das Gehäuse sachgerecht, damit ist auch schon alles getan. Sie können das Gerät jetzt einsetzen.
Je nach Hersteller des Stromzählers sind die Nummerierungen der Anschlüsse durchaus unterschiedlich. Wir empfehlen daher, sich auch die gerätespezifische Installationsbeschreibung genau durchzulesen. Falls Sie dort die Bezeichnung Eingang oder Input finden, ist dies die Position für den Stecker. Die Bezeichnung Ausgang oder Output ist entsprechend für die Kupplung vorgesehen.
Mögliche Konfliktsituation
Wer zum Beispiel einen Untermieter aufnimmt und dessen Stromverbrauch auf diese Weise feststellen möchte, „zwingt“ seinen Untermieter im Prinzip dazu, den Strom vom eigenen bisherigen Versorger zu kaufen, obwohl formal-rechtlich jeder seinen Energieversorger selbst bestimmen darf. Hinzu kommt noch, dass die Logik von Anwälten zuweilen etwas eigenartig ist. Aus diesem Fall würde sich folgender Vorwurf konstruieren lassen: Im Prinzip entsteht dem Vermieter ein finanzieller Vorteil, weil er den Strom, den er geliefert bekommt, weiterverkauft, was aber vom Grundsatz her verboten ist.
Garniert werden kann diese Argumentation rechtlich noch damit, dass das gekaufte Gerät in aller Regel nicht ordnungsgemäß geeicht ist. Insofern ist es per se unzulässig, einen solchen Zwischenstromzähler für die Stromabrechnung mit dem Untermieter zu verwenden. Insofern raten wir unbedingt dazu, sehr darauf zu achten, ein geeichtes Gerät zu kaufen, dessen zuverlässige Zählweise in der Regel bis zu 16 Jahre lang garantiert wird. Wir wissen natürlich, dass auch die „ungeeichten“ Geräte relativ genau messen können, das heißt, die sich daraus ergebenden Abrechnungsfehler würden nur wenige zehntel Cent ausmachen, vielleicht sogar zuungunsten des Vermieters, aber wie gesagt, die Logik der Juristen ist eben extrem formal.
Abschließend noch zwei wichtige technische Hinweise:
- Es ist dringend geboten, einen Stromzähler absolut senkrecht anzubringen. Dies ist die Voraussetzung für korrekte Messdaten.
- Wer einen neuen Stromzähler einbaut, geht gewiss davon aus, dass dieser werkseitig auf null gesetzt worden ist. Darauf können Sie sich aber nicht verlassen. Interessanterweise steht gerade bei nicht geeichten Zählern tatsächlich eine Null auf dem Display. Geeichte Zähler jedoch müssen im Werk erst einmal von einer gewissen Strommenge durchlaufen werden, damit die Eichung überhaupt vorgenommen werden kann.
Also nicht vergessen, einen solchen Zähler manuell auf null zu setzen, denn bestimmt liegt es Ihnen fern, Ihren Untermieter zu „beschupsen“.
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