Erblühen Anfang März die Weidenkätzchen, ist der Frühling nicht mehr weit. Die samtweichen und schimmernden Kätzchen schmücken nicht nur die Umgebung. Ihre Pollen bieten auch Bienen, Hummeln, Käfern und Schmetterlingen die erste wichtige Nahrungsquelle im Jahr.
Am wohlsten fühlen sich die Stauden an einem sonnigen bis halbschattigem Standort. Der richtige Boden ist frisch, feucht und nährstoffreich. Eine andere wichtige Pflegemaßnahme ist der regelmäßige und jährliche Rückschnitt. Er sorgt für einen kräftigen und dichten Wuchs von Trieben und Blüten.
Weidenkätzchen schneiden: Wann ist das erlaubt?
In Deutschland untersagen verschärfte Naturschutzbedingungen das Schneiden von wilden Kätzchenweiden und anderen Weidenarten. Zwischen März und September gilt eine Schonzeit für sämtliche Arten von Sträucher, Bäume und Hecken. Wird ein Eingriff aber notwendig, darf er nur von Oktober bis Ende Februar durchgeführt werden. Es gibt zwei Gründe für die Bestimmungen: 1. Die Bestandserhaltung der Pflanzen. 2. Die Nistzeit verschiedener Tierarten z.B. Vögel und Insekten in den Pflanzen. Die Regelung fällt unter das Naturschutzgesetz Paragraph §39. Bei widerrechtlichem Verhalten ist ein hohes Bußgeld von 10.000 bis zu 50.000 Euro zu erwarten. Allerdings unterscheiden sich die Bestimmungen von Bundesland zu Bundesland.
In privaten Garten sieht das anders aus. Dort können die Weidenkätzchen geschnitten werden. Allerdings muss auch hier auf etwaige darin lebende Tiere geachtet und diese geschützt werden!
Wann ist die beste Zeit für einen Rückschnitt?
Alle kultivierten Weidenkätzchen, sowohl im Garten als auch im Topf oder Kübel vertragen einen starken Rückschnitt. Bei Vernachlässigung lässt bald das Wachstum nach und die Krone bildet sich ungleichmäßig aus oder verholzt. Steht die Pflanze in einem Gefäß, sollte sie nach dem Rückschnitt regelmäßig gedreht werden, damit sie überall gleichmäßig Sonnenlicht erhält. Weiden legen ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr an: Deswegen erfolgt der Rückschnitt erst, wenn die Blüten verwelkt sind. In der Regel liegt der beste Zeitpunkt zwischen März und April. Allerdings müssen nicht alle Äste abgeschnitten werden und können auch noch im nächsten Jahr in Angriff genommen werden. Nach dem Schnitt wachsen die Pflanzen sehr schnell nach. Sie schließen die Wunden und frische Triebe treiben üppig aus.
Tipp: Wer eine Kopfweide ziehen möchte, plant kurze oder häufige Schneidemanöver. Zu erkennen ist die Form an der Ausbildung einer dichten und kompakten Krone. Wer einen natürlicheren Aufbau der Krone bezweckt, schneidet nicht so oft.
Weidenkätzchen schneiden: Worauf sollte man achten?
Jeder Schnitt ist ein Eingriff und hinterlässt Wunden. Damit keine krankmachenden Schädlinge oder Keime über Schmutz in die Wunde gelangen können, muss das Schneidewerkzeug absolut sauber und scharf sein. So geht’s:
- Überlange und aus der Form ragende Triebe auf die gewünschte Länge zurückschneiden. Der richtige Schnitt ist gerade und spontan.
- Äste oder Zweige je nach Bedarf wenig oder bis zu zwei Drittel einkürzen.
- Zwei bis drei Blätter oder Blattknoten (Augen) stehen lassen. An diesen Stellen setzt die Pflanze das Wachstum fort.
- Etwa faustgroße Stummel stehenlassen.
Nach dem Schneiden braucht die Weide Unterstützung. Am besten erhält sie einen Langzeitdünger aus Hornspänen.
Auslichtung vornehmen
Die Schnittpflege durch einen regelmäßigen Formschnitt nach der Blütezeit kann durch einen gelegentlichen Auslichtungsschnitt ergänzt werden. Dieser geschieht in der Winterzeit zwischen Januar und März und verhindert die Ausbildung von Totholz. So geht’s:
- Einen frostfreien und trockenen Tag auswählen.
- Abgestorbene Triebe direkt am Ansatz glatt anschneiden.
- Schwache, kranke, verwachsene oder nach innen gerichtete Zweige abschneiden.
Hängende Weidenkätzchen schneiden
Das hängende Weidekätzchen ‚Pendula ‘ ist eine Zierde für jeden kleinen Garten. Vor allem, wenn die Hängekrone in voller Blüte steht, wird das Bäumchen zur Augenweide. Der Rückschnitt findet jährlich und nach der Blütezeit statt. Das Schneiden geht so:
- Alle Triebe kräftig zurückschneiden.
- Zwei bis vier Blätter oder Blattknoten stehen lassen.
Nach dem Eingriff wachsen die Triebe rasch udn dicht. Sie können bis zu 50 Zentimeter lang werden. Im folgenden Frühling präsentieren sich an den neuen Trieben zahlreiche samtige Kätzchenblüten.
Weidenkätzchen aus den abgeschnittenen Trieben vermehren
Das Schneiden bietet eine prima Gelegenheit vorhandene Weidenkätzchen zu vermehren. Zu den notwendigen Voraussetzungen gehören Licht, Wärme und Luftfeuchtigkeit. So geht’s:
- Nur gesunde und stark Triebe als Stecklinge auswählen
- Blätter und Blüten am unteren Bereich entfernen
- Wer will kann zur Beschleunigung der Wurzelbildung die Rinde an der Basis von jedem Steckling einritzen oder abschälen
- Die Stecklinge 10 bis 15 Zentimeter tief ins helle, geschützte Vermehrungsbeet oder in einen Topf mit Anzuchterde stecken
- Gießen
- Die Triebe immer mit ausreichend Feuchtigkeit versorgen und die Erde nicht austrocknen lassen. Nach etwa ein bis zwei Wochen haben sich Wurzeln gebildet
Schöne Arten von Kätzchenweiden für Garten oder Topf
Für große Gärten mit viel Platze ist die Sal-Weide (Salix caprea) eine prima Wahl. Sie gilt als besonders robust und übersteht auch trockene Zeiten. Da sie sowohl in der Höhe als auch in der Breite bis zu sieben Metern erreichen kann, ist sie nicht nur eine stattliche Zier- und Insektenpflanze, sondern eignet sich auch als Sicht- und Windschutz. Die flauschigen und silbrig schimmernden Kätzchen können sich bereits in der Adventszeit öffnen. Deswegen bekam die Pflanze auch den Advents- Weide.
Für kleine Gärten und Gefäße sind die kleinformatigen Engadin- Weide (Salix hastata ‘Wehrhahnii’) und die Schweizer Weide (Salix helvetica) empfehlenswert. Die Blüten öffnen sich etwas später und geben den späteren Insekten noch Nahrung. Auch die Japanische Kriechweide (Salix repens argentea) ist mit weniger Platz zufrieden. Sie wird nur bis 30 Zentimeter hoch und macht sich besonders gut im Steingarten und sogar als Bodendecker.
Schädlinge und Krankheiten
Weidenkätzchen können von der Blattfleckenkrankheit, dem Weidenrostpilz oder dem Echten Mehltau infiziert werden. Zu den Schädlinge gehören Blattläuse, Blattwespen, Gespinstmotte und Weidenbohrer. Der Weidenbohrer richtet den größten Schaden an, da er die Pflanze außen und innen angreift. Weidenkätzchen sind nicht nur eine Augenweide für Pflanzenfreunde, sondern auch eine wertvolle Nahrungsquelle für viele Insekten. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in großen und kleinen Gärten.
Die pflegeleichten und schnell wachsenden Ziersträucher gehören zu den ersten Frühlingsboten. Wildwachsende Weidenkätzchen stehen unter Naturschutz und dürfen im Gegensatz zu kultivierten Arten nicht abgeschnitten werden. Erhält die Weide im Garten oder im Topf den richtigen Schnitt zur richtigen Zeit, gedeiht sie prächtiger und ist auch gegen Schädlinge und Krankheiten gewappnet.
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